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Virtuelle Brahms-Welt: Das Lübecker Brahms-Institut präsentiert seine Bestände im Netz

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Vereinzelte Gelehrte, die verstaubte Archivalien auswerten und deren Forschungsergebnisse nur Experten kennen, sind als Typus passé. Wissenschaft findet im 21. Jahrhundert als Arbeit in Netzwerken statt und wird zunehmend per Internetklick global publik gemacht. Diesem Trend folgt auch das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck, indem dort die Sammlungen, nach Themenbereichen geordnet, sukzessive digitalisiert und auf der hauseigenen Website von externen Interessenten besichtigt werden können.

Diese virtuelle Ausstellung der Brahms-Welt begann 2003 mit einer Fotogalerie aus 650 Exponaten, die Schaulust auf den Komponisten Johannes Brahms selbst (1833, Hamburg -1897, Wien) über sein ganzes Lebensalter, auf seine Familie, Freunde und auch unbekannte (?) Damen und Herren seiner Umgebung gestattet. Danach kamen 2006 der "Digitale Notenschrank" mit mehr als 11.000 Seiten Noten in Erst- und Frühdrucken sowie 2007 ungefähr 200 Konzertprogramme und -hefte aus dem 19. Jahrhundert hinzu.

Zwei für die Forschung wesentliche Konvolute sind seit 2010 online: Im April war es die Korrespondenz mit insgesamt 10.800 Briefen (3476 bis dahin noch unveröffentlicht), rubriziert in 6840 von und 3900 an Brahms. Jeder Brief (in Originalorthographie) ist kommentiert, sodass man etwas über den Fundort, den Verfasser, den Empfänger, das identifizierte Datum und, wenn vorhanden, die Quelle der gedruckten Version erfährt.

Knapp sieben Monate später wurde das Projekt "Brahms digital" um 55 Autographen und Stichvorlagen sowie etwa 100 Erstdrucken von Brahms gewidmeten Kompositionen ergänzt. Vom Deutschen Requiem etwa sind sieben Versionen verfügbar: Stichvorlage einen Klavierauszugs (Kopie), Stichvorlage eines Klavierauszugs (von Brahms korrigiert), die Partitur (Texte und Noten, 191 Seiten), die Orchesterstimmen, die Chorstimmen, sowie Klavierauszüge aus den Jahren 1868 und 1869, sodass man in den wissenschaftlichen Kommentaren einen umfassenden Überblick zu Genesis und Endfassung dieser Komposition hat. Außerdem sind Memorabilia wie das private Adressbuch und das am Rand dekorierte Albumblatt mit Teilautograph (Adagio expressivo) der Sonate für Pianoforte und Violine (1879) zu sehen, auf dessen Rückseite Brahms einen Brief an Clara Schumann geschrieben hatte.

"Brahms digital" bietet nun 20.000 Farbscans, deren Auflösung (1.200 dpi bei Fotos, 400 dpi bei Textformaten) so exzellent ist, dass auch Details wie Bleistifteinträge klar erkennbar sind und "die Reproduktionen wie Originale aussehen", teilte Prof. Wolfgang Sandberger, Projektleiter und Direktor am Brahms-Institut, stolz mit. "Digitale Unikate sind darüber hinaus vor Abnutzung geschützt und geeignet, Wissenschaft zu demokratisieren und Forschung weltweit zu koordinieren." Die Menüführung auf der Website vom Brahms-Institut ist sehr einfach und mühelos auch von ungeübten Nutzern zu bedienen: Schnell kann man das gewünschte Dokument auf einer Leiste finden und bequem darin blättern, weil die Präsentation über HTML-Galerien geschaltet ist, für die nur ein Browser und Java Script notwendig sind. Mit "Brahms digital" hat das Brahms-Institut Lübeck nun ein Portal auf internationalem Niveau der Wissensrezeption.
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