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Kosten für Bau der Hamburger Elbphilharmonie explodieren

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Hamburg (ddp-nrd). Eines der prestigeträchtigsten deutschen Theaterbauprojekte gerät möglicherweise ins Wanken. Nach Medienberichten explodieren die Kosten für den Bau der neuen Elbphilharmonie in der Hamburger HafenCity.


Wie die «Hamburger Morgenpost» in ihrer ersten Sonntagsausgabe berichtete, soll der Prachtbau nach neuesten Berechnungen mindestens 225 Millionen Euro und damit 40 Millionen Euro mehr als geplant kosten.

Diese Berechnung stamme vom Investor Hochtief, der von zuletzt fünf Mitbietern noch das günstigste Angebot unterbreitet habe. Die für den Bau verantwortliche Projekt-Realisierungsgesellschaft ReGe Hamburg sei von der Höhe der Summe offenbar überrascht worden. Statt sich wie geplant noch im September auf einen Investor als Gewinner des europaweiten Wettbewerbs festzulegen, werde noch immer verhandelt.

Hamburger Politiker plädierten derweil dafür, weitere Steuergelder für die Realisierung des Prestigebaus aufzuwenden. Wie der CDU-Stadtentwicklungsexperte Henning Finck der «Hamburger Morgenpost» (Montagausgabe) sagte, könnte man andere Bauprojekte eventuell abspecken, um Mittel freizubekommen. Um konkrete Maßnahmen zu nennen, sei es allerdings zu früh. «Alle Fraktionen waren dafür, dass die Architekten den Entwurf noch einmal überarbeiten. Jetzt kann sich niemand aus der Verantwortung stehlen, wenn es teurer wird», sagte Finck dem Blatt.

Auch der GAL-Abgeordnete Willfried Maier sieht die Stadt in der Pflicht: «Wie viel teurer es genau wird, wissen wir ja noch nicht genau. Aber wir sind doch bei den öffentlichen Einnahmen zurzeit in einer günstigen Situation», betonte Maier. Man könne das Projekt ohnehin nicht mehr stoppen, da bereits 64 Millionen an Spenden eingeworben wurden. Der Senat müsse sich aber fragen lassen, warum er den Wählern versprochen habe, dass er auf keinen Fall mehr als 77 Millionen Euro investieren werde.

Lediglich SPD-Chef Mathias Petersen setzt auf privates Engagement: «Die Spekulationen um eine Verteuerung der Elbphilharmonie machen deutlich, dass viel intensiver um private Spenden geworben werden muss», unterstrich Petersen.

Das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtete am Sonntag unter Berufung auf ReGe-Projektleiter Heribert Leutner, dass sogar mit einer Bausumme von 250 Millionen Euro zu rechnen sei. Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) hatte die Kosten laut dem Blatt ursprünglich auf 186 Millionen Euro beziffert. Die Differenz zu den Spenden- und Senatsgeldern solle ein privates Baukonsortium aufbringen. Im Dezember solle die endgültige Entscheidung fallen.