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Dresden (ddp). Der stellvertretende Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Hermann Schäfer, sieht sich nach dem Eklat beim Weimarer Kunstfest weiter Rücktrittsforderungen ausgesetzt.
«Ich bitte Sie dringend zu überdenken, ob Herr Prof. Schäfer wirklich der richtige Mann am richtigen Platz ist», schreibt die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Iris Gleicke, laut einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» (Donnerstagausgabe) an Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). Mit großer Verwunderung habe sie «die als Entschuldigung titulierte Erklärung» von Schäfer zur Kenntnis genommen, heißt es in dem Brief.
Schäfer hatte in seiner Ansprache zur Eröffnung des Kunstfestes am Wochenende die Holocaust-Opfer Buchenwalds unberücksichtigt gelassen und dafür die Opfer von Flucht und Vertreibung in den Mittelpunkt gerückt. Gäste des Konzerts «Gedenken Buchenwald» hatten Schäfer mit Zwischenrufen und störendem Beifall zum Abbruch seines Grußwortes gezwungen.
Die SPD-Kulturpolitikerin Monika Griefahn hatte Schäfer bereits indirekt zum Rücktritt aufgefordert. «Wenn er ein bisschen Anstand hat, gibt er sowohl Amt als auch Professorentitel zurück», sagte sie.