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Kulturpolitiker fordert neue Strukturen für Akademie der Künste

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Berlin (ddp-bln). Die Berliner Akademie der Künste ist nach Ansicht des FDP-Kulturpolitikers Hans-Joachim Otto in einer ihrer größten Krisen seit Bestehen. Der Vorsitzende des Bundestagausschusses für Kultur und Medien sagte der Nachrichtenagentur ddp, «die ihr mit der Übernahme in Bundesträgerschaft zugedachten Aufgaben, wie etwa die Repräsentation des Gesamtstaates auf dem Gebiet der Kunst und Kultur, kann sie derzeit auch nicht ansatzweise erfüllen».


Die Probleme seien aber nicht personeller, sondern struktureller Natur. «Wer immer Ende April zum neuen Präsidenten gewählt wird, der kann nicht erfolgreich sein, wenn es nicht eine Reform an Haupt und Gliedern gibt», betonte Otto.

Die sechs Sektionen hätten offensichtlich einen zu großen Einfluss im Senat. Wenn die Direktoren die Eigeninteressen ihrer Sektion verträten und nicht die übergeordneten Akademieinteressen, dann könne ein Akademiepräsident auch nichts bewegen. «Ich erwarte von der Akademie, dass sie selbst Vorschläge zur Änderung der Satzung macht, denn ihre Autonomie sollte nicht angetastet werden», sagte Otto.

Mehr Dynamik erwarte er auch von einem künftigen Präsidenten der Akademie. «Es könnte ja auch mal jemand sein, der nicht schon im Pensionsalter ist und nicht bereits am Ende seiner Laufbahn steht», sagte der Kulturpolitiker.

Otto forderte von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) ein klares Konzept für die Übernahme von Kulturzuständigkeiten des Bundes. «Eine reine Entscheidung nach Haushaltslage oder nach finanziellen Nöten des Landes Berlin ist kulturpolitisch nicht tragfähig«, sagte er.

Die Übernahme der Akademie der Künste Berlin in Bundesträgerschaft war nach Ansicht Ottos keine »systematisch begründete Entscheidung», sondern die Gegenfinanzierung der Berliner Opernstiftung. »Die FDP will insgesamt eine größere Systematisierung der Hauptstadt-Kulturförderung erreichen. Das ist eines der wichtigen Themen dieser Legislaturperiode, denn rund 60 Prozent der gesamten Kulturfördermittel des Bundes fließen nach Berlin», sagte er. Es sei notwendig, dass diese Mittel nach durchschaubaren Kriterien verteilt werden und auch das Parlament daran beteiligt werde. Kurzfristige Fiskalinteressen dürften keine Rolle spielen.