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Ein historisches Zimmer mit großem Kruzifix und einem Portrait an der Wand. An der anderen Wand ist ein vergittertes Fenster. In der Ecke dieser beiden Wände steht der historische braune Flügel. Er sieht etwas kleiner aus als ein modernes Instrument.

Bösendorfer-Flügel von 1879, an dem Dvorák komponierte, im Antonín-Dvorák-Museum Prag nach der Restaurierung (1996). Foto: Gudula Senftleben

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Musikalische Schätze der tschechischen Klaviermusik entdecken

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Nach einem Besuch im Antonín-Dvorák-Museum Prag
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Tschechische Klaviermusik? Sicherlich fallen Ihnen dazu gleich die ‚Slawischen Tänze‘ von Antonín Dvorák, Werke von Leoš Janácek, Polkas von Bedrich Smetana, die ‚Marionetten‘ von Martinu oder Klaviermusik von Benda und Dussek ein.

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Erstaunlich viele tschechische Komponisten sind in Jahren, die mit einer Vier enden, geboren oder gestorben. So wird seit 1924 alle 10 Jahre ein „Jahr der tschechischen Musik“ gefeiert. Die Hauptjubilare 2024 sind Bedrich Smetana (200. Geburtstag) und Josef Suk (150. Geburtstag). 2024 ist ein rundes Gedenkjahr für Antonín Dvorák, Leoš Janácek oder Ervin Schulhoff und ein ‚halbrundes‘ Gedenkjahr für Josef Bohuslav Foerster und Bohuslav Martinu. Diese und andere tschechische Komponisten finden in ihrem Land lebendige Würdigung. Auch in Deutschland erklingen öfter als sonst Werke dieser Jubilare, vor allem Sinfonisches, Chor- und Kammermusik. Wie steht es um tschechische Klaviermusik in Deutschland?

Schauen wir einmal auf die böhmische Klaviermusik von 1848 bis 1918: Aufgeführt wird diese Musik selten. Von Smetana sind mehrere Klavier-Sammlungen mit pianistisch dankbarer Musik von der unteren Mittelstufe bis hin zu den virtuosen „Tschechischen Tänzen“ im Handel. Auch die zahlreichen kostbaren Klavierwerke von Dvorák sind in mehreren Sammlungen erhältlich. Von Zdenek Fibich kann man unter anderem mehrere Hefte seiner 376 poetischen Miniaturen „Stimmungen, Eindrücke und Erinnerungen“ erwerben.

Klaviermusik von Vítezslav Novák ist ebenfalls im Notenhandel vertreten. Die gehaltvollen Klavierwerke für feinsinnige Pianisten von Josef Bohuslav Foerster sind nur antiquarisch, bei IMSLP oder bei der J. B. Foerster-Gesellschaft zu finden. Josef Suks subtile Klaviermusik wird dagegen wieder mehr gewürdigt und veröffentlicht, ebenso die Klavier-Miniaturen von Otilie Suková, der ältesten Dvorák-Tochter. Erfreulich sind Anthologien mit tschechischer Klaviermusik vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Für die Unterstufe existiert eine Fülle von anregender tschechischer Klaviermusik, die hier aber kaum im Handel erhältlich oder gar bekannt ist.

Sie, liebe Klavier-Kolleg*innen, möchte ich dazu animieren, einige dieser erwähnten musikalischen Schätze zu entdecken, womöglich bei einem gemeinsamen DTKV-Workshop in Niedersachsen. Lassen Sie mich gerne per E-Mail (kug.senftlebenatt-online.de (kug[dot]senftleben[at]t-online[dot]de)) wissen, wenn Sie daran Interesse haben. 

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