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9.8.: kulturfinanzierung aktuell +++ theaterfinanzierung thüringen

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Keine neuen Szenen auf der Bühne - Partner bekräftigen Positionen zur Theaterfinanzierung +++ Rinke: Nordthüringen bleibt produzierender Theaterstandort +++ Gespräche über Zukunft der Theater werden fortgesetzt +++ Althaus verteidigt Sparpläne bei Theatern und Orchestern


Keine neuen Szenen auf der Bühne - Partner bekräftigen Positionen zur
Theaterfinanzierung

Erfurt/Nordhausen (ddp-lth). Im Stück um die Finanzierung der Thüringer Theater und Orchester gibt es keine neuen Szenen. In ersten Gesprächen zwischen den Vertretern des Erfurter und des Nordhäuser Theaters sowie deren Trägern mit Kultusminister Jens Goebel (CDU) am Dienstag in Erfurt haben alle beteiligten Partner ihre Positionen bekräftigt. Ohne konkrete Ergebnisse wurden Standpunkte ausgetauscht, um Lösungswege zu finden. Der Minister verteidigte die Sparpläne des Landes, wonach die Häuser ab 2008 jährlich mit zehn Millionen Euro weniger Zuwendungen auskommen müssen.
Während das Erfurter Puppentheater Waidspeicher nach Worten Goebels voraussichtlich «in der jetzigen Form weiterarbeiten kann» soll die Erfurter Bühne mit dem Deutschen Nationaltheater (DNT) Weimar kooperieren. Für eine solche Zusammenarbeit ist die Stadt Erfurt als Träger der dortigen Oper nach Worten von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) offen. Entsprechende Gespräche müssten jedoch «auf gleicher Augenhöhe» stattfinden. Es werde «auf jeden Fall» eine Kooperation geben, ob mit Weimar, werde man sehen. «Wir haben auch noch andere Optionen», machte er deutlich.
Erfurt, das mit 14 Prozent die höchste Einspielquote unter den Thüringer Theatern habe, sei mit dem Abbau von Sparten bereits in Vorleistung gegangen und habe nur noch die Oper, betonte das Stadtoberhaupt. Weimar indes habe noch ein Mehrspartenhaus, das derzeit 15,8 Millionen Euro vom Land erhalte, während nach Erfurt nur 6,5 Millionen Euro flössen. Nach dem Willen des Ministers sollen es ab 2008 zusammen nur noch 20 Millionen Euro sein.
Beim Theater Nordhausen und dem Loh-Orchester Sondershausen ist für den Minister eine Konstellation mit den Schauspielhäusern Eisenach und Rudolstadt denkbar. Gegen einen Ausbau der bereits bestehenden Zusammenarbeit mit dem Theater Rudolstadt haben auch die Gesellschafter des Nordthüringer Verbundes nichts einzuwenden. Das könnte nach Worten von Oberbürgermeisterin Barbara Rinke (SPD) «etwa in Form eines Zweckverbandes und mit der Bereitschaft, auch andere Standorte in Thüringen mit zu bespielen» geschehen.
Einen entsprechenden Vorschlag habe man dem Minister unterbreitet. Zum anderen habe sie für die Stadt Nordhausen als größtem GmbH-Gesellschafter - wie auch Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer (CDU) für seine Kommune - eine Erhöhung der Zuschüsse in begrenztem Maße in Aussicht gestellt. Allerdings müsse Nordthüringen weiter «produzierender Theaterstandort» bleiben. Von dieser Forderung würden die Gesellschafter nicht abrücken. «Die vom Minister ins Gespräch gebrachte Option eines Bespieltheaters ist für uns eine Nicht-Option. Auch über die Abwicklung noch einer Sparte ist mit uns nicht zu sprechen», stellte Rinke klar.
Intendant Lars Tietje sagte, man habe dem Minister mit der noch engeren Zusammenarbeit mit dem Theater Rudolstadt «einen sachlich und politisch tragfähigen Vorschlag unterbreitet». Die Nordthüringer GmbH habe bereits jetzt «straffe und effiziente Strukturen, die übrigens mit der Gründung der GmbH schon gleich nach der Wende geschaffen wurden und die es so kein zweites Mal in Thüringen gibt». Aus fachlicher Sicht sei der Abbau einer weiteren Sparte nach dem Schauspiel «völlig sinnlos, weil es den Theaterstandort unheilbar schwächt».
Am Mittwoch sind das Deutsche Nationaltheater Weimar sowie das Thüringer Landestheater Rudolstadt/Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt zu Gesprächen ins Kultusministerium geladen.

Rinke:: Nordthüringen bleibt produzierender Theaterstandort
Nordhausen (psv) Nach einem Gespräch mit Thüringens Kultusminister Dr. Jens Goebel zur Zukunft der Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen GmbH heute in Erfurt hat Nordhausens Oberbürgermeisterin Barbara Rinke klar gemacht, dass man von der Forderung nicht abrücke „dass Nordthüringen produzierender Theaterstandort bleibt. Die vom Minister ins Gespräch gebrachte Option eines Bespieltheaters ist für uns eine Nicht-Option - klipp und klar! Und auch über die Abwicklung noch einer Sparte ist mit uns nicht zu sprechen.“
Man habe dem Minister zum einen den Ausbau der Zusammenarbeit der Nordthüringer GmbH mit dem Theater Rudolstadt vorgeschlagen - „etwa in Form eines Zweckverbandes und mit der Bereitschaft, auch andere Standorte in Thüringen mit zu bespielen“, so Frau Rinke. Zum anderen habe sie für die Stadt Nordhausen als größtem GmbH-Gesellschafter - wie auch Sondershausens Bürgermeister Joachim Kreyer für seine Kommune - eine Erhöhung der Zuschüsse in begrenztem Maße in Aussicht gestellt.
„Im Gegenzug erwarten wir schlicht und einfach, dass die geplante Abkoppelung Nordthüringens sofort gestoppt wird, die mit dem Abdrehen des Zuschuss-Hahnes für unsere GmbH Formen angenommen hat. Diese Forderung haben auch die vielen Menschen nachdrücklich und ausdrücklich bei der gestrigen Demo vor unserem Theater artikuliert. Wer übrigens in Erfurt glaubt, mit den Zuschüssen für die einzige Bühne und das einzige Orchester in Nordthüringen so genannte `Hochkultur´ zu subventionieren, der befindet sich ebenfalls im Irrtum. Denn die Demonstration hat gezeigt: Das Theater ist essentiell für das Selbstverständnis im Norden Thüringens. Und so einfach lassen wir es uns nicht nehmen. Das bleibt auch in Zukunft so“, sagte Frau Rinke. „Notfalls werden wir auch auf dem Rechtsweg dafür streiten.“
Nordhausens Landrat Joachim Claus sagte nach dem Gespräch, man habe wiederholt und deutlich auf die krasse Benachteiligung Nordthüringens verweisen: „Eine Kulturquote von 3 Euro pro Einwohner in Nordthüringen - beim Zehnfachen für Mittel- und Südthüringen - das ist nicht akzeptabel.“, so Claus.
GmbH-Intendant Lars Tietje sagte, man habe dem Minister mit der noch engeren Zusammenarbeit mit dem Theater Rudolstadt „einen sachlich und politisch tragfähigen Vorschlag unterbreitet.“ Die Nordthüringer GmbH habe bereits jetzt „straffe und effiziente Strukturen, die übrigens schon gleich nach der Wende geschaffen wurden mit der Gründung der GmbH und die es so kein zweites Mal in Thüringen gibt.“ Aus fachlicher Sicht sei der Abbau einer weiteren Sparte nach dem Schauspiel „völlig sinnlos, weil es den Theaterstandort unheilbar schwächt.“
Frau Rinke sagte, dass Gespräch mit dem Minister sei von allen Seiten „ehrlich und offen geführt worden.“ Das nächste Treffen sei für den September geplant. „Und bis dahin werden wir nicht nachlassen, immer wieder - und auch laut und öffentlich zu zeigen, dass wir uns das Theater nicht nehmen lassen.“
Quelle: http://www.nordhausen.de


Gespräche über Zukunft der Theater werden fortgesetzt
Erfurt (ddp-lth). Die Gespräche über die Zukunft der Theater und Orchester in Thüringen werden heute in Erfurt fortgesetzt. Kultusminister Goebel kommt zunächst am Vormittag mit Weimars Oberbürgermeister Wolf zusammen, um über die Pläne für das Deutsche Nationaltheater zu sprechen. Für den Nachmittag haben sich Vertreter des Thüringer Landestheaters Rudolstadt und der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt angesagt. Goebel war gestern bereits mit den Trägern der Theater Erfurt und Nordhausen zusammengetroffen.
Der Kultusminister plant eine Reduzierung der Landeszuschüsse bis 2009 um mehr als 10 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro. Während sich die Theater in Erfurt und Weimar künftig eine Summe teilen sollen, drohen den Häusern in Eisenach, Rudolstadt und Nordhausen Kürzungen um mehr als 50 Prozent. Finanzministerin Birgit Diezel (CDU) will zudem weitere zehn Millionen Euro einsparen.

Zeitung: Althaus verteidigt Sparpläne bei Theatern und Orchestern
Erfurt (ddp-lth). Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat die geplanten Kürzungen um zehn Millionen Euro bei Theatern und Orchestern verteidigt. Es gehe darum, dieses Geld einzusparen, sagte Althaus der in Erfurt erscheinenden Zeitung «Thüringer Allgemeine» (Mittwochausgabe). Das Geld stehe nicht für die Breitenkultur zur Verfügung. Damit stellt sich Althaus dem Blatt zufolge gegen Kultusminister Jens Goebel (CDU), der die Mittel in seinem Etat nur umschichten wolle.
Unterdessen seien die Städte Nordhausen und Sondershausen bereit, die eigenen Kulturzuschüsse für das Theater und Orchester aufzustocken, falls das Land seine Haltung überdenke, schreibt die Zeitung weiter. Die Städte wollten je 100 000 bis 200 000 Euro zusätzlich pro Jahr ausgeben. Voraussetzung sei aber, dass Nordthüringen produzierender Theaterstandort bleibe.
Kultusminister Goebel hatte Anfang Juli eine Reduzierung der Landeszuschüsse bis 2009 um über 10 Millionen Euro auf 50 Millionen Euro angekündigt. Während sich die Theater in Erfurt und Weimar künftig eine Summe teilen sollen, drohen den Häusern in Eisenach, Rudolstadt und Nordhausen Kürzungen um mehr als 50 Prozent.