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PEN-Präsident: Schriftstellerverfolgungen werden «immer diffuser»

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Berlin (ddp). Die Verfolgung von Schriftstellern wird nach Ansicht des Präsidenten des PEN-Zentrums Deutschland, Johano Strasser, «immer diffuser». «Das heißt, dass nicht unmittelbar der Staat die Schriftsteller verfolgt oder tötet, sondern verschiedene Gruppierungen, wie die Warlords», sagte Strasser der «Berliner Morgenpost» (Montagausgabe).


Es gebe auch immer mehr Länder, in denen das staatliche Gewaltmonopol überhaupt nicht mehr funktioniere und die Situation für Schriftsteller und Journalisten äußerst kritisch sei, beispielsweise im Kongo.

Laut Strasser haben Schriftsteller vor allem in China, Vietnam, Staaten der früheren Sowjetunion, Mexiko, Kolumbien sowie in afrikanischen und arabischen Ländern unter Repressalien zu leiden. Durch den Zerfall einzelner Staaten und den Vormarsch islamistischer Bewegungen sei die Lage nach 1989 eher noch schlimmer geworden als zuvor zu Zeiten des Kalten Krieges. Im Zuge des Kampfes gegen den Terrorismus seien auch in Demokratien Freiheiten abgebaut worden, besonders in den USA «und auch bei uns werden ja Journalisten bespitzelt».

Schriftsteller aus aller Welt kommen ab dem heutigen Montag zum 72. Internationalen PEN-Kongress in Berlin zusammen. Die Tagung steht unter dem Motto «Schreiben in friedloser Welt". Die Eröffnungsrede des Kongresses, der bis 28. Mai dauert, hält Literaturnobelpreisträger Günter Grass. Erwartet werden in der Hauptstadt nach Angaben von PEN Deutschland rund 400 Gäste. Letztmalig fand der Weltkongress des Schriftstellerverbandes in Deutschland 1986 in Hamburg statt. Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident Köhler übernommen.