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Grass: Deutschland darf nicht wieder «eingeschwärzt» werden

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München (ddp). Literaturnobelpreisträger Günter Grass warnt vor einer erneuten «Einschwärzung» der Republik. Wie der Schriftsteller am Dienstag vor einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in München sagte, würde ein schwarz-gelbes Bündnis im Falle eines Wahlsiegs auf Grund seiner klaren Mehrheit in Bundesrat über eine Bündelung von Macht verfügen, «die keinem Land gut tun kann».

Er wisse aus eigener Erfahrung, wie die Union mit Macht umgehen könne: «Sie besetzt die Positionen», warnte Grass.

Der Literat betonte, er sei dankbar dafür, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) den Mut gehabt hätten, die Bundeswehr aus dem Irak herauszuhalten. Hätte Edmund Stoiber (CSU) die Bundestagswahl 2002 gewonnen, «dann wäre sie da», sagte Grass. Er unterstütze die SPD zudem, weil sie trotz aller notwendigen Reformen den Sozialstaat erhalten wolle. Auch habe Rot-Grün ein Umdenken im ökologischen Bereich eingeleitet.

Mit Blick auf die unternehmerfreundliche Politik von Bundeskanzler Schröder in seinen ersten Amtsjahren betonte Grass zugleich, seine Unterstützung der SPD sei natürlich mit Kritik durchmischt. Eine hundertprozentige Übereinstimmung könne es nicht geben. Angesichts des «ursozialdemokratischen Unvermögens», die eigenen Leistungen an die Bürger heranzutragen, versuche er an diese zu erinnern.

Grass hatte bereits Anfang Juli im Internet seine Solidarität mit der SPD bekundet. Bisher unterstützte der Nobelpreisträger den SPD-Wahlkampf in Lübeck und Hamburg. Nach der Veranstaltung in München will er am Mittwoch nach Bischofswerda reisen.