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«Atem der Freiheit» - Deutsche und polnische Gymnasiasten auf Spurensuche

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(ddp-lth). 15 Schüler aus Deutschland und Kleinpolen erkunden die Klassikerstadt Weimar. Sie sind Teilnehmer der Goethe-Sommerschule und wandeln unter dem Motto «Der Atem der Freiheit - Friedrich Schiller» seit Mittwoch auf Schillers Spuren zu Orten, an denen der Dichter gelebt und gewirkt hat.

Die Jugendlichen befassen sich unter anderem mit den philosophischen Hintergründen seiner Texte, dem politischen Denken und dem Freundeskreis des Dichters. Zudem nehmen sie die Zeit der Klassik unter die Lupe.
Mit Stadtplan und Fotoapparat ziehen sie eine Woche durch die Klassikerstadt. Ihr Ziel seien sieben Orte mit sieben Themengebieten, sagt Marc de Jong von der Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte in Weimar. Die Jugendlichen sprechen Passanten an und entdecken dabei nicht selten Orte, die für sie ohne ihren Aufgabenzettel verborgen bleiben würden.
Dass polnische Schüler Friedrich Schiller (1759-1805) kennen, ist für die Teilnehmer der ersten Goethe-Sommerschule selbstverständlich. Einige haben seine Werke sogar auf Deutsch gelesen. Marta aus Mystenice, einer Kleinstadt bei Krakau, erinnert sich an «Wilhelm Tell», «Kabale und Liebe», «Die Jungfrau von Orleans» und natürlich «Die Räuber». Die 21-Jährige studiert im zweiten Jahr Deutsch an einem Kolleg in Südpolen. «Ich wollte gerne Weimar sehen und dabei Goethe und Schiller näher sein», sagt sie. Die junge Frau erklärt, dass im kommenden Jahr Literatur auf ihrem Stundenplan stehe und dass sie auch deshalb das Angebot der Sommerschule in Weimar wahrnehme. In Deutschland möchte sie dennoch nicht studieren. Sie habe für längere Zeit als Aupair-Mädchen gearbeitet, das reiche ihr. Jetzt wolle sie lieber näher bei ihrer Familie sein, erklärt sie.
Die 16-jährige Anne aus Barchfeld ist verwundert, dass es viel weniger deutsche Schüler gibt, die sich für solch ein Angebot begeistern. «Die Deutschen interessieren sich nicht für deutsche Orte. Lieber fahren sie ins Ausland, obwohl sie Deutschland gar nicht richtig kennen», vermutet die Südthüringerin. Die Gymnasiastin findet es schön, Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen, auch wenn sie die polnische Sprache nicht versteht. Das findet auch der 19-jährige Martin aus Weimar. Er sucht bewusst solche internationalen Kontakte. Seine jüngsten Reisen führten ihn nach Georgien und England. Bei der Goethe-Sommerschule findet er es gut, den internationalen Kulturaustausch zu erleben und zugleich etwas über Schiller zu erfahren und sich mit der Klassik auseinanderzusetzen. Neben Englisch, Russisch und Georgisch würde er gern noch Polnisch lernen, sagt der Walddorfschüler.
Die Ergebnisse ihrer Spurensuche halten die Jugendlichen auf Papier, digital oder auch per Videoaufnahme fest. Am kommenden Dienstag können interessierte Zuschauer ihre Theater-, Musik-, Video- und Audioproduktion in der Europäischen Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar sehen.