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Die Staatsoperette Dresden soll einen Neubau am Wiener Platz in der Nähe des Hauptbahnhofs erhalten. Zugleich wird das städtische Musiktheater in die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH (eGmbH) überführt.
Dresden (ddp-lsc). Diese Vorschläge einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg (FDP) wurden am Montag in Dresden vorgestellt. Für das Personal wird ein Haustarifvertrag angestrebt, um den Haushalt des Theaters langfristig zu konsolidieren. Außerdem plant die Stadt nach Auskunft von Sprecher Kai Schulz einen zehnjährigen Zuschussvertrag, um private Investoren für das Projekt einer innerstädtischen Lösung für das Musiktheater zu interessieren.Die Vorschläge der Arbeitsgruppe fließen Schulz zufolge in eine Verwaltungsvorlage ein, über die der Stadtrat am 1.Juli entscheiden soll. Bei einem positiver Votum des Stadtparlaments ist eine Investorenausschreibung geplant. Die Stadt hofft, das der ausschließlich privat finanzierte Theaterneubau zur Spielzeit 2007/2008 eröffnet werden kann. Intendant Wolfgang Schaller und der Personalrat des Theater haben den Plänen bereits zugestimmt.
Die Arbeitsgruppe erteilte damit den Planungen des Landes für eine umfassende Neugestaltung der Dresdner Theaterlandschaft eine klare Absage, wie Schulz erläuterte. Diese sah eine Fusion der Operette mit dem Staatsschauspiel und Theater Junge Generation unter dem Dach einer Vereinigten Bühnen Dresden GmbH (VBD) vor mit dem Schauspielhaus (vormals: Großes Haus) als zentraler Bühne vor. Hauptkritikpunkt der Stadt ist das fehlende Finanzierungskonzept für die angestrebte «Große Lösung».
Das Musiktheater ist derzeit in einem früheren Ballhaus im Stadtteil Altleuben untergebracht. Der Bau gilt nicht mehr als sanierungsfähig und kann nur noch mit einer Sondergenehmigung der Berufsgenossenschaft bespielt werden. Durch die innerstädtische Lösung verspricht sich die Stadt Mehreinnahmen durch eine gegenüber Altleuben erhöhte Platzkapazität und größere touristische Akzeptanz.
Die Staatsoperette ist das einzige öffentliche deutsche Musiktheater mit dem Schwerpunkt Operette. Es setzt die Tradition der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Musikbühnen Albert- und Centraltheater fort. Außer Operette bietet das Musiktheater auch Musical und Oper an. Trotz des irreführenden Namens ist die Bühne seit Jahren in städtischem Besitz.