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Berlin: CDs erscheinen künftig freitags - Industrie hofft auf mehr Umsatz +++ Brüssel: Sony BMG-Fusion erneut vor EU-Kommission
Berlin: CDs erscheinen künftig freitags - Industrie hofft auf mehr Umsatz
Berlin (ddp). Musikliebhaber kommen künftig bereits am Freitag und nicht erst am Montag in den Genuss brandneuer CDs. Die Musikindustrie erhoffe sich von dem vorgezogenen Veröffentlichungstag in erster Linie höhere Umsätze, sagte der Sprecher der deutschen Phonoverbände, Hartmut Spiesecke, am Donnerstag auf ddp-Anfrage in Berlin. Die Kunden fänden nun am Wochenende beim Bummeln und Einkaufen neue CDs vor, die nicht schon seit Tagen in den Regalen standen. Die neue Regelung tritt am Freitag in Kraft.
Den «ganz großen Schub» verspricht sich die Branche von der Änderung laut Spiesecke jedoch nicht. Sie sei eine Maßnahme, um der Musik in Deutschland zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.
Eine weitere Rolle für die Entscheidung habe die Präsentation der Hits im Fernsehen gespielt, sagte der Sprecher. Durch die Einführung des neuen Musiktages hätten die Chartshows am Wochenende frische Songs zur Verfügung. Die aktuellen Charts sollen ab 7. Oktober ebenfalls am Freitag veröffentlicht werden.
Die Neuregelung wird den Angaben zufolge vom Handel und den Medien begrüßt. Zu den ersten Alben, die freitags auf den Markt kommen, gehören CDs von Britney Spears, Foo Fighters, Shakira, The Corrs, Wolfgang Petry, Sheryl Crow und Him.
Brüssel: Sony BMG-Fusion erneut vor EU-Kommission
Brüssel/ Berlin (pte) – Gestern fand die eintägige Anhörung der EU-Kommission zur Fusion von Sony Music und BMG statt. Der europäische Verband der unabhängigen Tonträgerunternehmen (IMPALA) hatte im November des vergangenen Jahres Klage gegen die Genehmigung des Zusammenschlusses eingereicht. Im Juni 2004 hatte die EU-Kommission beschlossen, dass die nun größte Plattenfirma der Welt keine negativen Folgen für die Verbraucher und den Wettbewerb habe.
"Bei der Klage geht es nicht darum, einen Konkurrenten niederzuklagen. Es geht um die Art und Weise, wie diese Fusion genehmigt wurde, nicht um den Beschluss an sich.", erklärt Peter James, Präsident des VUT (Verein der unabhängigen Tonträgerunternehmen), der deutschen Partnerorganisation der IMPALA, im Gespräch mit pressetext. Da es nur um das Procedere gehe, halte man die Erfolgschancen für sehr gut. Die unabhängigen Labels kritisieren in erster Linie, dass die EU Themen wie die Medienkonvergenz, die Freigabe von Katalogen oder den Zugang zu Werbeflächen nicht geregelt hat.
"Solche Fusionen erschweren den kleinen Unternehmen den Marktzugang- ob bewusst oder unbewusst. Wir fordern, dass das Verfahren neu aufgerollt wird und diese Themen berücksichtigt werden", sagt James. Der Antrag ist Teil einer Kampagne der Indie-Labels, die Kreativität fördern und vor den wirtschaftlichen und kulturellen Gefahren der Medienkonzentration warnen soll. "Die EU-Kommission hat bei ihrer Entscheidung die Rechte der kulturellen Vielfalt in keinster Weise in Betracht bezogen", so IMPALA-Vizepräsident Patrick Zelnik.
Durch den Zusammenschluss der Plattenfirmen Sony Music und BMG Ende 2003 hat sich die Anzahl der Major-Labels auf vier verringert. Sony BMG, Universal, EMI und Warner haben zusammen einen weltweiten Marktanteil von 80 Prozent. Die EU hatte eine solche Fusion abgelehnt, da CD-Preisabsprachen befürchtet wurden. "Die Gefahr der Preisabsprachen spielt kaum eine Rolle, da in Deutschland ohnehin der Handel die Preise festlegt und auch die Majors gemeinsam wenig gegen große Handelsketten ankommen", so James. Eine Gefahr sei zum Beispiel, dass die Folgen der Medienkonvergenz nicht geregelt sind. "Bertelsmann besitzt ja auch TV-Sender und es gibt keine Regeln, dass diese nicht nur die Videos der Musiker, die bei Sony BMG unter Vertrag sind, spielen", meint James abschließend gegenüber pressetext.