Body
Nach wochenlangen Verhandlungen steht die Thüringen Philharmonie offenbar vor dem Aus. Der Stadtrat Suhl beschloss auf einer Sondersitzung, sich vor der Kommunalwahl am 27. Juni nicht mehr mit dem Orchester zu beschäftigen.
Philharmonie-Geschäftsführer Breuer sagte nach der Sitzung, das Orchester brauche spätestens bis zum 1. Juni eine neue Finanzierungsvereinbarung. Wenn die Stadt diesen Termin nicht einhalte, müsse allen 88 Mitarbeitern aus arbeitsrechtlichen Gründen zum Ende der Spielzeit 2004/2005 gekündigt werden. Diese Sichtweise vertritt auch der Vorsitzende des Fördervereins, Kretschmann.Die Philharmonie wird noch bis Ende 2005 mit jährlich vier Millionen Euro vom Land, dem Landkreis Gotha und den Städten Suhl und Gotha finanziert. Suhl will seine Zuschüsse ab 2006 um 35 Prozent auf eine halbe Million Euro jährlich zusammenstreichen, besteht aber dennoch auf voller Orchesterstärke. Nach Aussage Breuers ist es unmöglich, mit dem gekürzten Etat weiterhin 66 Musiker zu beschäftigen. Auf einer Mitgliederversammlung am 15. Juni soll deshalb die Auflösung der Philharmonie beschlossen werden.
Der Stadtrat hatte bereits vor Tagen angekündigt, sich vor der Wahl nicht mehr mit dem Thema befassen zu wollen. Jedoch gab das Verwaltungsgericht Meiningen einer Klage der PDS auf die Einberufung einer Sondersitzung statt. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stadtrat, Wirthwein, hatte vor der Sitzung erklärt, das Land sei bereit, über höhere Zuschüsse zu verhandeln. Suhl werde seine Fördermittel auf jeden Fall kürzen. Die Zusammenkunft der Stadträte wurde vom Protest dutzender Musiker begleitet, die den Beschluss mit Pfiffen und Buhrufen quittierten.
Quelle: mdr.de
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=722…