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Leipzig: Mela Meierhans "Breitengrad Leipzig" bei Heimat Moderne
Rheinsberg: Hofkapelle gastiert in Polen +++
Berlin: Landesmusikakademie feiert 10-Jähriges Bestehen +++
Weimar: Kunstfest zeigt «Das digitale Bauhaus» +++
Essen: Rekord-Ergebnis beim Klavier-Festival Ruhr 2005 +++
Hersbruck: Gitarrenfestival in Mittelfranken +++
Ramallah: Konzert für Frieden in Palästina +++
Bochum: 25 000 Menschen bei Eröffnung der RuhrTriennale +++
Bregenz: Festspiele zählen 190 000 Besucher +++
Am 09. September 2005 kommt in Leipzig ein außergewöhnliches Konzert zur Uraufführung. Die Schweizer Komponistin Mela Meierhans hat mit »Breitengrad Leipzig» ein begehbares Konzert geschaffen, das eigens für den Aufführungsort (den Leipziger Brühl) entwickelt wurde und im Rahmen des interdisziplinären Kulturprojektes Heimat Moderne stattfindet. Meierhans setzt sich in ihrem künstlerischen Schaffen immer wieder mit dem Zusammenhang von Musik und Raum auseinander.
So greift die Komponistin in »Breitengrad Leipzig» die bewegte Geschichte des Leipziger Brühls auf und nimmt insbesondere Bezug auf Richard Wagner, der am Brühl seine Kindheitsjahre verbrachte. Dabei steht ein kritisch-musikalisches Hinterfragen des Phänomens Wagner, seiner Musik und ganz speziell der »Götterdämmerung» im Vordergrund, von der - mehr oder weniger verfremdet - während des Konzerts einzelne Bruchstücke zu hören sein werden.
Ort der Aufführung ist kein geschlossener Raum, sondern der öffentliche Raum um den Leipziger Brühl. Dort werden sich während des Konzerts eine Sängerin (Leslie Leon – Mezzosopran), ein Sänger (Michael Hofmeister – Countertenor) sowie die 12 Musiker (»Forum-Ensemble«, Leipzig, Roderick MacDonald – Dirigent/Einstudierung) bewegen und sowohl untereinander als auch mit den umstehenden Gebäuden in einen Dialog treten. Auch das Publikum geht, um das Konzert in seiner Gesamtheit zu erleben, von Ort zu Ort und kann sich das Konzert so selbst »erlaufen«. Unabhängig davon wird das Konzert auf dem gesamten Areal per Lautsprecher übertragen. Das gewohnte urbane Treiben am Brühl und dessen Geräusche werden dabei bewusst in das begehbare Konzert integriert.
Die Nähe zur Theatralik der Oper ist in diesem Konzert bereits am Beginn spürbar, wenn die kostümierte Gesangssolistin auf einem Schimmel die Bühne, in diesem Fall die Straße betritt. Das 50-minütige Konzert wird am Abend der Uraufführung gleich zweimal zu erleben sein: einmal während der Dämmerung und einmal nach Einbruch der Dunkelheit. Es findet vor dem Museum der bildenden Künste, auf dem gesamten Brühl-Areal und auf den Zwischendächern der Brühl-Wohnscheiben statt.
»Breitengrad Leipzig« ist ein Auftragswerk des Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig im Rahmen von »Heimat Moderne«, kuratiert von Thomas Christoph Heyde und Anna-Constanze Klinger.
9. September, 19 und 21 Uhr am Brühl
Rheinsberg: Hofkapelle gastiert in Polen
Rheinsberg (ddp-lbg). Zum zweiten Mal gastiert die so genannte Rheinsberger Hofkapelle «Gold&Gebein» am kommenden Donnerstag in Polen: in Kamien Pomorski. Seit der Eröffnung des wiederaufgebauten Rheinsberger Schlosstheaters wird der Hofkapellen-Titel in Erinnerung an den einstigen Klangkörper Friedrichs II. zu seiner Rheinsberger Kronprinzenzeit verliehen.
Der Musikakademie geht es damit um die Wiederbelebung Alter Musik in ihrer historischen Aufführungspraxis. Jährlich wird ein neues Ensemble, das sich in dieser Richtung bewährt hat, mit dem Ehrentitel bedacht. «Gold & Gebein» ist noch die Hofkapelle, die 2004 ernannt worden war. Die Berufung ermöglichte Probenphasen, Aufführungen im Schlosstheater, aber auch die Beschäftigung mit Literatur zum historischen Kapellenvorbild und Publikationen zur Rheinsberger Hofmusik.
Der Hofkapelle hatten zu ihrer Zeit berühmte, komponierende Musiker wie der Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel, sein Cembalisten-Kollege Christoph Nichelmann und der Flötist Johann Joachim Quantz, der Flötenlehrer des mit seiner Unterstützung selbst kompositorisch hervortretenden Monarchen, angehört. Nach Übernahme der Königswürde durch Friedrich wurde daraus die Berliner/Potsdamer Hofkapelle, die auch in der Berliner Hofoper zur Begleitung der Sänger zur Verfügung stand.
Berlin: Landesmusikakademie feiert 10-Jähriges Bestehen
Berlin (ddp-bln). Rund 50 000 Menschen haben in den vergangenen zehn Jahren an Kursen der Landesmusikakademie teilgenommen. Zudem hätten seit der Gründung im Jahr 1995 rund 250 000 Gäste die Konzerte der musikalischen Bildungseinrichtung besucht, sagte ein Sprecher zum zehnjährigen Jubiläum der Akademie am 26. August.
Jährlich veranstaltet die Musikakademie nach eigenen Angaben über 150 Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Musikpädagogik, populäre Musik, elektronische Klangerzeugung, Tonstudioarbeit, Rhythmus und Tanz. Rund 12 000 Schulkinder lernen darüber hinaus im Jahr in über 80 Vormittagsveranstaltungen die Musik vieler Stile und Epochen kennen.
Zu ihrem zehnjährigen Bestehen lädt die Landesmusikakademie am 26. August zu einem Festkonzert in den Theatersaal des FEZ Wuhlheide ein. Ein Orchester mit den besten Nachwuchskünstlern Berlins spielt Werke von Johannes Brahms, Aaron Copland und Antonin Dvorak. Die künstlerische Leitung hat Stefan Malzew. Der Eintritt ist frei.
Weimar: Kunstfest zeigt «Das digitale Bauhaus»
Weimar (ddp-lth). Meisterwerke der Klangkunst präsentiert das Kunstfest Weimar seit Samstag in der Ausstellung «Das digitale Bauhaus». Die Schau im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität wurde aus der Sammlung des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe bestückt. Sie vereine eine repräsentative Auswahl an Kunstwerken, die «die avanciertesten Entwicklungen im Bereich der digitalen Medien» dokumentieren, sagte ZKM-Geschäftsführerin Christiane Riedel.
In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Klangkunst als eigenständige Kunstform entwickelt. Die 13 Installationen verknüpfen die neuesten Entwicklungen der Bild- und Tontechnologien mit künstlerischen Konzepten. Audiovisuelle Arbeiten und «interaktive Werkzeuge» stehen dabei neben elektronischen Performances und Werken, die den Betrachter einbeziehen.
Zu den auffälligsten Werken gehört die mit 52 Monitoren bestückte Videowand «Internet Dream» von Nam June Paik im Foyer. Sie zeigt sowohl unterschiedliche, schnell pulsierende Einzelbilder als auch ein großes Ganzes aus unterschiedlichen Klängen. Ebenfalls mit einer Video-Installation ist Bruce Nauman vertreten. Dabei handelt es sich um ein Werk von 1968, das eigens für die Schau rekonstruiert wurde.
Das 1989 gegründete ZKM ist nicht nur Museum, sondern zugleich Ort der Forschung und der Produktion. Zu den jüngsten Entwicklungen zählen «pattern machine» und «random machine» von Ludger Brümmer, die mit den Möglichkeiten verschiedener akustischer Formen arbeiten.
Die Ausstellung, die an die Bauhaus-Tradition Weimars anknüpft, ist bis 11. September montags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Führungen finden samstags 16.00 Uhr sowie nach Voranmeldung statt.
http://www.kunstfest-weimar.de
Essen: Rekord-Ergebnis beim Klavier-Festival Ruhr 2005
Nach 10-jähriger Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des Klavier-Festivals Ruhr kann Franz Xaver Ohnesorg schon in seinem ersten Jahr als gesamtverantwortlicher Intendant und als Geschäftsführer des Initiativkreis Ruhrgebiet ein spektakuläres Rekord-Ergebnis vorweisen:
Gemeinsam mit seinem hochmotivierten Team gelang es ihm, die bisherige Besucher-Rekordmarke des Festivals im Jahr 2004 um ganze 35 % zu überbieten: Erstmals besuchten 2005 über 55 000 Musikfreunde die in 16 Städten an Rhein und Ruhr stattfindenden 75 Konzerte des Klavier - Festivals Ruhr, das diesmal unter dem höchst pianistischen Motto „Transkriptionen und Paraphrasen“ stand.
Neben der internationalen Pianisten-Elite von Martha Argerich, über Daniel Barenboim, Alfred Brendel und Maurizio Pollini bis hin zu Lilya Zilberstein gaben auch in diesem Jahr 41 der insgesamt 112 Pianisten ihr Debut. Rund 300 Kompositionen kamen zu Gehör, darunter 9 Uraufführungen. Der diesjährige Preis des Klavier-Festivals Ruhr ging an den französischen Komponisten Pierre Boulez. Bei dem am 17. Juni von Lang Lang eröffneten und am 19. August von Boris Berezovsky beendeten Festival wurden in der Reihe der großen Klavierschulen unserer Zeit diesmal der fast 80jährige Claude Frank und seine ehemaligen Meisterschüler Chu-Fang Huang und Benjamin Hochman vorgestellt. Herbert Henck gab zur Musik des 20. Jahrhunderts einen Meisterkurs.
Das vollständig vom Initiativkreis Ruhrgebiet finanzierte Festival findet 2006 in zwei Halbzeiten statt: Vom 20. Mai bis zum 7. Juni und vom 10. Juli bis zum 18. August. „Dazwischen drücken wir unserer WM-Elf die Daumen.“- so Schirmherr Dr. Werner Müller, Vorstandsvorsitzender der RAG, auf der Abschluss-Pressekonferenz 2005 in Essen. Dann wird auch ein auf 3 Jahre hin angelegter Mozart-Zyklus seinen krönenden Abschluss finden. http://www.klavierfestival.de
Hersbruck: Gitarrenfestival in Mittelfranken
Im mittelfränkischen Hersbruck und Umgebung hat das sechste internationale Gitarrenfestival begonnen. Während des einwöchigen Festivals finden insgesamt acht Gitarren-Konzerte in Hersbruck und Umgebung statt, die von den Stilrichtungen Klassik über Soul und Blues bis hin zu Pop reichen. Dabei treten unter anderem Künstler aus Venezuela, Uruguay und Griechenland auf. Der Konzertreigen begann mit dem Weimarer Duo "Friend\'n\'Fellow" im nahe gelegenen Unterkrumbach.
Quelle: B5Aktuell
Ramallah: Konzert für Frieden in Palästina
Junge jüdische und arabische Musiker haben im Westjordanland ein gemeinsames Konzert für den Frieden in der Region gegeben. Unter der Leitung des Generalmusikdirektors der Deutschen Staatsoper, Daniel Barenboim, trat das "West Eastern Divan Orchestra" in der Palästinenserstadt Ramallah auf. Das Konzert wurde von dem gemischten israelisch-arabischen Publikum mit stürmischem Applaus bedacht. Auf dem Programm des Ensembles, das sich die Versöhnung zwischen Israel und Palästina auf die Fahne geschrieben hat, standen Beethovens Fünfte Symphonie und Mozarts Sinfonia Concertante.
Das Orchester besteht aus 90 überwiegend europäischen Musikern - einige jedoch stammten aus Israel und verschiedenen arabischen Ländern wie Palästina, Ägypten, Jordanien, Syrien und Libanon. Dem Konzert unter dem Motto «Freiheit für Palästina» sollen weitere Auftritte des Orchesters in anderen arabischen Städten folgen.
Bochum: 25 000 Menschen bei Eröffnung der RuhrTriennale
Bochum (ddp). Die RuhrTriennale hat am Wochenende mit einem großen Fest in und um die Jahrhunderthalle in Bochum ihre zweite Spielzeit eröffnet. Nach Angaben der Veranstalter kamen rund 25 000 Besucher zu den Veranstaltungen. Rund 250 Künstler der ersten Spielzeit gaben Kostproben aus Produktionen, die in den kommenden sieben Wochen uraufgeführt werden. Am Abend fand ein ausverkauftes Eröffnungskonzert der Rock-Sängerin Patti Smith statt.
In Zusammenarbeit mit dem damaligen Intendanten Gérard Mortier hatte der frühere Landeskulturminister Michael Vesper (Grüne) 2002 die RuhrTriennale initiiert, für die alte Industriehallen im Ruhrgebiet zu neuen Spiel- und
Aufführungsstätten für Opern- und Theater-Produktionen wurden. Nach dem Weggang von Mortier an die Pariser Oper übernahm der international bekannte Regisseur und Festivalmanager Jürgen Flimm die Nachfolge.
http://www.ruhrtriennale.de
Bregenz: Festspiele zählen 190 000 Besucher
Bregenz (ddp). Die Bregenzer Festspiele haben in diesem Jahr 190 000 Besucher angezogen. Neben der spektakulären Inszenierung des «Troubadours» von Giuseppe Verdi durch den kanadischen Regisseur Robert Carsen auf der Seebühne boten die traditionellen Sommerfestspiele am Bodensee Aufführungen im Festspielhaus, Orchesterkonzerte und Ausstellungen. Zwar liege die Auslastung in diesem Jahr mit 96 Prozent unter der des vergangenen Festivals, sagte Sprecher Axel Renner zum Festivalabschluss am Sonntag auf ddp-Anfrage. Damals sei jedoch mit dem Musical «West Side Story» auf der Seebühne ein breiteres Publikum angesprochen worden.
Die Organisatoren seien deshalb mit der aktuellen Verdi-Interpretation «sehr zufrieden». Das Konzept zeige, dass auch eine Inszenierung mit Ecken und Kanten Erfolg haben könne. Der «Troubadour» gehört laut Renner bereits zu einer der bestbesuchtesten Opern-Inszenierungen in der Geschichte des 1946 gegründeten Festivals.
Für die Aufführung unter freiem Himmel war eigens eine 52 Meter breite, 27 Meter hohe und mehr als 700 Tonnen schwere Bühne in Form einer Ölraffinerie in den Bodensee gebaut worden. Das Team um Festspielintendant David Pountney sei für den Mut der Inszenierung nun belohnt worden, unterstrich Renner.
Bei den Festspielen 2006 wird die Inszenierung vom 20. Juli bis 20. August noch einmal aufgenommen. In zwei Jahren soll es dann Renner zufolge erneut «große italienische Oper geben».