Am 13. Januar 2023 starb im Alter von 71 Jahren nach einem intensiven Leben für die Musik und nach schwerer Krankheit unser Kollege Karl Weindler aus Eggenfelden.
Wer wie er sein ganzes Berufsleben lang als Gymnasiallehrer und Schulmusiker tätig war, weiß, wie schön, aber wie anstrengend und aufreibend es ist, junge Menschen für die Musik zu begeistern. Und er konnte begeistern. Als Lehrer war er deshalb ein Vorbild für die Schülerinnen und Schüler, die er im Gleichgewicht zwischen Ratio und Emotio erziehen und bilden wollte. Er war so gesehen auch ein beachtenswerter Kollege und neben seiner Fachkompetenz ein bemerkenswerter Mensch: human, allseits gebildet, regional gefestigt, immer freundlich und Menschen zugewandt in seiner Art, konsequent in seinem Handeln.
14 Jahre durften ihn die Präsidiumsmitglieder des Bayerischen Musikrats erleben, wie er seine dort angestammte Hauptaufgabe, die Vertretung der Chorverbände, engagiert annahm. Dabei vergaß er allerdings niemals den Blick auf das gesamte Musikleben in Bayern und der Musikunterricht an Schulen war ihm dabei immer ein besonderes Anliegen. Oft brachte er sein schulisches Wissen in die Gespräche ein und so wurde er im Präsidium des BMR auch ein ausgewiesener Sprecher für die Schulmusik und ein Experte für Tendenzen und Entwicklungen im Schulwesen. Auch in weiteren Gremien des Musikrats (Aufsichtsrat in der Bayerischer Musikrat Projekt GmbH, Jurymitglied für den Bayerischen Staatspreis für Musik, Projektbeirat in der Bayerischen Chorakademie) war Karl Weindler ein wertvolles Mitglied. Im November 2022 schied Karl Weindler auf eigenen Wunsch aus dem Präsidium des BMR aus, schon deutlich gezeichnet von seiner schweren Erkrankung.
Über die Schule hinaus war Karl Weindler dem Chorwesen zugewandt und so verstehen sich seine Ehrungen: „Die Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik“, die „Orlando-di-Lasso Medaille“ für die Verdienste um die bayerische Chormusik. Schon seit 1984 war Karl Weindler Präsidiumsmitglied des Bayerischen Sängerbundes, seit 1991 war er mit Unterbrechung bis zum Jahre 2003 Vizepräsident und anschließend Präsident des Bayerischen Sängerbundes bis zum Jahre 2020, seit 2020 dann Ehrenpräsident. Dieses lange verbandspolitische Wirken verdient dauerhafte Anerkennung, denn es trägt maßgeblich zur Förderung und zum Erhalt der musikalischen Kultur in Bayern bei. Bei zahlreichen Kulturpolitikern war Karl Weindler höchst angesehen.
Mit Karl Weindler verlieren wir einen geachteten und geschätzten Schulmusiker, einen allseits anerkannten Vertreter der Chormusik, einen Kämpfer für die Kultur, einen wichtigen kulturpolitischen Geist und einen wahrlich angenehmen Mitmenschen.
Die Schulmusiker in Bayern und alle Vertreter der Laienmusik werden Karl Weindler in dankbarer Erinnerung behalten.