Hunderte Musizierende, Darsteller, Sänger und Tänzer machten das Konzert zum 50-jährigen Jubiläum der Kreismusikschule Westerwald zu einem ganz besonderen Ereignis. Das Publikum in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stadthalle in Ransbach-Baumbach honorierte mit riesigem Beifall das vielseitige und mit Leidenschaft inszenierte Programm.
Beim eindrucksvollen Finale zu Coldplays „Viva la vida“ vereinten die Künstler der KMS Westerwald ihre Kräfte. Foto: Kreisverwaltung Westerwaldkreis / Nicole Chemnitz
Kreismusikschule Westerwald reiste durch die Zeit
„Wo sonst Stars wie Roland Kaiser auftreten, begeistert heute die Kreismusikschule Westerwald mit einer faszinierenden Reise durch die Epochen der Musik“, eröffnete Achim Schwickert, Landrat des Westerwaldkreises, das Event. Bereits bei der Gründung des Landkreises wurde wegen der großen Bedeutung der Musikpflege beschlossen, eine Kreismusikschule einzurichten. Beim Start 1975 setzte sie sich das klare Ziel, breiten Schichten der Westerwälder Bevölkerung Musik nahezubringen, sie zur praktischen Ausübung und zum bewussten Hören anzuleiten.
„Unter der Leitung von Milena Lenz-Mester ist die Kreismusikschule Westerwald heute ein wertvoller Bildungsträger mit einem umfangreichen Angebot“, zog Landrat Schwickert Bilanz. Dabei sei er stolz, dass die 530 wöchentlichen Unterrichtsstunden durch 33 fest angestellte Lehrkräfte erbracht würden. Mit großer Vorfreude erwartet er die Fertigstellung des Neubaus der Anne-Frank-Realschule plus in Montabaur, denn hier erhält die Kreismusikschule auf 345 Quadratmetern neue Räumlichkeiten. Landrat Schwickert dankte allen Mitwirkenden und nicht zuletzt den Kreisgremien, Verbänden und Unterstützern, ohne die eine erfolgreiche Arbeit der Kreismusikschule nicht möglich wäre.
Geburtstagsglückwünsche der gesamten Musikschulfamilie überbrachte Friedrich-Koh Dolge, Bundesvorsitzender des Verbandes deutscher Musikschulen. Sein Leben ist eng mit der Kreismusikschule Westerwald verbunden, war sein Vater Professor Arnd Dolge doch für viele Jahre hauptberuflicher Leiter dieser Einrichtung. Er selbst sei hier nicht nur Orchesterleiter und Cellolehrer gewesen, sondern habe Werte kennengelernt, die weit über die Musik hinausgingen, wie Disziplin, Ausdauer und Kreativität. Er betonte: „Musikschule zeigt Wirkung – gestern, heute und morgen! Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass Musik auch künftig Freude stiftet.“
Mit Können, Freude und Einsatz
Den Höhepunkt bildete dann das musikalische Programm. Dabei konnte der zerstreute Professor (Milena Lenz-Mester) ein Radio so umprogrammieren, dass alle mit ihm durch die Zeit reisten. Unterstützt von Assistentin Anneliese (Musiklehrkraft Anke Welsch) traf er wichtige Zeitzeugen, die über die jeweilige Musikepoche informierten. Liebevoll kostümiert beeindruckten Kinder hier als Mozart, Chopin oder auch 80er-Jahre Popgirl mit humorvollen Schauspielszenen.
Los ging die Reise aber mit einem energiegeladenen Trommelensemble in der Steinzeit. Im Mittelalter begeisterten kleine Darsteller als Ritter, Drachen und Prinzessinnen, während eine Gruppe Musizierender „Sumer is icumen“ zum Besten gab. Dabei faszinierten nicht nur die authentische Kleidung, sondern auch Instrumente wie die Subkontrabassflöte, Buccina und Doppel-Aulos. Vor eindrucksvoller Bühnenkulisse erklangen unter anderem Händels opulente Feuerwerksmusik im Barock, der Klassiker „Eine kleine Nachtmusik“ und Mussorgskys romantische Bilder einer Ausstellung. Dabei kamen die Lehrkräfte der Kreismusikschule und die Schüler in vielfältigen Kombinationen zusammen und die Inszenierungen reichten vom vierhändigen Spiel auf dem Klavier und Gitarrenduetten bis hin zu großen Projektensembles und fein abgestimmten Orchesterdarbietungen.
Spätestens beim Auftritt der Bigband zu „A Night like this“ und einer auf die 1920er-Jahre abgestimmten Tanzperformance hielt es das Publikum kaum mehr auf den Plätzen. Das anschließende Streicherensemble mit seiner großen Anzahl Musiker allen Alters versetzte mit modernen Klängen in Staunen, während der poppige Bandauftritt zu „Walk like an Egyptian“ zum Mitsingen animierte. Zu Coldplays „Viva la vida“ kamen dann die Künstler zum fulminanten Finale zusammen. „Aus vielen sorgsam gestalteten Einzelbeiträgen ist ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk entstanden. Mein tiefster Dank gilt allen Mitwirkenden und Unterstützern vor und hinter den Kulissen, die diese für alle unvergessliche Veranstaltung gemeinsam auf die Bühne gebracht haben“, sagte Milena Lenz-Mester überwältigt unter großem Applaus.
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