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Köln: Deutscher Bühnenverein kritisiert Deutschen Kulturrat +++ Berlin: Kulturangebote lassen Städtetourismus boomen
Köln: Deutscher Bühnenverein kritisiert Deutschen Kulturrat
Köln (ddp). Der Deutsche Bühnenverein, der Bundesverband der Theater und Orchester, fordert den Deutschen Kulturrat auf, seine Kritik am Föderalismus einzustellen. Aus Sicht des Bühnenvereins gefährdet dies die große Tradition der Kulturhoheit der Länder. «Ländern und Kommunen verdanken wir die Reichhaltigkeit unserer Kulturlandschaft», sagte der Präsident des Bühnenvereins, Klaus Zehelein, am Dienstag in Köln. Ohne deren Kulturfinanzierung gäbe es in Deutschland nicht diese vielseitige Theater- und Orchesterlandschaft. «Museen, Bibliotheken und soziokulturelle Zentren verdanken ihre Existenz bis auf wenige Ausnahmen nicht dem Bund, sondern den Kommunen und Ländern», betonte er.
Auch die Zukunft der Kultureinrichtungen liege in der Regionalisierung, sagte Zehelein. So seien andere Länder - wie etwa Frankreich - seit Jahren bemüht, den Zentralismus der Kulturfinanzierung zugunsten einer Regionalisierung abzuschaffen. «Es ist abwegig, wenn der Deutsche Kulturrat angesichts einer solchen Situation von Kleinstaaterei spricht», sagte Zehelein.
Der Deutsche Kulturrat hatte vor einem kultur- und bildungspolitischem Rückfall in die Kleinstaaterei durch die Föderalismusreform gewarnt. Durch eine weitgehend alleinige Zuständigkeit der Länder für die Bildungs- und Kulturpolitik würden wichtige Gestaltungsmöglichkeiten aufgegeben, sagte der Kulturratsvorsitzende Max Fuchs. Er verwies auf das Ganztagsschulprogramm, in dem auf Initiative des Bundes viele gute Konzepte entwickelt worden seien.
Berlin: Kulturangebote lassen Städtetourismus boomen
Berlin (ddp). Für den in Deutschland boomenden Städtetourismus ist das kulturelle Angebot der Metropolen von großer Bedeutung. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie zum Städte- und Kulturtourismus, die der Deutsche Tourismusverband (DTV) am Dienstag in Berlin vorstellte. Insbesondere bei den Reisen ausländischer Gäste nach und in Deutschland spiele das Thema Kultur eine herausragende Rolle, sagte DTV-Präsident Tilo Braune. Deutschland zähle für Kulturinteressierte zu den führenden Reisezielen in Europa. Hinter Frankreich und Italien lägen die deutschen Städte und Regionen auf Platz drei.
Kultur in allen ihren Facetten - von der Kulturveranstaltung bis zur Baukultur - sei neben sozialen Aspekten der mit Abstand wichtigste Faktor bei privaten Städtereisen. Dabei habe sich das Kultur- und Unterhaltungsangebot der deutschen Städte nach Einschätzung der städtischen Tourismusmarketingorganisation in den vergangenen zehn Jahren quantitativ und auch qualitativ verbessert, sagte Braune. Kulturevents erhöhten nicht nur die Attraktivität der Städte, sondern seien auch ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Allein die MoMA-Ausstellung in Berlin habe 2004 1,2 Millionen Besucher angezogen. Die Veranstalter hätten einen Überschuss von 6,5 Millionen Euro erwirtschaftet.
Tagesgäste in deutschen Städten geben durchschnittlich 33 Euro, Übernachtungsgäste durchschnittlich 129 Euro aus und sind damit für einen Gesamtumsatz von 82 Milliarden Euro pro Jahr verantwortlich. Darüber hinaus bewirkt der DTV-Studie zufolge der Städtetourismus Einkommen in Höhe von 38,6 Milliarden Euro und bietet rund 1,6 Millionen Personen Beschäftigung.