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Schließung des Deutschen Theater würde über 200 Stellen kosten +++ Neben "Weimarer" jetzt auch "Berliner Modell" +++ "Kugelblitze" entladen - Magdeburg spart Kultur
Schließung des Deutschen Theater würde über 200 Stellen kostenMünchen (ddp-bay). Von einer Schließung des Deutschen Theaters in München wären nach Worten von Theaterchef Heiko Plapperer-Lüthgarth bis zu 210 Arbeitsplätze betroffen. Zu den 60 Theater-Angestellten kämen noch 150 Stellen aus Dienstleistungsunternehmen hinzu, sagte Plapperer-Lüthgarth dem «Münchner Merkur» (Dienstagausgabe). Bezüglich der Zukunft des Theaters gebe er aber «die Hoffnung so schnell nicht auf».
Die Referentenvorlage, die am Mittwoch im Stadtrat behandelt wird und die Schließung zum Jahresende vorsieht, lasse Alternativlösungen vermissen. Angesichts von 138 Millionen Euro Sanierungskosten, die derzeit niemand aufbringen könne, sei das Theater auch zu einer «kleinen Lösung» bereit, die bis 2007 nur vier Millionen Euro kosten würde.
Die von der Stadt genannten Risse im Gebäude stammten aus der Nachkriegszeit und hätten bislang immer als unbedenklich gegolten. «Warum sollten die Risse jetzt plötzlich ein Zeichen für Gefahr sein?», fragte Plapperer-Lüthgarth. Es wird erwartet, dass der Stadtrat am Mittwoch die Entscheidung über das Theater noch einmal vertagen wird.
Neben Weimarer jetzt auch "Berliner Modell"
Der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) hat von Gewerkschaftsseite eine «Rückendeckung mit Einschränkungen» für seine geplante Opernstiftung erhalten. Mit der Stiftung sollen die drei Berliner Opernhäuser erhalten werden. Mehrere Gewerkschaftsvertreter von ver.di bis zur Deutschen Orchestervereinigung signalisierten bei einer Anhörung im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses ihre grundsätzliche Zustimmung unter dem Vorbehalt tarif- und arbeitsrechtlicher Absicherungen.
Flierl betonte, Berlin stehe vor der «historischen Herausforderung, wie wir im Einvernehmen mit den Gewerkschaften Arbeitsplätze im Theaterbereich sichern können» und warb in diesem Zusammenhang für ein «Berliner Modell». Diese «Kräftekonstellation» solle sowohl den Bühnen eine langfristige Sicherung geben als auch die Personalkosten reduzieren.
Der Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, Gerald Mertens, befürchtet eine mangelhafte Flexibilität einer großen Opernstiftung, wie sie von Flierl angestrebt wird und warnte davor, «aus drei Tankern einen Supertanker zu machen». So müssten die Kompetenzen des Stiftungsdirektors als «Berliner Opern-Kapitän» noch konkretisiert werden.
Gleichzeitig mahnte Mertens eine bereits signalisierte Anschubfinanzierung des Bundes in Höhe von 20 Millionen Euro an, ohne die der ganze Stiftungsplan nicht realisiert werden könne.
"Kugelblitze" entladen - Magdeburg spart Kultur
Die leere Stadtkasse fordert in Magdeburg jetzt ein prominentes Opfer. Das Kabarett «Die Kugelblitze», während seiner gut 26-jährigen Geschichte längst zur Institution in der Elbestadt und weit darüber hinaus geworden, wird zum 1. Juli dieses Jahres geschlossen. Der Stadtrat beschloss am Montagabend: Magdeburg spart Kultur.
Knapp 294 000 Euro jährlicher Zuschuss werden für das Kabarett gestrichen. Weitere Einsparungen soll es durch die Schließung von 3 der 6 Stadtteilbibliotheken geben. Das Magdeburger Technikmuseum öffnet künftig zwischen November und März nicht mehr, um Heizkosten zu sparen.
Einnahmeverluste und steigende Kosten bescheren der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt in diesem Jahr voraussichtlich ein Haushaltsdefizit von fast 50 Millionen Euro. Zum Jahresanfang hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) noch mit fehlenden 36 Millionen Euro gerechnet.