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Die Gründung der Berliner Opernstiftung hat nach Ansicht von Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel (CDU) die finanziellen Probleme der drei Opernhäuser in der Hauptstadt nicht gelöst.
Frankfurt/Main/Berlin (ddp-bln). «Mit der Stiftung ist nicht ein Cent mehr Geld für die drei Häuser vorhanden, und es könnte in Zukunft sogar noch weniger werden», sagte Merkel der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montagausgabe). Die Opernstiftung werde ihrem Zweck nicht gerecht werden können, wenn das Bekenntnis zu den drei Opernhäusern nicht auch finanziell untermauert sei.Nach Ansicht der Politikerin ist die Gefahr nicht gebannt, dass eines der drei Häuser sich zur einfachen Spielstätte entleeren könnte. «Aber wir können heute nicht einfach an den Antrag auf Übernahme der Staatsoper Unter den Linden anknüpfen, den ich damals mit Hans-Dietrich Genscher (FDP) und anderen in den Bundestag eingebracht habe», sagte Merkel.
Auf keinen Fall wolle sie jetzt einen Beitrag dazu leisten, wieder alles durcheinander zu bringen. «Wir können nicht alle halbe Jahre eine Stiftung gründen und wieder auflösen», fügte sie hinzu. Was den Opern in Berlin fehle, sei die finanzielle Perspektive. «Zunächst einmal ist das Land Berlin gefordert, Farbe zu bekennen», sagte die CDU-Chefin.
Merkel warnte davor, die Kulturpolitik einseitig nur auf die Hauptstadt auszurichten. «Wir sollten aufpassen, dass durch die Tatsache, dass Berlin als Hauptstadt und Regierungssitz an Bedeutung gewonnen hat, nicht etwas verloren geht, was Deutschland immer ausgezeichnet hat: Wir haben eine starke und wunderbar vielfältige Kulturlandschaft», betonte sie.