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Drei Berliner Opernhäuser nicht erhaltbar

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Berlin (ddp-bln). Die drei Berliner Opernhäuser sind langfristig offenbar nicht zu halten. Derzeit könnte das Land Berlin zwei international konkurrenzfähige Opernhäuser finanzieren, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf einer Sitzung des Kulturausschusses am Montag im Berliner Abgeordnetenhaus.

Berlin könne allerdings in absehbarer Zukunft drei Opern nicht so ausstatten, dass sie konkurrenzfähig seien. Dies sei der aktuelle Rahmen, in dem jetzt diskutiert werden müsse, betonte Wowereit, der auch für die Berliner Kultur zuständig ist. Er könne aber noch kein abgestimmtes Konzept vorlegen.

Noch vor Beginn der Haushaltsberatungen im kommenden Jahr werde es eine abschließende Bewertung der Situation von seiner Seite geben. «Ich bitte sie jedoch darum, mir diese Zeit zu geben», ergänzte Wowereit. Er sei nicht der Meinung, dass ein Haus geschlossen werden sollte, fügte der Regierungschef hinzu, der als Kultursenator zugleich Vorsitzender des Stiftungsrates der Opernstiftung ist. Bisher hätte der Bund nicht überzeugt werden können, die sanierungsbedürftige Staatsoper Unter den Linden zu übernehmen. Das wäre jedoch eine Option, die Häuser zu erhalten.

Besprochen wurde auf der Sitzung des Kulturausschusses der Kurs der Opernstiftung nach dem Rücktritt des Generaldirektors Michael Schindhelm. Schindhelm selbst war nicht dabei. Er habe sein Flugzeug verpasst, hieß es. Sein Stellvertreter, Stefan Rosinski, zog Bilanz über die bisherige Arbeit der Opernstiftung und verteidigte das Reformkonzept Schindhelms. Das neue Konzept des scheidenden Generaldirektors sieht im Kern die Umbildung der Deutschen Oper vom Repertoire- zum Semi-Stagione-Betrieb vor, wie er auch an der Mailänder Scala praktiziert wird.

Die Intendantin der Deutschen Oper Berlin, Kirsten Harms, sprach sich auf der Sitzung gegen das neue Konzept aus. «Jetzt alles umzuschmeißen, würde die gesamte positive Entwicklung abbrechen», sagte Harms. Es dürfe kein hü und hott geben, was die Opernstiftung angehe. Allerdings wäre eine gemeinsame Organisation der drei Häuser in Bereichen der Verwaltung und Bühnentechnik wünschenswert. Das befürworteten ebenfalls die Intendanten der Komischen Oper, Andreas Homoki und der Staatsoper, Peter Mussbach. «Wir müssen unsere Synergien nutzen, aber es dürfe keine Fusionitis vorherrschen», sagte Mussbach.