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Nürnberger Bühnen sollen Rang eines Staatstheaters bekommen +++ Magdeburg: Streit um Finanzen - Theater der Landeshauptstadt stellt Spielplan vor
Nürnberger Bühnen sollen Rang eines Staatstheaters bekommen
Nürnberg (ddp-bay). Die Nürnberger Bühnen dürfen auch künftig auf eine großzügige Unterstützung des Freistaates hoffen. Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kündigte am Donnerstag bei einer Feierstunde der Industrie- und Handelskammer Mittelfranken in Nürnberg an, Oper, Theater und Ballett in den Rang eines Staatstheaters erheben zu wollen. In mehreren Stufen soll die Trägerschaft zwischen Stadt und Freistaat aufgeteilt werden. Damit verbunden ist auch eine Kostenteilung. Stoiber sagte, vorher seien noch eine Reihe wichtiger Punkte in Gesprächen mit der Stadt zu klären. «Mein Ziel ist es aber, die Perspektive für den Titel \'Nürnberger Staatstheater\' zu eröffnen», betonte der
Ministerpräsident .
Mit der Erklärung zieht Stoiber einen Schlussstrich unter eine langjährige und zähe Diskussion. Die Nürnberger Bühnen werden bereits mit jährlich acht Millionen Euro subventioniert. Mit der Ernennung
zum Staatstheater wird die Summe in den nächsten Jahren auf voraussichtlich 14 Millionen Euro steigen. Das neue Staatstheater werde fest in der kulturellen Tradition der nordbayerischen Metropole und des gesamten fränkischen Raums verankert sein, betonte Stoiber. Bisher gab es nur in München ein Staatstheater. Das Nürnberger Staatstheater wäre damit die erste Neugründung seit dem Ende der Monarchie in Bayern.
Die Stadt Nürnberg dringt indessen auf eine schnelle Umsetzung der Absichtserklärung. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) beauftragte am Freitag das Kulturreferat mit der «unverzüglichen» Aufnahme von Verhandlungen mit der Staatsregierung, um die Modalitäten für die Umstrukturierung des Theaters zu klären. In einer Art Stufenplan soll die Trägerschaft zwischen Stadt und Freistaat aufgeteilt werden. Dadurch würde der staatliche Zuschuss für das Nürnberger Theater in den kommenden Jahren von derzeit 8 auf 14 Millionen Euro steigen.
Maly wertete die Entscheidung am Freitag als «eine sehr gute, tatsächlich unerwartete Nachricht». Dadurch werde der gesamte Kulturstandort aufgewertet. Das Stadtoberhaupt kündigte an, die durch das Engagement des Landes entstehenden Ersparnisse nicht komplett «zum Stopfen des Haushaltsloches» zu verwenden. Die frei werdenden Mittel sollten vielmehr «auch zur Stärkung des Kulturstandortes» eingesetzt werden. Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) betonte, die Zeit «war reif für eine Weichenstellung». Ihren Angaben zufolge soll das Theater bis 2008 in der neuen Form «erstrahlen».
Magdeburg: Streit um Finanzen - Theater der Landeshauptstadt stellt Spielplan vor
Magdeburg (ddp-lsa). Über der kommenden Spielzeit des Theaters der Landeshauptstadt schwebt ein Damoklesschwert. Es gebe noch Differenzen mit der Stadt wegen eines 368 000 Euro großen Haushaltsloches, sagte Generalintendant Max K. Hoffmann am Donnerstag in Magdeburg. Die Lücke habe das Theater nicht zu verantworten, betonte Hoffmann. Sollte die Summe vom Budget der nächsten Saison abgezogen werden, müsste das Theater schließen. Wer die Schuld an dem Haushaltsloch trage, müsse verwaltungsintern geklärt werden.
Hoffmann hat laut Zeitungsberichten nicht nur wegen der Haushaltslücke, sondern auch wegen der rüden Art («Du, der du schon im FDJ-Hemd Beethovens 9. zu DDR-Zeiten dirigiert hast»), mit der er den scheidenden Generalmusikdirektor Christian Ehwald behandelt hatte, Ärger mit der Stadtverwaltung
Im Spielplan 2003/2004 stehen insgesamt 21 Premieren, zwei Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung. Am 30. August ist die Uraufführung der Kammeroper «Die Rose und die Nachtigall» von Yuuko Amanuma zu erleben. Am 25. August gibt es die Uraufführung des Schauspiels «Deutsche Küche» von Werner Buhss. Am 28. Februar 2004 wird die deutschsprachige Erstaufführung von «Sie standen und starben» von Sofia Freden, gezeigt.
Nach Einschätzung von Hoffmann befindet sich das Theater im Aufwind. Sparmaßnahmen hätten allerdings schon dazu geführt, dass die Premiere einer Oper ausfallen musste. Er warf der Stadt vor, keine Strukturentscheidungen getroffen zu haben und jetzt mit «Salamitaktik» die Theater kaputt zu sparen. Er wolle die Kultur retten, damit Magdeburg nicht irgendwann einmal ein «verwaltetes Einkaufszentrum» werde.