Der Deutsche Musikschultag 2002 hat ein ambitioniertes Motto, das auf die positiven Wirkungen der Musik auf die Persönlichkeitsbildung hinweist: „Musik macht Menschen“. In der Arbeit der Musikschulen mit behinderten Menschen beweist jeder Schüler und jede Schülerin ebenso wie jedes Ensemble immer wieder aufs Neue, wie individuell wertvoll die aktive Beschäftigung mit Musik – oder kurz gesagt das Musikmachen als solches ist.
Der Deutsche Musikschultag 2002 hat ein ambitioniertes Motto, das auf die positiven Wirkungen der Musik auf die Persönlichkeitsbildung hinweist: „Musik macht Menschen“. In der Arbeit der Musikschulen mit behinderten Menschen beweist jeder Schüler und jede Schülerin ebenso wie jedes Ensemble immer wieder aufs Neue, wie individuell wertvoll die aktive Beschäftigung mit Musik – oder kurz gesagt das Musikmachen als solches ist. Vor über 20 Jahren führte der VdM unter Leitung von Professor Dr. Werner Probst in Bochum den Modellversuch „Instrumentalspiel mit Behinderten“ durch. Es wurde ein Berufsbegleitender Lehrgang entwickelt, der Musikschulpädagogen für diese besondere Aufgabe vorbereitet. Seitdem ist die Zahl der Musikschulen, die Angebote für Menschen mit Behinderung machen – oft in Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Sonderpädagogik –, auf fast 500 geklettert. Für Zehntausende von Menschen (aktuell sind es fast 7000 Schülerinnen und Schüler) mit den verschiedensten Formen einer Behinderung hat sich auf diese Weise ein Weg in die Welt der Musik erschlossen. Aber mehr noch: Das Musizieren ist für viele ein Medium, sich mitzuteilen, sich ohne Worte emotional zu reflektieren. Das Musizieren ist ein willkommener Anlass, mit anderen Menschen – behindert oder nicht – Sinnvolles gemeinsam zu tun, ist als Prozess ein sozialer Akt und in seinem Gelingen ein schöpferischer Moment.Um das öffentliche Augenmerk schwerpunktmäßig auf diese Arbeit der Musikschulen zu richten, hat der VdM aus Anlass des Deutschen Musikschultages 2002 seine Musikschulen zu Benefizaktionen zu Gunsten der Deutschen Behindertenhilfe „Aktion Mensch“ aufgerufen. Über 120 Musikschulen werden diesen Aufruf aktiv in die Tat umsetzen. An vielen Orten werden Musiker mit Behinderung bei den Präsentationen der Musikschulen mit von der Partie sein. Die Spendensumme wird bei der VdM-Bundesversammlung am 7. September vom VdM-Vorsitzenden Dr. Gerd Eicker an „Aktion Mensch“ überreicht, als ein hoffentlich nicht kleines Geschenk des VdM zu seinem 50-jährigen Jubiläum.
Bei der Auftaktveranstaltung des VdM zum Deutschen Musikschultag am 14. Juni in Bochum wird „Aktion Mensch“ mit der integrativen Band „Just Fun“ einen Musikbeitrag stellen, um die Spendenaktion zu thematisieren.
Der Name des von Claudia Schmidt geleiteten Ensembles, das an der Bochumer Musikschule beheimatet ist, ist Programm: Musik soll Spaß machen – sowohl den Musikern wie auch dem Publikum. Deshalb covern die 18 behinderten und nicht behinderten Musiker auch alles, was ihnen gefällt: vom Schlager über Pop, Jazz, Rock’n’Roll bis hin zur Weltmusik. Mehr und mehr kommen auch eigene Stücke hinzu. Der individuelle Charakter und die Fähigkeiten der einzelnen Musiker sind Ausgangspunkt der Arrangements und bestimmen den „Just Fun“-eigenen Stil.“ So steht es in einer Broschüre, die „Aktion Mensch“ unter dem Titel „Hast du Töne?“ als Bestandteil ihrer Jugendkampagne „re:spect“ herausgibt. Die Bochumer Musikschulband wird hier neben anderen Musikern mit Behinderungen genannt, angefangen vom tauben Beethoven bis zum blinden Stevie Wonder oder dem an Kinderlähmung leidenden Geiger Itzhak Perlman. In der Ausgabe 1/2002 hat „Aktion Mensch“ in der Zeitschrift „Das Magazin“ einen lebendigen Artikel über die Band und ihre Probenarbeit gebracht (Einzelexemplare erhältlich beim VdM, eMail: vdm [at] musikschulen.de oder Fax 0228/95706-33).
„Wir probieren sehr viel aus und improvisieren. Und ich versuche immer mehr auf den einzelnen Spieler und seine Fähigkeiten einzugehen, indem ich die Stücke aufteile und schaue, wer welchen Part davon übernehmen kann“, beschreibt Claudia Schmidt den Weg, wie auch Mehrfachbehinderte als vollgültige Ensemblemitglieder mitwirken können. Und bei allen hier und da auftretenden Mühen schaffen es die Mitspieler „immer, mit einem Lächeln aus der Probe zu gehen“.
Festival und Symposion zur Behindertenarbeit
Anlässlich des Deutschen Musikschultages veranstaltet der Landesverband der Musikschulen Baden-Württembergs gemeinsam mit der Musik- und Singschule Waghäusel sowie der Stadt Waghäusel am 15. und 16. Juni 2002 ein landesweites Festival und Symposion zur musikalischen Arbeit mit behinderten Menschen. Diese Veranstaltung ist gleichzeitig ein Highlight im Rahmen des Festivals der guten Taten zugunsten der „Aktion Mensch“, dessen „Bundeshauptstadt“ Waghäusel 2002 ist.
Am Samstag, den 15. Juni, werden eine Reihe von Fachvorträgen und Workshops mit hochkarätigen Dozenten angeboten. Dabei wird es sowohl um Instrumentalspiel mit behinderten Menschen wie auch um musiktherapeutische Maßnahmen an Musikschulen gehen. Das Symposion richtet sich daher neben Musikschullehrkräften auch an Lehrkräfte von allgemein bildenden Schulen und Sonderschulen sowie an Musiktherapeuten. Am Sonntag, dem 16. Juni, wird das Symposion mit einem Vortrag sowie einer abschließenden Podiumsdiskussion fortgesetzt.
Im Rahmen der Benefizaktion des VdM zugunsten von „Aktion Mensch“ kommen e 10,- der Teilnahmegebühr am Symposion der „Aktion Mensch“ zugute.
Auch die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, am Festival teilzunehmen. Am Samstag Abend gibt es ein Fest mit afro-brasilianischer Musik, am Sonntag musizieren Gruppen mit behinderten Menschen von Musikschulen aus Baden-Württemberg. Parallel dazu findet eine Instrumentenausstellung statt. Am Samstag Nachmittag wird außerdem eine Spielaktion für Kinder angeboten.
Kurzfristige Anmeldungen nimmt Herr Steffan, Musikschule Waghäusel (Tel. 07254 / 985981, Fax 07254 / 985985, e-mail: msw-waghaeusel [at] t-online.de (msw-waghaeusel[at]t-online[dot]de)), noch entgegen.