Hauptrubrik
Banner Full-Size

11.4.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

Publikationsdatum
Body

Weimar spart sich Kultur und privatisiert Kunsthalle +++ München: Stadtrat vertagt Entscheidung über Deutsches Theater +++ Sächsisch Böhmisches Festival mit Grenzen - Büros schließen Ende April+++ Weltkulturerbe vermarkten - Businessplan für Zeche Zollverein gesucht

Weimar spart sich Kultur und privatisiert Kunsthalle
Weimar (ddp-lth). Die Klassikerstadt Weimar plant drastische Einschnitte bei der Kultur, um ihr Millionen-Haushaltsloch zu schließen. Der Stadtrat verabschiedete am Mittwoch zwei Papiere mit Sparvorschlägen, die den Rückzug aus dem Kunstfest und der Stiftung Weimarer Klassik sowie das Aus des Stadtmuseums beinhalten.
Wie ein Rathaus-Sprecher sagte, soll das Museum bereits Ende September geschlossen werden. Der Anteil an der gemeinsam mit Bund und Land getragenen Klassik-Stiftung von zwei Millionen Euro jährlich werde ab 2005 gestrichen, der Zuschuss für das Kunstfest dann ab 2007. Im Dezember noch hatte Weimar zugesagt, das Kunstfest jedes Jahr mit 250.000 Euro zu unterstützen, nachdem das Land bereits frühere Pläne zum Ausstieg aus der Mitfinanzierung abgelehnt hatte. Der Stadt zufolge hat Thüringens Ministerpräsident Vogel bereits wieder Gespräche darüber in Aussicht gestellt.
Nach Ansicht der Weimarer Stadträte lassen diese immensen Zuschüsse keinen Spielraum mehr für andere kulturelle und soziale Projekte. Zumal das Stadtsäckel allein für dieses Jahr ein Loch von 6,5 Millionen Euro aufweist.
Die erste Kultureinrichtung wurde bereits privatisiert. Die bisher zum Stadtmuseum gehörende Kunsthalle am Goetheplatz wird künftig vom Verein «Weimarer Kunsthalle» betrieben, sagte Oberbürgermeister Volkhardt Germer (parteilos) am Donnerstag in der Klassikerstadt. Zunächst sei ein Mietvertrag über fünf Jahre geschlossen worden. Die Vereinbarung sehe vor, dass der Verein nicht nur Veranstaltungen organisiert, sondern auch die Verantwortung für Sanierung und Instandhaltung des Gebäudes trägt.
Die Kunsthalle, die künftig den Namen ihres früheren Leiters Harry Graf Kessler (1868-1937) trägt, soll im Juli mit einer Ausstellung von Werken des Thüringer Malers Alfred Ahner (1890-1973) neu eröffnet werden.

München: Stadtrat vertagt Entscheidung über Deutsches Theater
München (ddp-bay). Der Münchner Stadtrat hat seine Entscheidung über die Zukunft des Deutschen Theaters vertagt. Nach einer sechsstündigen Debatte wurden am Mittwoch der Verwaltung zudem zahlreiche Prüfaufträge erteilt, auf deren Grundlage jetzt am 2. Juli entschieden werden soll. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft schlägt die Schließung des Traditionshauses zum Jahresende vor. Begründet wird dies mit den anstehenden Renovierungskosten. Ohne Sofortmaßnahmen wäre der weitere Theaterbetrieb nicht möglich. Eine Sanierung würde fast 140 Millionen Euro kosten. Dafür hat die Stadt aber kein Geld. Die Stadtrats-Grünen brachten zuletzt eine billigere Variante der Sanierung ins Gespräch. Die Stadt bezuschusst die Einrichtung bislang mit 2,6 Millionen Euro im Jahr.
Die Initiative «Rettet das Deutsche Theater» kämpft seit Monaten gegen die drohende Schließung des Theaters. Mehrere Zehntausend Unterschriften wurden schon gesammelt. An den jährlich 300 Theatertagen und den zusätzlich 30 Faschingsveranstaltungen kommen insgesamt rund 350 000 Besucher jährlich ins Deutsche Theater.

Sächsisch Böhmisches Festival mit Grenzen - Büros schließen Ende April
Dresden (ddp-lsc). Das Sächsisch Böhmische Musik Festival wird es kein elftes Mal geben. Am 30. April werden die Festival-Büros in Dresden und Teplice geschlossen, wie die Veranstalter am Donnerstag in Dresden mitteilten. Auch in Gesprächen mit dem Kunstministerium sei kein Weg zur Rettung gefunden worden. Den Angaben zufolge fehlten dem «Fest über Grenzen» nach dem Wegfall der EU-Förderung Mittel in sechsstelliger Höhe. Mit den vom Ministerium in Ausicht gestellten 30 000 Euro sei das Projekt selbst in reduzierter Form nicht möglich.
Kritik übten die Veranstalter daran, dass das Land dem Klassikfestival «Dreiklang» im deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländereck allein 2002 mehr Unterstützung zukommen lassen habe als dem Sächsisch Böhmischen Festival in den gesamten zehn Jahren seiner Existenz.
Knapp 2000 Menschen sollen sich mit ihrer Unterschrift zum Erhalt des Festivals bekannt haben. Es war im Jahr 1993 mit 29 Konzerten in Sachsen und Nordböhmen ins Leben gerufen worden. Den ursprünglichen Planungen zufolge sollte es in diesem Jahr vom 19. Juni bis zum 13. Juli stattfinden.
(www.sbmf.de)

Weltkulturerbe vermarkten - Businessplan für Zeche Zollverein gesucht
Essen (ddp). Ein internationaler Wettbewerb soll helfen, das Unesco-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen wirtschaftlich auf eigene Füße zu stellen. Wie der Initiativkreis Ruhrgebiet am Donnerstag mitteilte, wurde deshalb der «Businessplan Wettbewerb Zollverein» gestartet. Dabei wurden 6000 Adressaten in der ganzen Welt angeschrieben, Geschäftspläne zu entwickeln, wie das Industriedenkmal bekannter und mittelfristig unabhängig von öffentlichen Fördermitteln werden kann.
Bis zum Ende dieses Monats können sich unter anderem Business-Schulen, Universitäten oder Fachhochschulen für den Wettbewerb anmelden. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von etwa 55 000 Euro ausgelobt. Aus den ersten Bewerbern werden sieben Gruppen oder Einzelpersonen ausgewählt, die bis Ende September einen Businessplan vorlegen müssen. In einer Finalrunde werden schließlich Mitte Januar kommenden Jahres die Gewinner gekürt.
http://www.i-r.de