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Salzburger Festspiele als Wirtschaftsmotor +++ Augsburger Puppenkiste in Geldnöten


Salzburger Festspiele als Wirtschaftsmotor
orf - Die gesamtwirtschaftlichen Effekte der Salzburger Festspiele sind höher als je zuvor und betrugen im Jahr 2002 rund 168 Mio. Euro. Das belegt eine von den Festspielen in Auftrag gegebene Studie der Wirtschaftskammer Salzburg.
3.200 ausländische Festspielbesucher haben die Fragebögen bei der Kartenbestellung für 2002 beantwortet, das Ergebnis wurde am Mittwoch bei einer Pressekonferenz präsentiert. "Mehr denn je sind die Festspiele ein Geschäft für Staat, Wirtschaft und Steuerzahler. Sie bringen allen etwas", argumentierte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler.
Nach dieser aktuellen Umwegrentabilitätsstudie von Autor Bernd Gaubinger kommt eine steigende Zahl von Stammgästen hauptsächlich der Festspiele wegen nach Salzburg. Der Festspielbesucher gibt pro Tag für Übernachtung, Verpflegung und Einkäufe 222 Euro aus. Bei der letzten Erhebung im Jahr 1997 waren es noch 185 Euro. Kaum geändert hat sich seither die Aufenthaltsdauer, die Gäste bleiben rund sieben Tage lang in Salzburg, während der touristische Gesamtdurchschnitt bei 4,6 Tagen liegt. Die Festspielbesucher gehen durchschnittlich in 4,5 Vorstellungen, für die sie insgesamt pro Person 580 Euro bezahlen.
80 Prozent der Festspielbesucher wohnen während ihres Salzburg-Aufenthaltes in einem Hotel, zehn Prozent nutzen einen Zweitwohnsitz. Insgesamt sind es 283.000 Übernachtungen in Gastronomiebetrieben, so die Studie. Das gesamte Umsatzvolumen dieser Festspielbesucher beträgt 64 Mio. Euro für die Salzburger Gastronomie, den Handel und die Verkehrsunternehmen. Zusammen mit den von den Festspielen selbst für Hotels, Flüge, Taxis und andere Aufträge direkt ausgegebenen 23 Mio. Euro werden durch das Unternehmen Festspiele 80 Mio. Euro umgesetzt, so die Studie.
Dazu kommt der Multiplikatoreffekt (Betriebe investieren, zahlen selbst Steuern und schaffen Arbeitsplätze, Anm.), so dass eine wirtschaftliche Gesamtwirkung von 168 Mio. Euro entsteht. Im Jahr 1997 waren es noch 155 Mio., obwohl damals um 20.000 Eintrittskarten mehr aufgelegt waren. Die Festspiele und ihre Besucher sorgen direkt für rund 1.000 Arbeitsplätze, durch die indirekten Umwegrentabilitätseffekte schreibt die Studie den Festspielen gar 1.700 bis 1.900 Arbeitsplätze in der Salzburger Wirtschaft zu. "Die Festspiele scheinen von der weltweiten Wirtschaftsflaute wenig betroffen zu sein", so die Präsidentin. "Wir haben zwar Rückgänge bei Gästen aus Amerika, aber die werden kompensiert durch zusätzliche Besucher aus Europa."
Dem Gesamtbudget der Festspiele selbst von 43,7 Mio. Euro stehen Subventionen von knapp 13 Mio. Euro gegenüber. Sieben Mio. zahlen die Festspiele an direkter Steuer, die steuerlichen Gesamteffekte der Festspiele betragen bis zu 34 Mio. Euro. "Wir haben seit 1999 immer wieder Kürzungen der Subventionen von jährlich zwei Prozent hinnehmen müssen. Zusammen mit der nicht erfolgten Inflationsanpassung haben wir jetzt um fast zwei Mio. Euro weniger als vor vier Jahren", sagte der kaufmännische Direktor der Festspiele, Gerbert Schwaighofer.

Augsburger Puppenkiste in Geldnöten
Augsburg (ddp-bay). Die Augsburger Puppenkiste ist in Geldnöten. Das vergangene Rechnungsjahr wurde mit einem Minus von 97 000 Euro abgeschlossen, wie der Leiter des Theaters, Klaus Marschall, am Mittwoch mitteilte. Der erwartete finanzielle Ausgleich konnte wegen rückläufiger Lizenzeinnahmen und gestiegener Personalkosten nicht erreicht werden. Eine Erhöhung der Eintrittspreise um rund fünf Prozent sei deswegen unvermeidbar, erklärte Resch. In der kommenden Spielzeit werde es außerdem keine Neuinszenierung eines Kinderstücks geben.
Der Theaterleiter teilte außerdem mit, dass er für das nächste Jahr einen Sponsoringvertrag mit der Stadtsparkasse Augsburg abschließen konnte. Die Augsburger Puppenkiste erhält einen jährlichen Sponsorbeitrag von 25 000 Euro und eine weitere Spende von 6500 Euro.