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Hilker: Nach Springer-Coup brauchen ARD und ZDF eigene Zeitungen

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Dresden/München (ddp-lsc). Der Linkspartei-Medienexperte Heiko Hilker plädiert für die Gründung öffentlich-rechtlicher Zeitungen als Antwort auf die Übernahme des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 durch die Axel Springer AG.

«Wenn Konzernen alle Verbreitungswege offen stehen, von der Zeitung über Radio und Fernsehen bis zum Internet, muss dies auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelten», sagte der sächsische PDS-Landtagsabgeordnete am Freitag in Dresden. ARD und ZDF sollten nicht nur im Internet expandieren, sondern sogar eigene Zeitungen gründen dürfen, betonte Hilker auf ddp-Anfrage. Nur so blieben die Öffentlich-Rechtlichen konkurrenzfähig und könnten damit auf Dauer für eine mediale Vielfalt sorgen.
Als Alternative böte sich nur an, wie in den USA Übernahmen wie die von Springer auszuschließen. Laut Hilker wäre der Springer-Coup im so genannten Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht machbar, da man dort noch die Gefahr sehe, dass ein Konzern die öffentliche Meinung dominieren und seine Medienmacht für politische Kampagnen nutzen könnte. «Diese Gefahr politischen Missbrauchs medialer Macht wächst mit dem geplanten Einstieg», warnte Hilker.
Zuvor hatte Deutschlands führender Zeitungsverlag Axel Springer die Übernahme vom größten deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 bekannt gegeben. Für rund 2,5 Milliarden Euro will das Zeitungshaus die Mehrheitsbeteiligung an der Sendergruppe, zu der neben ProSieben und Sat.1 auch Kabel 1 und N24 gehören, von der vom US-Medieninvestor Haim Saban kontrollierten ProSiebenSat.1-Holding übernehmen. Anschließend sollen beide Konzerne fusionieren, wobei die Namen erhalten bleiben. Springer geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Fusion von den Kartellbehörden gebilligt wird.