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5.12.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Magdeburg/Hundisburg: Keine Landesmittel für Europa Philharmonie wegen internationaler Ausrichtung +++ Düsseldorf: Mehr Fördergelder für Regionale Kulturprojekte im Ruhrgebiet +++ Nordhausen/Sondershausen: Kulturstandort soll gesichert werden +++ Weimar: Kürzung von Kulturausgaben gefährdet Thüringens Zukunft +++ Weimar: Pogwisch-Haus wird weiter von Stiftung Denkmalschutz gefördert


Hundisburg: Keine Landesmittel für Europa Philharmonie wegen internationaler Ausrichtung
Mageburg/Hundisburg (ddp-lsa). Nach Ansicht von Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) schadet die Diskussion über die finanzielle Probleme der Europa Philharmonie Hundisburg dem Orchester und dem Standort.
«Die Europa Philharmonie hat sich teilweise selbst in diese Lage gebracht, und zwar nicht nur durch ihr offenbar leichtsinniges Finanzgebaren, sondern auch durch konzeptionelle Defizite», sagte der Minister am Dienstag in Magdeburg.
Olbertz bedauerte, dass sich die Philharmonie von ihrem eigentlichen Profil als Botschafter der jungen Kunst in Sachsen-Anhalt immer mehr entfernt habe. «Allein das Label Sachsen-Anhalt reicht nicht für diese Funktion». Den Kern eines solchen Projektes müssten junge Musikerinnen und Musiker aus dem Land bilden. Leider hätten Nachwuchskünstler aus Sachsen-Anhalt und auch künstlerische Einrichtungen des Landes praktisch keine Rolle mehr gespielt. Aus diesem Grund habe das Kultusministerium die Europa Philharmonie ab 2004 nicht mehr gefördert.
Unabhängig von den derzeitigen Problemen seien in den Ausbau und die Restaurierung von Schloss Hundisburg öffentlichen Mittel in beträchtlicher Höhe geflossen. Dadurch hätten sich die Arbeitsbedingungen für das Orchester wesentlich verbessert.
Die Sommermusikakademien auf Schloss Hundisburg seien eine etablierte Einrichtung und würden seit Jahren vom Land gefördert. Dies solle auch in Zukunft so bleiben. Die Bereitschaft der Kulturlandschaft Haldensleben-Hundisburg e.V., die Sommermusikakademie zu übernehmen, bezeichnete Olbertz als wichtiges Signal.

Düsseldorf: Mehr Fördergelder für Regionale Kulturprojekte im Ruhrgebiet
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Landesregierung stockt im kommenden Jahr ihre Fördergelder für Regionale Kulturpolitik im Ruhrgebiet auf. Die Mittel steigen um 50 Prozent im Vergleich zu 2006 auf insgesamt 300 000 Euro, wie Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Von dem Programm solle vor allem die freie Szene profitieren, die eine wichtige Säule der Ruhrgebietskultur sei.
Kulturschaffenden im Revier können den Angaben zufolge bis 10. Januar 2007 bei der Bezirksregierung Arnsberg Anträge auf Fördermittel stellen. Die Förderung solle nicht die Aktivitäten der Kommunen er¬setzen, sondern diese sinnvoll ergänzen. Rein lokale oder städtische Projekte seien daher von der Förderung ausgeschlossen.
(Bezirksregierung Arnsberg, Dez. 49, Postfach, 59817 Arnsberg, Tel. 02931-82-3328 oder 02931-82-3205. Weitere Informationen unter http://www.bezreg-arnsberg.nrw.de oder http://www.kultur.nrw.de )

Nordhausen/Sondershausen: Kulturstandort soll gesichert werden
Nordhausen/Sonderhausen (ddp-lth). Im Streit um die geplanten Kürzungen bei Theatern und Orchestern in Thüringen wollen Nordhausen und Sondershausen trotz angespannter Haushaltslage den Zuschuss für den gemeinsamen Theater- und Orchesterstandort aufstocken. Das hätten Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) und der Sondershäuser Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) bei einem gemeinsamen Treffen angekündigt, teilte die Nordhäuser Stadtverwaltung am Montag mit. Mit dem zusätzlichen Geld solle der Erhalt des Kulturunternehmens gesichert werden.
Die beiden Stadtoberhäupter gingen davon aus, dass auch das Land den nordthüringischen Produktionsstandort in der Größenordnung wie bisher mitträgt. Laut Finanzierungsvertrag müsse der Freistaat bis Ende Dezember verbindlich mitteilen, ob das Land den Standort über den 31. Dezember 2008 hinaus weiter unterstütze.
Die CDU-Landesregierung hatte nach Angaben der Stadt Nordhausen im Juli dieses Jahres angekündigt, die Landeszuschüsse für das nordthüringische Kulturunternehmen ab 2009 um fast 70 Prozent zu kürzen. Das käme nach Einschätzungen der Stadtoberhäupter einer Schließung des Theater- und Orchesterstandortes gleich.

Weimar: Kürzung von Kulturausgaben gefährdet Thüringens Zukunft
Weimar (ddp-lth). Die Kürzung von Kulturausgaben gefährdet nach Ansicht des Koordinators der Initiative Erhalt Thüringer Kultur, Peter Mittmann, die Zukunft des Landes. Der Protest der Bürger dagegen müsse endlich ernst genommen werden, sagte Mittmann der Nachrichtenagentur ddp am Montag in Weimar. Die CDU-Landesregierung plant, die Theater- und Orchesterzuschüsse um zwölf Millionen Euro zu kürzen.
Die Initiative Erhalt Thüringer Kultur wurde im September 2006 von dem Architekten Peter Mittmann und dem Intendanten des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Stephan Märki, ins Leben gerufen. Ziel ist es, mit gebündelten Kräften den Kürzungsplänen von Kultusminister Jens Göbel (CDU) entgegenzutreten. «Einen Landeshaushalt von 9,325 Milliarden Euro kann man nicht sanieren, indem man 0,13 Prozent einspart. Der auch bundesweit einzigartigen Thüringer Kulturlandschaft kann man mit diesen Kürzungen aber die Existenzgrundlage entziehen», sagte Mittmann.
Am Freitag lädt die Initiative Erhalt Thüringer Kultur zum ersten Mal zu einer öffentlichen Demonstration vor der Staatskanzlei in Erfurt ein. Diese Demonstration sei erst der Anfang, kündigte Mittmann an. Waren die Proteste der Initiative zunächst bis zum Jahresende geplant, so habe man sich jetzt darauf eingestellt, selbst bis zur Landtagswahl 2009 zu kämpfen, erklärte der Koordinator der Initiative. Mehr als 100 000 Menschen haben sich nach Mittmanns Angaben bisher an der Unterschriftenaktion der Initiative beteiligt. Die neuesten Zahlen würden am Freitag auf der Protestveranstaltung öffentlich bekannt gegeben.
Erfolgreiche Politik heiße nicht, an der Kultur zu sparen, sondern in sie zu investieren, sagte Mittmann. Nur so könnten Synergieeffekte zwischen Kultur und Wirtschaft dauerhaft wirken.

Weimar: Pogwisch-Haus wird weiter von Stiftung Denkmalschutz gefördert
Weimar/Bonn (ddp-lth). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will die Sanierung des Pogwisch-Hauses in Weimar auch weiterhin fördern. Es würden weitere 70 000 Euro für die Renovierung des Hauses zur Verfügung gestellt, teilte die Stiftung am Montag in Bonn mit. Damit hätte die Stiftung das denkmalgeschützte Gebäude seit 2003 mit rund 164 000 Euro unterstützt. Bislang sei das Geld unter anderem in die Renovierung des Fachwerks und in die Dacherneuerung geflossen. In dem Haus hatte Goethes Sohn August mit seiner Frau, Ottilie von Pogwisch, gewohnt.
Das Pogwisch-Haus ist den Angaben zufolge eines von zwölf Denkmälern, die die Stiftung allein in Weimar bisher gefördert hat. In ganz Thüringen wurden seit Beginn der Förderung 1991 insgesamt 350 Projekte mit einer Summe von mehr als 31 Millionen Euro durch die Stiftung bezuschusst.