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22.8.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Reuterswärd Skulptur "Non-Violence" vor dem Kanzleramt +++ Gera: 2. Höhler Biennale eröffnet +++ Berlin: Ausstellungsabsage wegen schlechten Raumklimas in der Akademie der Künste +++ Weimar: «Erotik der Linie» - Werke von Picasso und Cornelius +++ Erfurt: Sensationeller Goldfund aus der Jungsteinzeit in Thüringen +++ Bremen: Neues Museum Weserburg präsentiert Künstlerschallplatten


Berlin: Reuterswärd Skulptur "Non-Violence" vor dem Kanzleramt
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat im Park des Kanzleramtes die Skulptur "Non-Violence" des schwedischen Bildhauers Carl Fredrik Reuterswärd enthüllt. Mit der Schenkung möchte der Künstler seine Anerkennung für die Rolle der Bundesregierung bei der Schaffung und Erhaltung des Friedens zum Ausdruck bringen.
Die Bronzeskulptur, die Carl Fredrik Reuterswärd 1980 in Reaktion auf den gewaltsamen Tod John Lennons schuf, zeigt eine monumentale Pistole, deren verknoteter Lauf zum Himmel gerichtet ist. Seit ihrer Aufstellung vor dem New Yorker Gebäude der Vereinten Nationen im Jahr 1988 ist die Skulptur zu einem der eindringlichsten Symbole für Frieden und Gewaltlosigkeit geworden.
Bundeskanzler Gerhard Schröder dankte in seiner Rede dem schwedischen Künstler für die Skulptur, die er als "sprechendes Mahnmal für den Frieden" bezeichnete. Sie setze ein deutliches Zeichen und ächte Gewalt und Krieg. Und sie plädiere dafür, friedliche Konfliktlösungen zu finden, sagte Schröder am 21. August im Park des Kanzleramtes vor rund zweihundert geladenen Gästen.
Der Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass forderte in seiner Laudatio dazu auf, sich weiter für Frieden und Gewaltlosigkeit einzusetzen. Gleichzeitig wies er auf die Vieldeutigkeit des Werkes hin: "Non-Violence" sei Sinnbild und Menetekel zugleich.
Die Bronzeskulptur existiert in einer Auflage von insgesamt elf Exemplaren. Erst vor kurzem wurde ein Exemplar auch in der französischen Stadt Caen aufgestellt. Sie war 1944 als erste Gemeinde in Frankreich von den Alliierten befreit worden. Im Park des Bundeskanzleramtes hat die Berliner Fassung einen Platz am Spreeufer gefunden, wo sie auch für eine breite Öffentlichkeit sichtbar sein wird.
Carl Fredrik Reuterswärd wurde 1934 in Stockholm geboren. Seit 1965 lehrt er als Professor an der Kunstakademie in Stockholm. Reuterswärds Engagement für Frieden und Gewaltlosigkeit hat nicht nur Eingang in sein künstlerisches Werk gefunden. 1993 gründete er das so genannte Non-Violence-Project, das sich vor allem an junge Menschen wendet und sie in ihrem Einsatz gegen Gewalt unterstützt.

Gera: 2. Höhler Biennale eröffnet
Gera (ddp-lth). Zeitgenössische Kunst in historischen Räumen präsentiert seit Freitag die 2. Geraer Höhler Biennale. In Gewölben unter der Altstadt sind Installationen von 38 Künstlern vorwiegend aus Deutschland sowie aus Dänemark, Finnland, den Niederlanden, Polen, Portugal und der Schweiz zu besichtigen. Die Objekte, die aus 82 Bewerbungen ausgewählt wurden, seien eigens für die verschiedenen Orte in den unterirdischen Gängen entstanden, sagte der Vorsitzende des Geraer Höhlervereins, Heinz Nikulla. Sein Verein hat die Schau gemeinsam mit dem Kunstverein Gera initiiert und organisiert.
Die Exposition vereint Installationen aus Glas und Licht, Klängen, Spiegeln und Videos mit Materialcollagen und Assamblagen, keramischen und plastischen Objekten. Sie lädt den Besucher ein, sich auf diese Werke einzulassen, sie mit allen Sinnen aufzunehmen. Zugleich tritt jede der Arbeiten mit ihrem Standort in Beziehung, greift dort Vorhandenes auf, hinterfragt es, geht eine Symbiose ein.
Außerdem verändern sich die Kunstwerke durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit, die in den ehemaligen Bierkellern herrscht. So wird die große Salzfläche, die zu Hartmut Gampps «Capella IV» gehört, nach und nach eine andere Struktur annehmen. Die Arbeit «Es liegt etwas in der Luft» von Sabine C. Sauermilch baut gerade auf diese Luftfeuchte, setzen sich doch auf den Metalldrähten, die sie in einem der Höhler gespannt hat, Wassertropfen ab.
Eine Ausstellung in den Räumen des Kunstvereins stimmt auf den unterirdischen Rundgang ein. Außerdem wurde ein Kunst-Kaufhaus eingerichtet, in dem die beteiligten Künstler von ihnen geschaffene Werke verkaufen.
Die 2. Geraer Höhler Biennale ist bis 31. Oktober dienstags bis freitags von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags von 11.00 bis 13.00 Uhr zu besichtigen. Die erste Auflage der in ihrer Art in Deutschland einmaligen Schau für Installationskunst hatte 2003 in zwei Monaten mehr als 3000 Gäste angelockt.
http://www.gera-hoehler.de

Berlin: Ausstellungsabsage wegen schlechten Raumklimas in der Akademie der Künste
Berlin (ddp). Der im Mai eröffnete Neubau der Akademie der Künste (AdK) am Pariser Platz in Berlin hat noch nicht das für Ausstellungen optimale Raumklima. Schwankungen der Temperatur- und Luftfeuchtigkeit zwängen zur Absage der Ausstellung «RAUM. Orte der Kunst», sagte ein Akademiesprecher. Die Schau, die ab Mitte September gezeigt werden sollte, werde nun voraussichtlich um ein Jahr verschoben.
Die Akademie bedauere diese Entscheidung. Die klimatischen Bedingungen in den Ausstellungshallen erlaubten es jedoch noch nicht, konservatorisch sensible Kunstwerke zu präsentieren. Erst wenn die für Galerien und Museen geltenden hohen Standards erreicht seien, sei eine «verantwortliche Durchführung» des Projekts möglich. Eine geplante Ausstellung zum 80. Geburtstag des 1982 verstorbenen Regisseurs Konrad Wolf im Archivkabinett musste nach Angaben des Sprechers ebenfalls abgesagt werden. Außerdem können Teile des Archivs der Akademie, darunter die Kunstsammlung, das Baukunstarchiv und die Bibliothek, erst später an den neuen Standort umziehen.
Die Entscheidungen wurden auf Grund von Messergebnissen getroffen, die die Berliner Stadtentwicklungsverwaltung ermittelte. Die Behörde untersucht die klimatischen Bedingungen in dem Haus in einer einjährigen Testphase. Nach genauer Analyse der Ursachen für die Probleme wird sie nach Angaben des Sprechers Nachbesserungen und notfalls in Abstimmung mit der Akademie auch bauliche Ergänzungsmaßnahmen vornehmen.

Weimar: «Erotik der Linie» - Werke von Picasso und Cornelius
Weimar (ddp). Werke von Pablo Picasso (1881-1973) und Peter Cornelius (1783-1867) präsentiert das Kunstfest Weimar ab Sonntag im Neuen Museum. Die Exposition «Die Erotik der Linie» biete zwei Sichten auf die Antike im Abstand eines Jahrhunderts und konfrontiere beide mit der heutigen Sicht auf dieses gegensätzliche Paar, sagte Kunstfest-Intendantin Nike Wagner am Freitag in Weimar.
Die Ausstellung, die in Kooperation des Weimarer Festivals mit den Staatlichen Museen zu Berlin zu Stande kam, vereint 31 monumentale Kartons von Cornelius mit 25 teils kleinformatigen Grafiken Picassos. Der heute fast vergessene Peter Cornelius galt nach Worten der Kuratorin Uta Barbara Ullrich als «der Goethe unter den bildenden Künstlern seiner Zeit». Bei ihm wirkten die «edle Einfalt und stille Größe» klassischer Kunst als unantastbares Vorbild. Picasso hingegen trete mit dem Blick durch seine «eigene egozentrische Brille» als ironischer und eigenwilliger Rezipient der großen klassischen Ideale auf. In der Schau entspinne sich ein Dialog dieser beiden genialen Zeichen-Künstler.
Die Ausstellung, die in nur drei Monaten konzipiert wurde, ist bis 25. September zu besichtigen.
http://www.kunstfest-weimar.de

Erfurt: Sensationeller Goldfund aus der Jungsteinzeit in Thüringen
Erfurt/Apfelstädt (ddp-lth). Ein Goldschatz aus der Jungsteinzeit ist in Apfelstädt bei Gotha gefunden worden. Archäologen stießen bei einer Notgrabung im Zusammenhang mit dem Bau einer Erdgasleitung auf das Gold, wie das MDR-«Thüringen Journal» am Freitag berichtet. «Es ist eine Sensation», sagte Landesarchäologe Sven Ostritz dem Fernsehmagazin. «Wir haben tatsächlich den ältesten Schmuck aus Gold in Mitteldeutschland gefunden», fügte Ostritz hinzu.
Die Schmuckstücke in dem Grab seien deutlich älter als die weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra, die als die älteste bekannte Darstellung des Kosmos gilt. Vergleichbare Funde gebe es in ganz Europa nur äußerst selten. Die so genannten Haarringe oder Lockenringe seien Grabbeigaben, sagte Ostritz. Die spiralförmigen Goldringe seien an den Enden verziert, sie wurden ins Haar geflochten. Möglicherweise handele es sich bei den aufgefundenen Toten um die Skelette von zwei Kindern und zwei Erwachsenen.
Nach dem Bericht des Magazins erhoffen sich die Wissenschaftler von dem Fund neue Erkenntnisse über Einwanderungen und Handelswege in der Jungsteinzeit bis 2200 vor unserer Zeitrechnung. Nach seiner Restaurierung solle der Goldfund von Apfelstädt im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar ausgestellt werden.

Bremen: Neues Museum Weserburg präsentiert Künstlerschallplatten
Bremen (ddp). Über 800 von Künstlern gestaltete Schallplatten werden seit Sonntag (21.8.) in der Ausstellung «Vinyl - Records and Covers by Artists» im Neuen Museum Weserburg in Bremen präsentiert. Zu sehen sind Plattenhüllen, die von Künstlern wie Joseph Beuys, Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg oder Andy Warhol gestaltet wurden, wie Kurator und Sammler Guy Schraenen am Donnerstag in Bremen sagte. Darunter ist das von Warhol für Velvet Underground gestaltete berühmte Cover mit der abziehbaren Banane.
Präsentiert wird auch der Inhalt, etwa in Form eines abspielbaren Gummiabdrucks. Rund 300 digitalisierte Schallplatten können vomBesucher angehört werden. Darunter ist Beuys Werk, in dem er die Worte «Ja» und «Nee» in allen Varianten spricht. Die Ausstellung ist bis 27. November zu sehen.
Die Schau steht im Mittelpunkt einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema «Sound Art», wie Projektleiterin Anne Thurmann-Jajes sagte. Die Tagung «Sound Art - Zwischen Avantgarde und Popkultur» (30. September bis 2. Oktober) beschäftigt sich mit Themen wie der Radiotheorie von Bertolt Brecht und dem Internetradio. Auf dem zeitgleich stattfindenden Kunstmarkt bieten Verleger, Antiquariate und Händler ihre Schätze zum Kauf an.
In einer Konzertreihe gibt es neben Live-Musik auch Performances und Lesungen. Die Filmwoche zeigt sowohl Filme und Videos von bildenden Künstlern als auch Experimental- und Kommerzfilme, die mit klanglichen Effekten arbeiten. Das Radioprogramm präsentiert die Geschichte und Entwicklung der Radiokunst und der «Sound Art».
http://www.nmwb.de