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12.4.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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Debatten über Hitler, Stalin und DDR-Kunst auf Schloss Neuhardenberg +++ Deutsche Akademie für Sprache und Dichtkunst: Frühjahrstagung zu «Kultur und Staat»


Debatten über Hitler, Stalin und DDR-Kunst auf Schloss Neuhardenberg
Berlin/Neuhardenberg (ddp-lbg). Das ostbrandenburgische Neuhardenberg wird auch in diesem Jahr Anziehungspunkt für internationale Politiker und Künstler sein. Der Generalbevollmächtigte der Stiftung Schloss Neuhardenberg, Bernd Kauffmann, kündigte am Donnerstag 60 Veranstaltungen von Theater und Konzert über Ausstellungen bis zu Lesungen und Debatten an. So werden dort unter anderen Ex-UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali, der südafrikanische Pianist Abdullah Ibrahim, der Oscar-Preisträger Maximilian Schell und der polnische Philosoph Leszek Kolakowski erwartet.
Einen Schwerpunkt werde im 50. Todesjahr von Sergej Prokofjew und Josef Stalin die Reihe «Kunst der Macht. Macht der Kunst» bilden, sagte Kauffmann. So sei eine Debatte «Phänomen Stalinismus» unter anderen mit dem Chruschtschow-Sohn Sergej vorgesehen. Zudem stünden szenische Lesungen zu «Stalins Tod» auf dem Programm. Eine mehrtägige Konferenz werde sich mit der «Kunst in der DDR» befassen. Eine Diskussion unter anderen mit Jutta Limbach und Wolfgang Ullmann widme sich Ingo Hermanns neuer Biografie «Hardenberg. Der Reformkanzler».
In der Reihe «Babylon ist überall» sprechen große Denker wie der nigerianische Nobelpreisträger Wole Soyinka, der syrische Dichter Adonis oder der spanische Religionsphilosoph Raimundo Panikkar über grundlegende Fragen der Zeit wie «Globale Armut» oder «Mythos Fortschritt». Zudem werde es mit dem Puppenstück «Schicklgruber alias Adolf Hitler» (ab 30. April) und Martin Wuttkes Inszenierung von Aischylos\' «Persern» - der ältesten überlieferten Tragödie - zwei Theaterproduktion geben.
Zu weiteren Stargästen gehören der weltberühmte Geiger Gidon Kremer, der Bratscher Yuri Bashmet, das aus Paris stammende «Quatuor Arpeggione», das «Moscow Art Trio» (Jazz) und die niederländische Percussion-Band «Percossa».
Reformkanzler Karl August Fürst von Hardenberg hatte das Herrenhaus 1814 von Preußen-König Friedrich Wilhelm III. geschenkt bekommen und durch Schinkel ausbauen lassen. Vor einem Jahr war das Schloss, das zu DDR-Zeiten die Kulturakademie des Bezirkes Frankfurt (Oder) beherbergt hatte, nach kompletter Restaurierung feierlich eingeweiht worden. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband als neuer Eigentümer hatte 55 Millionen Euro in Sanierung und Erweiterung investiert.
http://www.schlossneuhardenberg.de

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtkunst: Frühjahrstagung zu «Kultur und Staat»
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtkunst will sich in ihrer Frühjahrstagung in Jena mit dem Thema «Kultur und Staat» beschäftigen. Vom 8. bis zum 10. Mai werden die Mitglieder der Frage «Welche Kultur brauchen wir?» nachgehen, teilte die Darmstädter Akademie mit. Präsident Klaus Reichert will die Tagung mit dem Vortrag «Das Menschenrecht auf Kultur» eröffnen. Täglich sei, so heißt es in der Ankündigung der Akademie, von einem «Kaputtsparen» der Kultur der Rede. Die Kultur scheine mehr und mehr ihrer Wirtschaftlichkeit überlassen zu werden.
Für den 9. Mai ist eine Gesprächsrunde mit Vertretern aus Kultur und Politik geplant. Erwartet werden unter anderem der thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, der Weimarer Theaterintendant Stephan Märki, der Hamburger Mäzen Jan Philipp Reemtsma und die designierte Weimarer Kunstfest-Intendantin Nike Wagner.