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Weiss: Keine «länderfreie Zone» bei nationaler Kulturstiftung +++ Weiss: MoMa-Gastspiel in Berlin soll Beziehungen zu USA verbessern
Weiss: Keine «länderfreie Zone» bei nationaler Kulturstiftung
Berlin (ddp). In der angestrebten nationalen Kulturstiftung wird es nach Auffassung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) auch künftig «keine länderfreie Zone» geben. Durch die Fusion der Kulturstiftung des Bundes (KSB) mit der Kulturstiftung der Länder (KSL) sollten vor allem Mittel und Kompetenzen gebündelt werden, sagte Weiss am Donnerstagabend in Berlin.
Wie bislang in der KSL werde der von den Ländern bereit gestellte Betrag von acht Millionen Euro für Erwerbungen kultureller Werte zur Verfügung stehen. Diese sollten allerdings zeitgenössische Werke einschließen. Die Mittel der bisherigen KSB (im nächsten Jahr rund 38 Millionen Euro) sollen vor allem in die Förderung aktueller, innovativer Kunst- und Kulturprojekte fließen. Neu aufteilen will Weiss die acht Millionen Euro, die bisher in der KSL für Verbände und Fonds zur Verfügung standen.
Stärker als bisher werde die Fusion beider Stiftungen die «schnelle und unbürokratische Unterstützung kultureller Großprojekte» - etwa ein deutschlandweites Schiller-Jahr, Ausstellungen wie die Documenta in Kassel oder große Festivals - ermöglichen. Auch ein Theaterpreis könne aus Stiftungsmitteln großzügig ausgestattet werden: 250 000 Euro sollten an ein Stadttheater gehen, das «etwas besonders Mutiges gemacht hat», regte Weiss an.
Die Förderentscheidungen sollen nach den Vorstellungen der Kulturstaatsministerin von Fachjurys getroffen werden. Im Stiftungsrat der neuen Stiftung sollten neben Bund und Ländern auch die Kommunen ein Mitspracherecht haben, sagte Weiss.
Die Fusion beider Stiftungen soll Thema eines Gesprächs von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) mit den Regierungschefs der Länder am 26. Juni sein. Noch in diesem Jahr sollen die notwendigen Fusionsbeschlüsse getroffen werden. Die Bundeskulturstiftung nahm 2002 ihre Arbeit auf. Die Länder-Stiftung war 1987 gegründet worden.
Weiss: MoMa-Gastspiel in Berlin soll Beziehungen zu USA verbessern
Berlin (ddp-bln). Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) will die Präsentation des Museum of Modern Art (MoMa) New York im nächsten Jahr in Berlin zur Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen nutzen. Mit einer Fülle von Kulturveranstaltungen solle zur Verbesserung des «gestörten deutsch-amerikanischen Verhältnisses» beigetragen werden, sagte Weiss am Donnerstagabend in Berlin. Es sei sensationell, dass die Schätze des MoMa in der deutschen Hauptstadt - und nur hier - zu sehen sein werden. Drei andere Stationen seien bereits im Gespräch gewesen.
Die rund 180 Kunstwerke der klassischen Moderne aus der berühmten amerikanischen Sammlung werden vom Verein der Freunde der Nationalgalerie nach Berlin geholt, wenn das New Yorker Haus wegen umfangreicher Umbauarbeiten geschlossen wird. In der Berliner Neuen Nationalgalerie werden sie eine vorübergehende Heimstatt finden. Das Jahr solle genutzt werden, um mit zahlreichen, auch außergewöhnlichen Programmangeboten deutsch-amerikanische Akzente zu setzen, sagte Weiss.
Einschneidende Reformen kündigte Weiss bei den Berliner Festwochen an. «Wir sind mitten in einem Umdenkungsprozess», sagte sie. Verändert werden müsse nicht nur der mit dem alten West-Berlin verbundene Name, sondern auch die finanzielle Ausstattung und die zeitliche Dauer des Festivals.
Der Intendant der Berliner Festspiele, Joachim Sartorius, hatte das Musik- und Theaterprogramm der Festwochen im vergangenen Jahr auf drei Monate ausgedehnt. Unter anderem wegen mangelnder Werbung sei aber zu wenig Publikum erreicht worden, sagte Weiss. Die Berliner Festspiele gehören zu den Institutionen in finanzieller Verantwortung des Bundes.
«Weit gediehen» ist nach Aussage von Weiss die geplante Stiftung für die drei Berliner Opernhäuser. «Die Intendanten der Bühnen wollen das Projekt mittragen», sagte die Staatsministerin. An den genauen Bedingungen werde derzeit gearbeitet. Die künstlerische Autonomie der Opern müsse «voll garantiert sein», fügte Weiss hinzu. Die Höhe des Bundesbeitrages für einen Personalfonds, aus dem beispielsweise Abfindungen gezahlt werden könnten, sei noch nicht ausgehandelt. Die Opernhäuser sollten künftig über Eigeneinnahmen selbst verfügen dürfen, forderte Weiss.