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20.7.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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München: Festspiel-Premiere III - Musiktheater für Jugendliche "liebe.nur liebe" +++ München: Schlingensief empfiehlt schwesterliche Doppelspitze in Bayreuth +++ Bregenz: Umjubelte «Tosca»-Premiere auf der Bregenzer Seebühne +++ Essen: Klavier-Festival Ruhr 2007 endet mit neuem Rekord +++ Köln: Kulturprogramm Emscher:Reloaded begleitet Renaturierungskonzept


München: Festspiel-Premiere III - Musiktheater für Jugendliche "liebe.nur liebe"
Mit Beginn dieser Spielzeit hat die Bayerische Staatsoper auch in den Bereichen Nachwuchsförderung und -bildung neue Akzente gesetzt. Erstmals im Rahmen der Münchner Opernfestspiele steht ein Jugendprojekt als Premiere auf dem Spielplan. Kent Nagano dirigiert am 25. Juli die Uraufführung eines Musiktheater-Werks von Minas Bobourdakis im Marstall: liebe.nur liebe.
Mit dieser dritten Festspiel-Premiere präsentieren sich die Mitglieder der Orchesterakademie und Opernstudios und stellen damit das in ihrer Ausbildung an der Bayerischen Staatsoper erworbene Können unter Beweis.
Der griechische Komponist Minas Borboudakis verbindet in liebe.nur liebe die Erfahrungen, die ihn auf der Suche nach seiner musikalischen Identität und seinen kulturellen Wurzeln geprägt haben. Die Zeitlosigkeit, die er im antiken Griechenland und den dort vorkommenden Inhalten entdeckt, ist für ihn auch der Schlüssel zum Thema dieses Auftragswerkes: die immer aktuelle Erfahrung von Liebe.
Obwohl jede Generation ihre eigene Definition des Begriffs Liebe entwickelt und diese in einen eigenen Code überträgt, nachdem sie Liebe lebt, gibt es doch bestimmte Grundsituationen, die zum Erfahrungsschatz einer jeden Generation gehören: Verzweiflung, Rausch, Zweifel, Kuss, Begehren, Eifersucht, Raserei, Erwachen. Lediglich der Umgang mit diesen Zuständen und das Verhalten in diesen Phasen ändern sich. liebe.nur liebe stellt diese acht Situationen jeweils in eigenen Bildern dar und erzählt von einem jungen Mann, der diese Schattierungen der Liebe durchlebt. In seiner Reflektion über den Begriff Liebe sieht er sich mit seinen Gedankenstimmen, Sehnsüchten aber auch mit konkreten Figuren konfrontiert, dargstellt durch die Mitglieder des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper.
Der Komponist Minas Borboudakis und der Librettist und Kinderbuchautor Frank Maria Reifenberg haben versucht, eine Musik- und Wortsprache zu entwickeln, die einen direkten Zugang zu den Jugendlichen findet und sie sowohl auf intellektuellem als auch auf emotionalem Niveau anspricht und berührt.
Quelle: http://www.bayerische.staatsoper.de

München: Schlingensief empfiehlt schwesterliche Doppelspitze in Bayreuth
München (ddp-bay). In der Diskussion um die künftige Festspielleitung in Bayreuth plädiert Regisseur Christoph Schlingensief für ein weibliches Duo. «Ich kann mir gut eine Doppelspitze zwischen Eva und Katharina (Wagner) vorstellen, ein schwesterliches Neu-Bayreuth», sagte der Regisseur dem Internetdienst «Bunte.T-Online.de». «Wenn die beiden sich mal ganz im Hintergrund ohne öffentliche Scheinwerfer kennen lernen könnten, wäre das eine interessante Möglichkeit.» Allerdings sollte die Leitung der Festspiele zeitlich begrenzt werden. «Ich halte acht Jahre für eine gute Zeit», sagte Schlingensief.
Festspielchef Wolfgang Wagner hatte seine älteste Tochter Eva Wagner-Pasquier aus erster Ehe 2001 als Nachfolgerin verhindert, als der Stiftungsrat der Festspiele sie bereits gewählt hatte. Wagners jüngste Tochter Katharina hatte mehrfach bekundet, ihren Vater beerben zu wollen. Zunächst gibt sie am Mittwoch mit den «Meistersingern von Nürnberg» ihr Regiedebüt bei den Bayreuther Festspielen.
Schlingensief forderte, die Familie Wagner solle sich zusammenraufen. Das gelte auch für die «superkluge» Wagner-Nichte Nike. Bei ihr könne es aber vorkommen, «dass sie aufgrund ihres Intellekts manchmal den Saft am Braten vergisst».
Katharina Wagner hatte zuvor in einem ddp-Interview auf die Frage nach einer möglichen Doppelführung der Festspiele mit ihrer Cousine Nike oder ihrer Halbschwester Eva gesagt: «Es müsste natürlich irgendwie zusammenpassen, aber grundsätzlich bin ich für alles offen.» Sie begegneten sich zwar bei Premieren, hätten aber kaum Kontakt.

Bregenz: Umjubelte «Tosca»-Premiere auf der Bregenzer Seebühne
Bregenz (ddp). Die Premiere von Giacomo Puccinis Erfolgsoper «Tosca» auf der Bregenzer Seebühne ist am Donnerstagabend vom Publikum gefeiert worden. Etwa 7000 Menschen sahen das zweistündige Spektakel auf der weltgrößten Seebühne im Bodensee, bei dem Regisseur Philipp Himmelmann und Bühnenbildner Johannes Leiacker alle Register moderner Theaterkunst gezogen hatten.
Umjubelte Stars des Abends waren die Sopranistin Nadja Michael in der Rolle der Floria Tosca, der Tenor Zoran Todorovich als Mario Cavaradossi und der Bariton Gidon Saks in der Rolle des Scarpia. Auch Dirigent Ulf Schirmer und die Wiener Symphoniker sowie der Bregenzer Festspielchor und der Britten Festival Chorus wurden vom Publikum der ausverkauften Seebühne mit viel Beifall bedacht.
Das Drama um die mörderische Dreiecksbeziehung zwischen dem Maler Mario Caravadossi, der Sängerin Floria Tosca und dem sadistischen Polizeichef Scarpia spielte sich vor einer haushohen Augenwand ab, das sinnbildlich für die Eifersucht der Tosca und den Überwachungsstaat Scarpias stand. Aus dieser Wand konnte etwa die riesige Iris mittels eines Kranes heruntergeklappt werden. Sie diente dann als Bühne auf der Bühne. Auch mit eindrucksvollen Film-, Licht und Klangeffekten wurde nicht gespart.
Die Bregenzer Festspiele dauern noch bis zum 19. August. Bei dem Festival am Bodensee sind rund 60 Veranstaltungen aus Oper, Operette, Theater und Konzert zu sehen.

Essen: Klavier-Festival Ruhr 2007 endet mit neuem Rekord
Mit einem neuen Besucherrekord endet am 20. Juli das Klavier- Festival Ruhr 2007: Rund 59.000 Besucher erlebten innerhalb von zehn Wochen 88 Konzerte in 17 Städten auf 32 Bühnen. Damit konnte das Festival erneut eine künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreiche Bilanz vorlegen. Erstmals wurden während des Festivals über ein neues Education-Programm Kinder- und Jugendliche aktiv in das Festivalprogramm eingebunden.
Das Klavier-Festival Ruhr 2007 knüpfte mit dem Thema „Mozarts Erbe: Ludwig van Beethoven“ an seinen dreijährigen Mozart-Zyklus an. Dabei konzentrierte es sich intensiv auf das Klavierwerk des in Bonn geborenen Komponisten, das beinahe zur Gesamtaufführung kam. Diese umfasste die zyklische Aufführung der 5 Beethoven-Klavierkonzerte durch Daniel Barenboim und die Staatskappelle Berlin in der Bochumer Jahrhunderthalle und das Sonatenwerk durch insgesamt 26 Pianisten. Zum Abschluss und Dank an Beethoven spielt Gerhard Oppitz ein Benefizkonzert in der Essener Philharmonie. Der Erlös wird das Bonner Beethovenhaus beim Erwerb des Manuskripts der Diabelli-Variationen unterstützen.
Exklusiv-Wochenenden gaben der Vielseitigkeit von Michel Camilo, Marc- André Hamelin, Robert Levin und Andreas Staier besonders viel Raum zur Entfaltung. Der Preis des Klavier-Festivals Ruhr 2007 ging an die große argentinische Pianistin Martha Argerich. Die JazzLine des Festivals umfasste umjubelte Konzerte von Chick Corea und Gary Burton, das Debüt des diesjährigen Festival-Stipendiaten Gwilym Simcock sowie die spektakuläre Ruhrgebiets-Premiere von Keith Jarrett und seinen Trio-Partnern Gary Peacock und Jack DeJohnette.
Große Beachtung fand auch das neue Education-Programm des Klavier-Festivals Ruhr, dessen Früchte in diesem Jahr erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. So zeigte die Reihe Entdeckungen – Discovery-Projects, zu welchen Resulaten kreative Musik-Workshops mit Kindern und Jugendlichen führen. Die „Little Piano School“, die bereits 2 bis 4-Jährige an das Klavier heran führt, sowie die Reihe „Begegnungen – Encounters“, bei der Klavierschüler von großen Meistern ihres Fachs angeleitet werden, fanden ebenfalls ihre Fortsetzung.
http://www.klavierfestival.de

Köln: Kulturprogramm Emscher:Reloaded begleitet Renaturierungskonzept
Köln (ddp-nrw). Der Kulturprogramm Emscher:Reloaded anlässlich der Renaturierung des Ruhrgebietsflusses Emscher findet bei der Bevölkerung großen Anklang. «Zu den bisherigen Konzerten und Performances sind deutlich mehr Interessenten gekommen als wir gedacht haben», sagte der Künstlerische Leiter Karl-Heinz Blomann am Donnerstag in Köln. Das Projekt sei bei den Menschen in der Emscher-Region angekommen: «Sie nutzen die Gelegenheit, die Kultur ihres Lebensumfelds auch an ungewöhnlichen Orten wie Klärwerke oder Pumpenstationen zu erleben». Emscher:Reloaded sehen die Initiatoren auch als Baustein von Ruhr.2010 Kulturhauptstadt Europa.
Bis zum Jahr 2014 will die Emschergenossenschaft die einstige Ruhrgebietskloake naturnah zurückbauen. Mit einem Auftragsvolumen von 4,5 Milliarden Euro handelt es sich um eines der derzeit größten Bauvorhaben Europas. Allerdings wird es öffentlich kaum wahrgenommen, da es zumeist unterirdisch beim Bau des Emscherkanals stattfindet.
Mit dem Kulturprogramm Emscher:Reloaded will die Emschergenossenschaft das Bauvorhaben in die Öffentlichkeit holen, betont Blomann. Dabei erhielten Künstler die Gelegenheit, die 84 Kilometer lange Emscher für sich zur erkunden und als Ausgangspunkt für Hörspiele, Kompositionen und Performances zu erleben. Einige der Arbeiten sollen im kommenden Jahr vom WDR-Hörfunk ausgestrahlt werden. So entsteht derzeit ein «River-Sound»-Hörspiel, in dem der Künstler Jon Rose akustische Eindrücke von der Emscher mit der Musikphilosophie der australischen Aborigines zusammen bringen. Das Hörspiel soll im November kommenden Jahres gesendet werden.