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Finanzspritze für Stiftung Weimarer Klassik

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Millionen für Weimar - Bund hilft Stiftung Weimarer Klassik mit zusätzlicher Finanzspritze - Weiss fordert Strukturwandel

Berlin (ddp). Mit zusätzlichen Finanzmitteln will der Bund in den kommenden Jahren den Erhalt und Strukturwandel der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen unterstützen. 2004 sind dafür zusätzlich 1,9 Millionen Euro vorgesehen. Davon sind 500 000 Euro für die Ausstellung «Ihre kaiserliche Hoheit - Maria Pawlowna». In den Folgejahren bis 2006 sollen jährlich rund 1,4 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werden. Hellmut Seemann, Präsident der Stiftung, sagte am Donnerstag in Berlin, für die Institution sei dies «wie eine zweite Wende». Die Arbeit der Stiftung brauche neue Impulse. Er verstehe die Finanzspritze auch als Aufforderung zur systematischen Veränderung.

Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) betonte, der Ruf Weimars «als geistiger Knotenpunkt unserer Nation» nehme nicht nur den Freistaat Thüringen und die Stadt Weimar, «sondern immer stärker auch den Bund in die Pflicht». Auch den «ritterlichsten Hütern des deutschen Kulturföderalismus» werde es wohl einleuchten, «dass der Bund ein übergeordnetes Interesse an der Stiftung, an ihrem Anspruch und an ihrer Struktur haben muss».

Thüringens Kunstministerin Dagmar Schipanski (CDU) bezeichnete das verstärkte Engagement des Bundes als erfreulichen und längst überfälligen Schritt. Sie sehe damit die Zukunft der Einrichtung über die derzeitige, bis 2006 laufende Finanzierungsvereinbarung hinaus gesichert.

Weiss fügte hinzu, mit den Mitteln könne auch das dringliche Bau-Sanierungsprogramm der Stiftung fortgeführt werden. So würden unter anderem die Arbeiten am Wielandgut Oßmannstedt, an Schloss Tiefurt, Schloss Ettersburg sowie der Abschluss der Innensanierung des Rokokoschlosses Dornburg unterstützt. Bis 2008 sollen zusätzlich zu den genannten Mitteln rund 8,5 Millionen Euro für Bauvorhaben nach Weimar fließen.

Mit der zusätzlichen Förderung soll laut Weiss eine Strukturreform der Stiftung und Schärfung der Konzeption einhergehen. Die zuletzt rückläufigen Besucherzahlen müssten erhöht und alle anderen Einnahmequellen ausgeschöpft werden. Dazu soll unter anderem ein Marketingkonzept erstellt werden. Außerdem soll sich die Stiftung künftig auf ihre Kernkompetenz - die Zeit der Weimarer Klassik von 1775 bis 1832 und die Klassische Moderne vom Übergang ins 20. Jahrhundert bis zum Ende der Weimarer Bauhauszeit 1925 - konzentrieren.

Bisher beträgt der Etat der Stiftung jährlich rund 14,3 Millionen Euro. Davon trägt der Bund 5,4 Millionen Euro. Rund 70 Prozent der Ausgaben sind Personalkosten. Seemann kündigte an, die Zahl der 300 festen Mitarbeiter bis Ende des Jahres durch Outsourcing auf 255 zu reduzieren.

Zur Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen gehören 22 historische Häuser und Gedenkstätten in und um Weimar sowie Parkanlagen. Neun der Liegenschaften wurden 1998 in das Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen. Außerdem gehören zum Bestand mehrere Museen, etwa das Goethe-Nationalmuseum, das Nietzsche-Archiv, das Schlossmuseum, das Neue Museum, das Bauhaus-Museum und Museum Schloss Belvedere.

Ulrike Geist