Die bayerischen Sing- und Musikschulen verabschieden sich von ihrem hochgeschätzten Freund und Kollegen Eberhard Klemmstein. Präsident Landrat Martin Bayerstorfer und der Vorstand des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen (VBSM) gedenken eines außergewöhnlichen Musikers, Pädagogen und Weggefährten.
Nachruf auf Eberhard Klemmstein (1941–2025)
Geboren 1941 in Berlin, kam Klemmstein schon früh mit klassischer Musik in Berührung. Als Chorknabe im Berliner Staats- und Domchor unter Prof. Wolfgang Reimann prägte ihn die geistliche Chormusik ebenso wie seine Ausbildung an der Bratsche bei Prof. Emil Seiler an der Hochschule für Musik Berlin und beim Violinpädagogen Prof. Takis Ktenaveas.
1979 übernahm Klemmstein die Leitung des Erlanger Musikinstituts, das er über Jahrzehnte mit künstlerischer Vision und pädagogischem Anspruch prägte. Mit der Gründung des Marteau Ensembles setzte er Maßstäbe für Kammermusik auf höchstem Niveau – mit Konzerten in Deutschland, Russland, Kanada, den USA und Irland sowie Rundfunkaufnahmen beim BR, Radio Bremen und der CBC. Viele seiner Schüler*innen fanden ihren Platz in führenden Orchestern. Schon 1980 wählten ihn die mittelfränkischen Musikschulen in den erweiterten Vorstand des VBSM – ein Zeichen großen Vertrauens in seine Fachlichkeit, seine künstlerische Integrität und seinen menschlichen Humor. Als Mitglied der Grundsatzkommission blieb er stets ein unabhängiger Geist: Mitdenker, Vordenker, Nachdenker und loyaler Kreativdenker. Von 1989 bis 2001 gehörte er dem VBSM-Vorstand an: „Ohne ihn wäre der VBSM-Vorstand nicht denkbar gewesen“, erinnert sich Reinhard Loechle.
Als Leiter des Erlanger Musikinstituts verband er musikalische und pädagogische Exzellenz mit gesellschaftlichem Anspruch. Musik sollte klingen – und zwar auf hohem Niveau. Mit großer Energie setzte er den Bau eines eigenen Konzertsaals durch, der bis heute das Herz der Einrichtung bildet. Unvergessen bleiben seine Beiträge zum Großereignis des Musikschulverbandes anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten 2000. Im Theater Fürth erlebten die Zuhörer*innen unter seiner Leitung die Uraufführung seiner Oper „Alice im Konservenland“ mit 40 Instrumentalisten und 50 Chorsängern aus bayerischen Musikschulen. Der Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen sagt Danke – dem Musiker, dem Künstler, dem Pädagogen, dem Macher und dem verlässlichen Freund. Sein Einsatz für den Freistaat Bayern und die bayerischen Sing- und Musikschulen wirkt über den Tag hinaus. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie.
- Share by mail
Share on