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Berlin: Merkel und Neumann würdigen Bedeutung der Berliner Museumsinsel +++ Weimar: Hunderte protestieren in Weimar gegen Kultur-Kürzungen +++ Hamburg: Neumann sieht Kunstverkauf an Mäzene skeptisch
Berlin: Merkel und Neumann würdigen Bedeutung der Berliner Museumsinsel
Berlin (ddp). Vor der anstehenden Wiedereröffnung des Bodemuseums am Dienstag hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Engagement des Bundes bei der Sanierung der Berliner Museumsinsel bekannt. Kultur sei im Grundsatz Ländersache, aber es gebe Kulturschätze, mit denen ein einziges Bundesland überfordert sei, sagte Merkel am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Daher wende der Bund 1,2 Milliarden Euro auf, um das UNESCO-Weltkulturerbe zu sanieren und wiederherzustellen. Merkel rechtfertigte die hohe Investitionssumme damit, dass es gerade in Zeiten der Globalisierung wichtig sei zu wissen, «woher wir kommen und welche die Wurzeln unserer Werte sind».
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) betonte, dass mit der Wiedereröffnung des Bodemuseums am Dienstag nach der Alten Nationalgalerie ein «weiteres Kleinod in Deutschlands Schatzkammer wiedererstrahlt». Nach Vollendung der Rekonstruktion der gesamten Museumsinsel werde dieses außergewöhnliche Ensemble neben dem Prado in Madrid oder dem Pariser Louvre zu den «hervorragendsten Museen der Welt» gehören.
Die Berliner Museumsinsel wurde 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und umfasst auf fast 60 000 Quadratmetern Fläche das Alte Museum, das Neue Museum, die Alte Nationalgalerie, das Bodemuseum und das Pergamonmuseum. Die Kosten für die Generalsanierung des im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Bodemuseums beliefen sich auf 162 Millionen Euro.
Weimar: Hunderte protestieren in Weimar gegen Kultur-Kürzungen
Weimar (ddp-lth). Rund 700 Schauspieler und Orchestermusiker haben am Samstagvormittag in Weimar gegen die Kultur-Kürzungspläne der Thüringer Landesregierung protestiert. Vertreter aller Orchester und Theater des Landes waren nach Weimar gekommen, um auf dem Platz vor dem deutschen Nationaltheater (DNT) ihren Unmut über die geplanten Streichungen öffentlich zu machen, wie DNT-Sprecherin Susann Leine auf ddp-Anfrage sagte. An den Protesten hätten sich auch hunderte Passanten beteiligt, die den zeitgleich stattfindenden Zwiebelmarkt der Stadt besuchten.
Im Rahmen der «Initiative Erhalt Thüringer Kultur» waren Vertreter der Theater und Orchester aus Nordhausen, Eisenach, Meiningen, Erfurt, Suhl und Weimar in die Klassiker-Stadt gekommen. Die Chöre sangen den «Chor der Gefangenen» aus Verdis Oper «Nabucco», die Mitglieder der Orchester Thüringens geben ein Blechbläserkonzert.
Hintergrund der Proteste ist die Ankündigung von Kultusminister Jens Goebel (CDU), den Theatern und Orchestern ab 2009 etwa zehn Millionen Euro an Fördermitteln zu streichen.
Hamburg: Neumann sieht Kunstverkauf an Mäzene skeptisch
Hamburg (ddp). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) betrachtet den Verkauf von Kulturgütern an Mäzene und ihre anschließende Ausstellung als Dauerleihgaben in Museen mit Skepsis. «Ich halte von solchen Deals wenig und warne davor, das zur Regel zu machen», sagte Neumann dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» laut Vorabbericht vom Samstag. «Kulturgüter, die einmal in öffentlichem Besitz sind, gehören in die öffentliche Verantwortung. Das ist der sicherste Weg», betonte der CDU-Politiker.
Neumann sagte dem Magazin, der Bund gehe bei der Bewahrung des nationalen Kulturerbes «mit gutem Beispiel voran». In diesem Zusammenhang schloss er erneut den Verkauf von Kulturgütern durch den Bund zum Stopfen von Haushaltslöchern aus. Solche Transaktionen seien «indiskutabel».