Hauptrubrik
Banner Full-Size

Suche nach rechtsextremer Musik in Thüringen und Sachsen

Publikationsdatum
Body

Erfurt/Dresden (ddp-lth). Im ostthüringischen Gera sind am Dienstag fünf Wohnungen sowie ein Musikverlag und ein Probenraum nach rechtsextremer Musik durchsucht worden. Wie ein Sprecher des Landeskriminalamts Thüringen sagte, wurden Musik-CDs, Computer und diverse Datenträger sichergestellt.

Es habe Durchsuchungen bei den Mitgliedern der Skinheadband Eugenik gegeben. Der Name des Musikverlags werde geheim gehalten, weil er nach einem Verdächtigen benannt sei.
Gegen die fünf Verdächtigen im Alter von 16 bis 28 Jahren werde wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellung auf Tonträgern ermittelt. Der Verlag soll rechtsextremistisches Liedgut vertrieben haben. Alle Verdächtigen seien polizeilich bekannt. Zeitgleich fanden den Angaben zufolge Durchsuchungen in Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern statt.

Auch in Sachsen sind am Dienstag 13 Wohn- und Geschäftsräume sowie Postfächer nach rechtsextremer Musik durchsucht worden. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden und das Landekriminalamt Sachsen (LKA)gemeinsam mitteilten, wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Es habe Durchsuchungen bei vier Beschuldigten und einem Zeugen in der Sächsischen Schweiz, Chemnitz, Aue und Riesa wegen «des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellung auf Tonträgern» gegen den Deutsche Stimme Verlag, Endzeit-Versand, Hugin-Versand und PC-Records gegeben.

Sichergestellt worden seien unter anderem 18 Fußballsampler «Zu Gast bei uns», 300 Flyer mit Bezug zum Vertrieb, PC-Technik und Datenträger sowie diverse Versand- und Lieferunterlagen. In zwei Objekten seien durch Spezialisten des LKA Datensicherungen vor Ort vorgenommen worden.
Die Ermittlungen richten sich gegen vier Männer im Alter von 31 bis 34 Jahren. Die Beschuldigten stehen im Verdacht, einen so genannten Fußballsampler «Zu Gast bei uns» mit rechtsextremistischem Liedgut zur Fußball-WM 2006 vertrieben zu haben. Auf dem Sampler befänden sich insgesamt zehn bislang unveröffentlichte Lieder von zum Teil bekannten und aktiven Skinhead-Musikgruppen oder Liedermachern. Die Texte beschäftigten sich alle mit den Themen Sport, Gewalt und der WM. Es würden Hooliganismus und die Gewalt zwischen Fans und der Polizei verherrlicht sowie Fremdenfeindlichkeit propagiert.

Mindestens ein Titel des Fußballsamplers erfülle den Tatbestand der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie Gewaltdarstellung auf Tonträgern, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. In Sachsen sei der Sampler erstmals im Juni als Angebot im Versandhandel aufgetaucht.
Zeitgleich fanden den Angaben zufolge Durchsuchungen in Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern statt.