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Kunstfest Weimar 2004 finanziell abgesichert +++ Grünes Licht für Forsythe-Engagement in Dresden
Kunstfest Weimar 2004 finanziell abgesichertWeimar (ddp). Das diesjährige Weimarer Kunstfest ist finanziell aus dem Schneider. Dem Festival, das vom 20. August bis 19. September stattfindet, stünden etwas mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung, sagte die Geschäftsführerin der Kunstfest Weimar GmbH, Franziska Gräfin zu Castell-Castell, am Donnerstag in der Klassikerstadt. Der Bund habe kurzfristig und einmalig seine Zuwendungen auf eine halbe Million Euro verdoppelt, so dass nun insgesamt 1,4 Millionen Euro an öffentlichen Geldern zur Verfügung stünden.
Zudem seien rund eine halbe Million Euro durch Sponsoren zusammengekommen, «so viel wie noch bei keinem Kunstfest in den vergangenen Jahren». Der Rest des Budgets müsse über Eintrittsgelder gesichert werden.
Das Kunstfest werde sich künftig in Anlehnung an einen Klavierzyklus von Franz Liszt mit dem neuen Namen «pelerinage - unterwegs» präsentieren, sagte dessen künstlerische Leiterin, Nike Wagner. Außerdem werde ihm jedes Jahr ein Motto voran gestellt. 2004 sei dies «Heimweh».
Wagner versprach ein reiches, vielfältiges, anspruchsvolles und vergnügliches Programm. Dessen Schwerpunkt liege auf der Musik, ohne die anderen künstlerischen Genres zu vernachlässigen. Als weiteren Schwerpunkt nannte sie einen «starken Weimarbezug» des Programms, weil «Tradition etwas ist, was man ständig neu gestalten muss».
Das Kunstfest 2004 wird in zwei Komplexe geteilt. In den ersten beiden Wochen soll es "jung, bunt, experimentell, europäisch und schräg" werden, kündigte Wagner an. Die St. Petersburger Philharmonie werde mit jungen Musikern der Thüringen Philharmonie auftreten. Darüber hinaus gebe es auch junges amerikanisches Theater. Einen Schwerpunkt der letzten beiden Kunstfest-Wochen setzt der Pianist und Dirigent Andras Schiff mit seinem Kammermusikensemble.
http://www.kunstfest-weimar.de
Grünes Licht für Forsythe-Engagement in Dresden
Dresden (ddp). Der Weg für das künstlerische Engagement der Tanzkompanie von US-Starchoreograph William Forsythe in Dresden ist frei. Der Stadtrat billigte in seiner Sitzung am Mittwoch eine Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Freistaat sowie dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt am Main, die das Projekt gemeinsam finanzieren. Die vier Partner verpflichten sich darin, die Kosten für das Engagement der privatrechtlich organisierte Forsythe-Truppe zu teilen. Im Gegenzug garantiert die Company beiden Städten in den Jahren 2005 bis 2009 jeweils bis zu 30 Aufführungen pro Jahr. Zuletzt stand noch die Zustimmung der Stadt Dresden zu der Vereinbarung aus.
Dresden und der Freistaat Sachsen steuern den Angaben zufolge für den betreffenden Zeitraum pro Jahr gemeinsam 1,5 Millionen Euro bei. Das Land Hessen wird jährlich 1,3 Millionen Euro und die Stadt Frankfurt am Main 200 000 Euro zur Verfügung stellen. In Dresden wird die Tanztruppe auf dem Festspielgelände Hellerau ihren Sitz haben. Die Company soll dazu beitragen, das dort angesiedelte «Europäische Zentrum der Künste Hellerau» unter der Intendanz von Udo Zimmermann wieder zu einem überregional renommierten Anlaufpunkt der künstlerischen Avantgarde zu entwickeln. Hellerau galt bereits vor dem Ersten Weltkrieg als fortschrittliches und international anerkanntes Zentrum unter anderem für Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst.
Die Stadt Dresden übernimmt fortan den Betrieb sowie die Liegenschaften des zum Teil ruinösen Festspielhauses. In die Renovierung sowie in die technische Ausstattung sollen bis 2007 insgesamt rund acht Millionen Euro fließen.
Bereits am Dienstag hatten sich Dresden und der Freistaat Sachsen im so genannten Stadt-Land-Vertrag darauf geeinigt, dass die Stadt ab Januar 2005 über fünf Jahre jeweils etwa zehn Millionen Euro für staatseigene Kultureinrichtungen in der Landeshauptstadt zahlt.
Mit dem Engagement der Truppe des US-amerikanischen Starchoreographen William Forsythe kehrt die zeitgenössische Kunst nach Ansicht des Intendanten des «Europäischen Zentrums der Künste Hellerau», Udo Zimmermann, nach Dresden zurück. Forsythe sei ein unglaublich wichtiges Symbol für Hellerau, sagte Zimmermann am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur ddp in Dresden. Jedoch müssten weitere Größen kommen, um dem einst überregional renommierte Kunstzentrum auf dem Festspielgelände Hellerau wieder zu internationaler Bedeutung zu verhelfen. Als weiteres Projekt kündigte Zimmermann eine Uraufführung des aus Argentinien stammenden, zeitgenössischen Komponisten Mauricio Kagel an.
Zimmerman betonte, bislang sei die zeitgenössische Kunst in Dresden eindeutig unterrepräsentiert. Zudem werde das künftige Engagement Forsythes Dresden helfen, seinen Ruf als Kunststadt auch vor dem Hintergrund der in den vergangenen Wochen drohenden Kürzungen im Kulturetat zu verteidigen.