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Grimms Märchen sollen in das Unesco-Weltdokumentenerbe

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Die Hausmärchen der Brüder Grimm, die Heiratsurkunde der Theophanu und die Waldseemüllerkarte von 1507 sollen in das Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen werden. Wie das deutsche Nominierungskomitee «Memory of the World» am Dienstag in Bonn mitteilte, schlug das Gremium dem Unesco-Generaldirektor diese Kostbarkeiten für den Eintrag in das Weltregister vor.

Bonn (ddp). Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sind neben der Luther-Bibel das bekannteste und weltweit am meisten verbreitete Buch der deutschen Kulturgeschichte. Sie sind die erste systematische Zusammenfassung und wissenschaftliche Dokumentation der gesamten europäischen und orientalischen Märchentradition. Übersetzungen in über 160 Sprachen und Kulturdialekte aller Erdteile lassen sich nachweisen. Das Nominierungskomitee verwies vor allem auf die weite Verbreitung und den Charakter als «Wandermärchen».

Die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu (Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel) gilt als die schönste und wertvollste Urkunde des europäischen Mittelalters. Ausgestellt wurde diese am 14. April 972 in Rom anlässlich der Vermählung des 17-jährigen deutschen Königs und römischen Kaisers Otto II. mit der 12-jährigen byzantinischen Prinzessin Theophanu. Das Komitee betonte in seinem Votum die besondere Qualität der Urkunde und hob hervor, dass es sich hier um die erste deutsche Nominierung einer Archivalie im klassischen Sinn handelt.

Die Waldseemüllerkarte von 1507 ist ein grenzüberschreitender Vorschlag der Library of Congress, Washington, und des deutschen Nominierungskomitees. Die Weltkarte «Universalis cosmographica secundum Ptholoaeie traditionem et Americi Vespucii aliorumque Lustrationes» entstand im Gymnasium Vosagense in St. Dié, Frankreich, unter der Leitung von Martin Waldseemüller. International gilt sie als die erste Landkarte, welche die westliche Hemisphäre und den Pazifischen Ozean getreu widergibt.