Body
Berlin: Zille-Museum sucht dringend Sponsoren +++ Berlin: Förderverein Berliner Schloss sieht Wiederaufbau optimistisch
Berlin: Zille-Museum sucht dringend Sponsoren
Berlin (ddp-bln). Der Urenkel des Malers Heinrich Zille (1858-1929), Heinjörg Preetz-Zille, ist in großer Sorge um das Zille-Museum in Mitte. Wegen finanzieller Schwierigkeiten müsse das privat finanzierte Museum wohl zum Jahresende schließen, wenn sich nicht noch Sponsoren fänden, sagte Preetz-Zille in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp. Auf die Probleme des Museums im Nikolaiviertel habe er schon im August dieses Jahres in einem Brief an den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hingewiesen. Eine Antwort habe er jedoch nicht erhalten, monierte Preetz-Zille, der auch Vorsitzender der Heinrich-Zille-Gesellschaft Berlin ist.
Die Stadt gehe nachlässig mit dem Gedenken an Zille um, der immerhin der 80. Ehrenbürger von Berlin sei, kritisierte Preetz-Zille. Dabei berufe sich der Regierungschef gern auf den berühmten Künstler, der durch seine Zeichnungen des Berliner Milieus berühmt wurde.
Eine erhebliche Schuld am Niedergang des Museums hat nach Einschätzung von Preetz-Zille der erhebliche Besucherrückgang während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Das ganze Nikolaiviertel sei damals «wie tot» gewesen. Während 2005 noch 23 000 Besucher gezählt wurden, waren es in diesem Jahr gerade noch 12 000.
Außerdem hätte das Museum einen neuen hauptamtlichen Kurator und zusätzliches Aufsichtspersonal benötigt, um fortgeführt werden zu können. Das hätte etwa 50 000 Euro zusätzlich gekostet. Die bisherigen, überwiegend ehrenamtlichen Ausstellungsmacher seien alle über 65 Jahre alt und teilweise schwer erkrankt, betont Heinjörg Preetz-Zille.
Seine eigene Suche nach Sponsoren sei erfolglos geblieben, beklagte der Zille-Nachfahre. Ein Retter müsse schnell gefunden werden, sonst sei die Schließung nicht mehr zu verhindern. Bis zum 17. Dezember werden dann die ausgestellten Werke wieder an die Leihgeber zurückgeschickt und die Ausstellungsräume am 31.Dezember der Wohnungsbaugesellschaft Mitte übergeben.
Zu sehen sind in dem 2002 gegründeten Museum unter anderem Bilder, Grafiken, Photografien und die Original-Staffelei samt Hocker des Malers.
Berlin: Förderverein Berliner Schloss sieht Wiederaufbau optimistisch
Berlin (ddp). Der Förderverein Berliner Schloss hat sich optimistisch hinsichtlich eines Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses gezeigt. Er wisse einen Großteil der deutschen Politik hinter sich, sagte der Vorsitzende des Fördervereins, Wilhelm von Boddien, am Dienstag im Deutschlandradio Kultur. Im Juli 2002 hatten sich im Bundestag 384 Abgeordnete für eine Wiedererrichtung der barocken Fassaden der Nord-, West- und Südseite sowie des Schlüterhofes votiert.
Boddien zufolge sind die Schwierigkeiten beim Wiederaufbau vergleichbar mit denen der Dresdner Frauenkirche. Jetzt sei «sie fertig und alles jubelt». Der Förderverein versuche zunächst die Spendengelder von 80 Millionen Euro für die Errichtung der Schlossfassaden zu sammeln. Über 13,4 Millionen Euro verfügt der Verein laut Boddien bereits. Derzeit arbeite das Bundesbauministerium an den Wettbewerbsplänen für die späteren Ausschreibungen.
Das Berliner Stadtschloss der Hohenzollern stammte zum Teil aus dem 15. Jahrhundert. Es diente als Residenz für brandenburgische Markgrafen und Kurfürsten, preußische Könige und deutsche Kaiser. 1944 trafen das Gebäude mehrere Bomben, im März 1945 brannte es fast vollständig aus. Das SED-Regime ließ 1950 aus ideologischen Gründen und trotz heftiger Proteste aus aller Welt das Schloss abtragen.