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23.4.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Berliner Opernhäuser stimmen Spielpläne ab +++ Zentrum für DDR-Alltagskultur durch Kürzungen gefährdet


Berliner Opernhäuser stimmen Spielpläne ab
orf - Im Berliner Opernstreit bewegen sich die drei betroffenen Häuser offenbar aufeinander zu. Die Spielpläne für die kommende und die übernächste Saison seien untereinander koordiniert worden, sagte der Intendant der Staatsoper Unter den Linden, Peter Mussbach, bei der Jahrespressekonferenz am 22. April. Die Regisseurin Doris Dörrie und der Tenor Placido Domingo stehen im Mittelpunkt der ersten Premieren in der neuen Spielzeit an der Berliner Staatsoper.
Staatsoper, Deutsche und Komische Oper müssten auch nach der vom Senat geplanten Strukturreform sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich autonom bleiben, so Mussbach. Das Konzept, das die Gründung einer Stiftung vorsieht, soll nach Angaben eines Senatssprechers im Herbst im Abgeordnetenhaus beraten werden.
Mit Hilfe der Reform will Kultursenator Thomas Flierl (PDS) die finanziellen Probleme der Häuser lösen. Die Opern befürchten dagegen, Flierls Plan laufe auf eine Art Generalintendanz und Fusion hinaus. Mussbach betonte, die drei Opern müssten auch nach der geplanten Stiftungsgründung ein eigenes künstlerisches Profil entwickeln können. Künftig könnte einmal im Jahr ein gemeinsames Opernprojekt stattfinden.

Zentrum für DDR-Alltagskultur durch Kürzungen gefährdet
Eisenhüttenstadt (ddp-lbg). Das Dokumentationszentrum DDR-Alltagskultur in Eisenhüttenstadt ist durch die geplante Streichung von Zuschüssen gefährdet. «Bei einer Kürzung sind wir nicht mehr betriebsfähig», sagte Museumsleiter Andreas Ludwig der Nachrichtenagentur ddp. Ursache sind Pläne der mit fast 34 Millionen Euro verschuldeten Stahlstadt, die Zuwendungen für Museen und andere Einrichtungen zu kürzen.
Das Dokumentationszentrum mit 70 000 Exponaten aus dem DDR-Alltag werde anteilig von der Stadt und dem Landkreis Oder-Spree mit je 75 000 Euro im Jahr und dem Land Brandenburg mit 50 000 Euro finanziert, sagte der Museumsleiter. Wenn ein Partner kürze, verringere sich auch der Zuschuss der anderen Geldgeber. Im städtischen Etatentwurf für dieses Jahr seien die Gelder zwar noch gesichert. Das Haushaltssicherungskonzept für die nächsten Jahre sehe aber geringere Zuwendungen vor.
Schon jetzt lägen die Zuschüsse «an der untersten Grenze», sagte Ludwig. Bei einer weiteren Kürzung wäre das Zentrum nicht mehr arbeitsfähig. Dann müsste das ohnehin knappe Personal abgebaut werden, weil bei Sachleistungen nicht mehr gespart werden könne. Er habe schon heute nur zwei feste Mitarbeiter. «Ich habe keine Lust darauf, dass das Dokumentationszentrum einen langsamen Tod stirbt», fügte er hinzu.
Er hoffe jedoch, die Stadtverordneten bis zur geplanten Verabschiedung des Haushaltssicherungskonzepts voraussichtlich im Juni noch umstimmen zu können, sagte Ludwig. Das Zentrum locke schließlich Touristen nach Eisenhüttenstadt. Deshalb arbeite sein Haus «unbeirrt weiter». Nach der am Ostermontag zu Ende gehenden Ausstellung mit DDR-Plakaten werde eine neue Schau «1953 - Ein Jahr in Geschichte und Alltag» vorbereitet. Diese soll ab Mitte Juni zum 50. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR das Jahr im Kaleidoskop zeigen.