Body
Der Verlag C. F. Peters hat den Dauerleihvertrag mit den Leipziger Städtischen Bibliotheken für die "Musikbibliothek Peters" gekündigt. Zu diesem Kulturschatz, der in der Stadtbibliothek und im Bach-Archiv untergebracht ist, gehören Handschriften von Mendelssohn, Robert und Clara Schumann, Grieg, Brahms und Reger.
Außerdem Bücher, Noten, Briefe, eine Porträtsammlung mit Stahlstichen, frühe Fotografien. Insgesamt 25000 Bände. Einige dieser Bände sind vor wenigen Tagen aus der Musikbibliothek und dem Bach-Archiv abgeholt und nach Berlin gebracht wurden, wo sie in einem Auktionshaus geschätzt werden sollen.Wie die Leipziger Volkszeitung (Montag) berichtet, seien nach Angaben von Sachgebietsleiterin Brigitte Geyer (Musikbibliothek) zehn Werke aus der Sammlung herausgenommen worden. Darunter die Handschrift von Mendelssohns "Walpurgisnacht", ein Druck seiner "Lieder ohne Worte" mit autografer Widmung und Handschriften von Robert Schumanns "Fugen über den Namen B A C H". Weitere fünf Werke wurden aus dem Bach-Archiv mitgenommen, unter anderem zwei Originalstimmensätze (verschiedene Schreiber) mit Revisionen von der Hand J. S. Bachs sowie ein Originaldruck von 1748 (Kanonische Veränderungen über "Vom Himmel hoch").
Laut Karl Rarichs, Geschäftsführer des international renommierten C. F. Peters Verlags in Frankfurt, sei die Kündigung aus rein formalen Gründen erfolgt. Die Erben der Familie Hinrichsen - die Eigentümer des in Leipzig gegründeten Verlags - würden lediglich über den Verkauf eines Manuskripts nachdenken, so Rarichs. Dem Verlag sei es immer darum gegangen, die Sammlung zusammenzuhalten. Deshalb werde man der Stadt ein Vorkaufsrecht einräumen. Inzwischen denkt Leipzigs Kulturbeigeordneter Georg Girardet über den Rückkauf der Handschriften nach.
Bereits im Jahr 2002 gingen drei Gemälde aus dem Bildermuseum, darunter das Spitzweg-Bild "Der Hagestolz", an die Erben zurück. Die "Musikbibliothek Peters" ist eine Leihgabe an die Stadt, in der der Verlag C.F. Peters seine Wurzeln hat. Ob sie jetzt endgültig heraus gerissen werden, liegt in den Händen der Erben des einstigen Mäzens Henri Hinrichsen.
Quelle: lvz.de
Ergänzende Infos: http://www.nmz.de/nmz/nmz2001/nmz02/muwirt-peters.shtml