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Frankfurt/Main (ddp). Angesichts der rasanten Preisentwicklung auf dem Kunstmarkt fordert der Direktor des Frankfurter Städelmuseums und der Kunsthalle Schirn, Max Hollein, mehr staatliche Unterstützung.
Vor allem im Zusammenhang mit so genannten Restitutionsfällen, der Rückgabe während der Nazidiktatur enteigneter Kunstwerke an die ursprünglichen Besitzer oder an deren Erben, habe eine Dynamisierung des Marktes stattgefunden, sagte Hollein der «Frankfurter Rundschau» (Montagausgabe).Einer der Gründe für die «Professionalisierung» auf Seiten der Erben sei die hohe Zahl der Anwälte, die sich auf Restitutionen spezialisiert haben, sagte Hollein. Nicht erst mit dem jüngsten Fall von Ernst Ludwig Kirchners Bild «Berliner Straßenszene» sei deutlich geworden, «dass durch die Restitutionen ein Kunstmarkt befeuert wird, der momentan so aufgeheizt ist, dass diese Werke sofort auf den Markt kommen - wo sie aufgrund des allgemein hohen Preisniveaus für die meisten Museen dann wiederum absolut unerschwinglich sind».
Die Einrichtung eines «Feuerwehrfonds» halte er vor diesem Hintergrund für sehr begrüßenswert, sagte Hollein. Überdies kämen auf die Museen noch ganz andere finanzielle Anforderungen zu. Beim Prinzip der Handreichung kehre sich die Beweisführung zum. Nicht mehr der Erbe, sondern das Museum müsse beweisen, dass der Ankauf rechtmäßig abgelaufen sei. «Der Staat müsste also, wenn er es ernst meint mit dem Prinzip der Handreichung, die Museen sofort finanziell in die Lage versetzten, ganze Forschungsabteilungen zu gründen, um die Provenienzen effektiv zu klären», sagte Hollein.