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Märki lehnt Kooperation zwischen Weimar und Erfurt ab

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Weimar/Erfurt (ddp-lth). Weimars Theaterintendant Stephan Märki lehnt eine Kooperation mit Erfurt in Form einer GmbH-Konstruktion ab. Mit dann nur noch fünf Schauspielproduktionen lasse sich kein Spielplan mehr entwickeln, sagte Märki am Mittwoch in einer Reaktion auf Vorschläge des Erfurter Intendanten Guy Montavon.

Die Attraktivität der Stadt Weimar für Besucher aus ganz Europa würde deutlich verringert. Vehement forderte Märki eine Entscheidung der Landesregierung. Er akzeptiere nicht, dass sich die Regierung unter Verweis auf die kommunale Trägerschaft der Einrichtungen aus der Verantwortung ziehe. «Politisch und moralisch stehen sie in der Verantwortung», betonte Märki. Die Landesregierung als wichtigster Geldgeber müsse sagen, was sie dafür haben wolle. «Wir können nicht Vorschläge machen, die andere Theater betreffen», bekräftigte der Intendant. Mit ihrer Haltung lade die Regierung Theater und Kommunen zum Darwinismus ein. Dabei könne nichts Sinnstiftendes herauskommen.

Nach Meinung Märkis sollte das Deutsche Nationaltheater (DNT) in Weimar zum Weltkulturerbe gerechnet werden. «Es zu zerstören, indem man es seiner künstlerischen und organisatorischen Eigenständigkeit beraubt und es aus machtpolitischen Gründen an das Theater der Landeshauptstadt angliedert, fügt der deutschen und europäischen Kulturlandschaft einen unwiederbringlichen Verlust zu», warnte der Intendant. «Sozial und kulturell» verfüge das Weimarer Haus über eine völlig andere Struktur als das Erfurter Theater.

Weiter betonte Märki eine besondere Verpflichtung des DNT für die Klassiker. Deren Werke müssten dem Publikum auf zeitgenössische Weise nahe gebracht werden. «Diesem Auftrag ist ohne die Synergie-Effekte im Zusammenspiel mit dem Musiktheater nicht mehr nachzukommen», betonte er.

Montavon hatte ein Modell vorgeschlagen, nach dem betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen und die Leitungspositionen paritätisch besetzt werden sollen. Die Landesregierung will ab 2009 ihre Theaterzuschüsse von 60 Millionen auf 50 Millionen Euro reduzieren. Die Theater in Erfurt und Weimar sollen dann zusammen 20 Millionen Euro pro Jahr erhalten, 2,3 Millionen Euro weniger als derzeit.