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Überraschende Untersuchung: Überreste Mozarts sind unecht

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Wien (ddp). Das seit mehr als 100 Jahren andauernde Rätselraten um die von der Stiftung Mozarteum in Salzburg seit 1902 aufbewahrten sterblichen Überreste Wolfgang Amadeus Mozarts dauert an. Eine mit Spannung erwartete Gen-Analyse von angeblichen Knochen und Haaren Mozarts mit Erbmaterial von vermuteten Familienangehörigen brachte keine Klarheit. In der Dokumentation von Ute Gebhardt «Mozart.


Eine Spurensuche» berichtete der österreichischen Fernsehsender ORF 2 am Sonntagabend erstmals über das Ergebnis dieser Untersuchung.

Vorgenommen hatte diese ersten DNA-Expertisen an Erbmaterial aus dem Mozart-Familiengrab in Salzburg ein Team um den international anerkannten Forensikexperten Walter Parson vom Institut für Gerichtsmedizin an der Universität Innsbruck. Die Befunde waren von einem Labor in Rockville (US-Bundesstaat Washington) bestätigt worden. Trotz mehrerer Untersuchungen konnte die Echtheit der Überreste des Musikgenies wissenschaftlich bislang nie exakt nachgewiesen werden.

Mozart starb 1791 in Wien im Alter von 35 Jahren. Bei einer Umbettung 1801 soll der Totengräber Joseph Rothmayer den Schädel dem Kupferstecher Jacob Hyrtl geschenkt haben. Nachdem er mehrere Jahre lang als verschollen galt, tauchte der Schädel wieder auf, bis er 1902 in den Besitz der Stiftung Mozarteum gelangte.

Um die Echtheit zu überprüfen, entnahmen die Gerichtsmediziner dem Familiengrab in Salzburg Skelettteile zweier Frauen. Dabei handelt es sich um Oberschenkelknochen einer jungen Frau - wahrscheinlich von Janette Berchtold zu Sonnenburg, der Tochter von Mozarts Schwester Nannerl, die im Alter von 16 Jahren starb - und von Mozarts Großmutter Euphrosina Pertl. Die aus den Knochen gewonnene DNA wurde nun mit dem Erbgut von zwei Zähnen des angeblichen Mozart-Schädels verglichen.

Nach Angaben Parsons haben die Genanalysen ergeben, dass alle drei Personen nicht miteinander verwandt sind. Mindestens eine der beiden Frauen aus dem Familiengrab ist danach nicht authentisch. Untersuchungen weiterer Knochen aus dem Grab ergaben, dass auch die weiteren dort bestatteten Personen, bei denen es sich laut Dokumenten um Mozarts Vater Leopold und Jeanette Berchtold handeln soll, nicht miteinander verwandt sind. Auch die angeblichen Mozarthaare passen der Untersuchung zufolge nicht zu den beiden Zähnen des Schädels. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Skelette bei der Umbettung 1801 vertauscht wurden.