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CSU: Deutsch als „Staatssprache“

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Reaktionen zwischen cool und kühl - Vorschlag zur gesetzlichen Deutschpflicht sorgt für Streit - CSU will Verfassungsänderung


Hamburg/München (ddp). Die Forderung des Bundes der Vertriebenen nach einem Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache findet die Zustimmung der CSU. Seine Partei wolle Deutsch als «Staatssprache» in der Verfassung verankern, kündigte am Mittwoch CSU-Generalsekretär Markus Söder an. Bei Sprachexperten stieß der Vorschlag der Vertriebenen-Präsidentin und CDU-Politikerin Erika Steinbach jedoch auf Ablehnung.

Deutsch sei die Grundvoraussetzung für das Zusammenleben in der Bundesrepublik, sagte Söder. Nötig sei daher eine Änderung der Verfassung: «Wir brauchen ein sichtbares Signal, dass die deutsche Sprache oberstes Ziel aller Integrationsbemühungen sein muss.»

Gegen die Zunahme von unsinnigen Anglizismen müsse mit Aufklärung und nicht mit Gesetzen vorgegangen werden, sagte hingegen der Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), Rudolf Hoberg. In Frankreich hätten entsprechende Regelungen nichts bewirkt. Für viele Anglizismen wie «Homepage» oder «online» gebe es zudem keine gleichwertigen deutschen Begriffe.

Hoberg warnte jedoch auch vor einer Übermacht des Englischen: «Wir müssen verhindern, dass man in 20 Jahren in einem deutschen Rathaus nur noch Formulare in englischer Sprache bekommt.»

Die Redaktion des Duden wandte sich ebenfalls gegen einen gesetzlichen Schutz der deutschen Sprache. Im Zeitalter der Globalisierung sei dies kaum wirksam, sagte der Redaktionsleiter Matthias Wermke. Nötig seien vielmehr eine Forcierung des Sprachunterrichts für Muttersprachler und Migranten sowie vermehrte Anreize zum Erlernen der deutschen Sprache auch im Ausland.

Steinbach hatte beklagt, Englisch verdränge in vielen Lebensbereichen immer mehr die deutsche Sprache. Da 30 Prozent der Deutschen aber gar kein Englisch beherrschten, würden viele Menschen «ausgegrenzt». Für ihre Forderung nach einem Gesetz zum Schutz der deutschen Sprache habe sie zahlreiche Unterstützer in der Fraktion, betonte die CDU-Abgeordnete. Sie forderte, hierzulande verkaufte Produkte müssten auch auf Deutsch beschriftet sein. Gleiches gelte für Schilder im öffentlichen Raum. So müsse beispielsweise «Sale» wieder «Schlussverkauf» heißen.

Nina Jerzy