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Bayern: Städte geben Kulturhauptstadt-Bewerbung ab +++ Kassel übergibt Kulturhauptstadt-Bewerbung
Bayern: Städte geben Kulturhauptstadt-Bewerbung abMünchen (ddp-bay). Die Oberbürgermeister der drei bayerischen Bewerberstädte um den begehrten Titel «Kulturhauptstadt Europas 2010» haben am Montag ihre Konzepte an Kunstminister Thomas Goppel (CSU) übergeben. Das Ende der Bewerbungsfrist nutzten die Delegationen aus Augsburg, Regensburg und Bamberg, um mit Theater- und Schauspieleinlagen noch einmal Werbung für ihre Stadt zu machen.
So präsentierten die Augsburger dem Minister ein Stück der Augsburger Puppenkiste und ließen den einstigen römischen Kaiser Augustus als Marionette die Bewerbungsschrift überreichen. Die Regensburger warteten mit einer Jongliernummer auf, bei der die drei Leitbegriffe der Bewerbung, «Kunst», «Kultur» und «Innovation», durcheinanderwirbelten. Die Bamberger hatten ihre Bewerbung mit einer «Kulturstaffel» quer durch Bayern unter Einsatz von Läufern, Ruderern, Radfahrern sowie Kutschen, Oldtimern, Traktoren, Bobby-Cars und Gleitschirmfliegern in die Landeshauptstadt gebracht. Assistiert von zwei als Kaiserpaar Heinrich und Kundigunde verkleideten Schauspielern überbrachte schließlich ein «Bamberger Reiter» das Dokument.
Goppel sagte, aufgrund ihrer Geschichte und ihres reichen kulturellen Erbes halte er alle drei Städte in hohem Maße für geeignet. Daher drücke er allen Städten «gleichermaßen die Daumen». Die großartige Bürgerbeteiligung in den drei Städten zeige, dass die Kultur auch in Zeiten klammer kommunaler Kassen Identität und Heimatverbundenheit stifte.
Bis Juni wird sich nun eine neunköpfige Experten-Jury mit den Bewerbungskonzepten vertraut machen und dann eine Empfehlung für die Stadt mit den besten Chancen im weiteren Bewerbungsverfahren aussprechen. Die drei Städte hatten sich zuvor verpflichtet, das Votum des Gremiums anzuerkennen. Neben dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper, dem Briten Sir Peter Jonas, gehören der Jury auch der Leiter des Münchner Hauses der Kunst, der Belgier Chris Dercon, sowie der frühere Leiter des Münchner Gärtnerplatztheaters, der Österreicher Hellmuth Matiasek, an.
Weitere Mitglieder sind der ehemalige Intendant des Bayerischen Rundfunks, Albert Scharf, der frühere bayerische Kunstminister Hans Zehetmair, der Münchner Journalist Gottfried Knapp sowie die Professoren Felizitas Romeiß-Stracke (Büro für Sozial- und Freizeitforschung München) und Michael Brenner (Abteilung für jüdische Geschichte und Kultur an der Uni München). Bundesweit sind derzeit 17 Städte im Rennen. Die Entscheidung trifft der Europäische Rat aus einer Vorschlagsliste des Auswärtigen Amts.
Kassel übergibt Kulturhauptstadt-Bewerbung
Kassel (ddp-swe). Kassel hat seine Bewerbungsunterlagen für den Titel «Kulturhauptstadt Europas 2010» am Montag feierlich an Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) übergeben. Bei dem Festakt im Kasseler Opernhaus erinnerte Oberbürgermeister Georg Lewandowski (CDU) daran, dass mehr als 1000 Menschen «sich aktiv eingebracht» hätten.
Die nordhessische Großstadt will bis 2010 bereits einen Großteil der 150 Projekte realisieren. Die Stadt hat sich nach ihrem Wahrzeichen «12 Herkulesaufgaben» gestellt, die zum Beispiel «Mehr Raum für Kinder» oder «Europäische Kulturnetze spinnen» lauten. Dabei sollen unter anderem in Kooperation mit der Universität beispielhafte Konzepte für die Lösung globaler Fragen etwa der Migration oder der demografischen Entwicklung entwickelt werden. Außerdem soll die Museumslandschaft komplett neu strukturiert werden ein zentrales Projekt ist ein «Museumspark Wilhelmshöhe» am Rande des gleichnamigen Bergparks. Die Einrichtungen der Weltkunstausstellung documenta sollen an einem zentralen Ort konzentriert werden, daneben ist eine documenta-Akademie geplant.
Im Jahre 2010 wird der Titel «Kulturhauptstadt Europas» an eine deutsche Stadt verliehen. Kassel ist einer von bundesweit 17 Bewerbern und die einzige Stadt in Hessen, deren Bemühungen von der Landesregierung unterstützt werden. Konkurrenten um den Titel sind zum Beispiel Köln, Regensburg und Bremen. Im nächsten Jahr soll der Bundesrat eine oder mehrere Städte an die EU melden. Kassel hat vorgeschlagen, dass eine politisch unabhängige Jury diese Entscheidung trifft. Im Jahre 2006 wird die EU entscheiden, welche deutsche Stadt den Titel tragen darf.