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Bundestags-Kulturausschuss berät über Karlsruher Handschriften

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Hamburg (ddp). Der Verkauf von mittelalterlichen Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe wird nun auch den Bundestag beschäftigen. Der Vorsitzende des Kultur-Ausschusses, Hans-Joachim Otto (FDP), sagte dem Nachrichtenmagazin «Spiegel», der Bundestags-Kulturausschuss werde sich mit dem Thema befassen.

Bei den Handschriften handele es sich um eine national bedeutsame Sammlung, «nicht um irgendwelche Reminiszenzen», zitiert ihn das Magazin am Samstag vorab. Dem Bericht zufolge lässt Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) zudem prüfen, ob ein Ausfuhrverbot für die Handschriften verhängt werden könne.

Laut «Spiegel» soll der Leiter der Landesbibliothek, Peter Michael Ehrle, bis 10. Oktober eine «Negativliste» mit nicht verkäuflichen Werken erstellen. Eine endgültige Liste der zu versteigernden Handschriften werde dann eine Kommission aus Beamten, Experten und einem Vertreter des Hauses Baden bis Jahresende festlegen.

Sollte die Ausfuhr untersagt und die Werke nur auf dem deutschen Markt verkauft werden können, ließe sich nach Schätzung eines involvierten Antiquars «nur ein Viertel erlösen», schreibt der «Spiegel».

Die Landesregierung hatte mit dem Adelshaus der Marktgrafen von Baden einen Vergleich geschlossen, wonach der Erlös aus dem Verkauf der Handschriften in eine Stiftung zu Erhalt und Sanierung von Schloss Salem am Bodensee fließen solle. Zudem soll das Haus Baden für bereits erbrachte Instandhaltungsarbeiten entschädigt werden. Kulturinstitutionen und Wissenschaftler, darunter Forscher amerikanischer und britischer Universitäten, hatten mit Entsetzen auf die Pläne reagiert. Unklar ist auch, ob die Handschriften überhaupt noch zum Besitz des Marktgrafenhauses zählen.