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Eintritt ins «Musikland 2003» - Eröffnungskonzert in Neubrandenburg +++ Oper Leipzig bringt zehn Neuproduktionen heraus +++ Freie Theatergruppe inszeniert in Schwedt italienische Oper im Barock-Stil +++ Jenaer Philharmonie: Beste Programmgestaltung +++ Sieger im Wettbewerb um bestes Bühnenbild für Kinderoper gekürt +++ Festwochen Herrenhausen mit Kleinkunst und Konzerten +++ Theater Altenburg-Gera mit 17 neuen Inszenierungen
Eintritt ins «Musikland 2003» - Eröffnungskonzert in NeubrandenburgNeubrandenburg (ddp-nrd). Die Klassik-Festivalsaison «Musikland 2003» wird am Mittwoch in Neubrandenburg eröffnet. Unter Leitung seines Chefdirigenten Christoph Eschenbach interpretiert das NDR-Sinfonieorchester das Concerto grosso Nr. 2 von Alfred Schnittke (1934-1998) und die Sinfonie Nr. 5 von Gustav Mahler (1860-1911).
Solisten des Schnittke-Concertos sind Gidon Kremer, Violine, und die junge Star-Cellistin Marta Sudraba. Das NDR-Sinfonieorchester zählt zu den weltweit bedeutendsten Klangkörpern. Eschenbach ist einer der international renommiertesten Dirigenten, der ab Herbst das Philadelphia Orchestra leitet. «Musikland» ist die Dachmarke für mehrere Festivals im Nordosten, darunter der Musiksommer und die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.
Oper Leipzig bringt zehn Neuproduktionen heraus
Leipzig (ddp-lsc). Mit «Figaros Hochzeit» von Mozart geht die Oper Leipzig in die neue Saison. Premiere ist am 1. November. Insgesamt sind in der Spielzeit 2003/04 zehn Neuproduktionen geplant, darunter fünf Opern.
Intendant Henri Maier, für den die dritte Spielzeit in Leipzig beginnt, setzt auf Klassik, Vielfalt und Ausgewogenheit. «Mit großer Freude haben wir in den ersten beiden Jahren einen beachtlichen Anstieg der Besucherzahlen erlebt», sagte der Intendant am Dienstag bei der Vorstellung der Spielzeit. Die Zahl der Stammbesucher sei auf mehr als 8000 gestiegen. Das sind fast 3000 mehr als zur Spielzeit 2000/2001, hieß es.
«Endlich kommen die Zeitgenossen auf unseren Spielplan», unterstrich Maier. In der kommenden Saison wird es die erste zeitgenössische Oper unter seiner Intendanz geben. Aufgeführt wird das Werk «Flight» des jungen britischen Komponisten Jonathan Dove.
Aus Anlass des 200. Geburtstages von Hector Berlioz präsentiert die Oper Leipzig zum ersten Mal «Die Trojaner», das Hauptwerk des französischen Komponisten, der 1803 geboren wurde. Für die Inszenierung zeichnet der flämische Regisseur Guy Joosten verantwortlich. Er besorgt auch die Einstudierung der Mozartoper «Figaros Hochzeit». Sein Leipzig-Debüt gibt der Flame am 17. Mai mit «Der Freischütz» von Weber.
Des Weiteren wird mit Bellinis «I Capuleti e i Montecchi» (Romeo und Julia) der Belcanto-Zyklus fortgesetzt. Daran hänge er persönlich sehr, sagte der Franzose. Im März kehrt «Aida» auf die Opernbühne Leipzig zurück. Die Verdi-Oper wird von Leipzigs Schauspielchef Wolfgang Engel in Szene gesetzt.
Das Leipziger Ballett wird in der nächsten Spielzeit verstärkt als Kulturbotschafter weltweit unterwegs sein. Deshalb werde es nur eine Ballettpremiere geben. Andererseits sei das Ballett mit acht Werken im Repertoire vertreten, hieß es weiter. Die Compagnie von Chefchoreograf Uwe Scholz tritt auf Gran Canaria, Mallorca, in Barcelone und Tokio auf.
Vier Premieren sind in der Musikalischen Komödie vorgesehen. Zum Auftakt gibt es dort die Spieloper «Martha» von Friedrich von Flotow. Es folgen die Operetten «Gräfin Mariza» und «Blume von Hawaii» sowie das Musical «Rocky Horror Show».
http://www.oper-leipzig.de
Freie Theatergruppe inszeniert in Schwedt italienische Oper im Barock-Stil
Schwedt (ddp-lbg). «So etwas hat es seit 500 Jahren in der Theaterlandschaft nicht gegeben», ist David Zurbuchen überzeugt. Der Schweizer Theatermacher, der gegenwärtig mit dem einzigen freien Opernensemble des Landes Brandenburg an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt (ubs) die Barockoper «La Pazzia Senile oder Alter schützt vor Torheit nicht» inszeniert, will in seiner Arbeit Stilelemente der italienischen Commedia dell\'Arte mit denen der barocken Oper verbinden.
«Dabei wusste ich nicht, ob und wie das überhaupt geht. Im Zuge der Proben allerdings zeigte sich: es geht. Und ich frage mich jetzt, warum diese Kunstform über Jahrhunderte hinweg nicht mehr gespielt worden war», sagt Zurbuchen. Es sei faszinierend, wie aus der strengen, stilisierten Form der barocken Madrigalgesänge heraus die typischen Bewegungsformen der Commedia dell\'Arte entwickelt werden können.
Zurbuchen gilt als internationaler Experte der Commedia dell\'Arte, deren bekannteste Schöpfung die Figur des Harlekin ist. An den Uckermärkischen Bühnen hatte er bereits im vergangenen Jahr die Freiluft-Inszenierung «Der Diener zweier Herren» beraten. Das neue Stück erzählt eine klar strukturierte Komödie über die Liebesgelüste zweier alternder Herren. Deren angebetete junge Schönheiten wollen jedoch von ihnen nichts wissen und vergnügen sich stattdessen mit jungen Liebhabern. Erzählt wird die Geschichte in frechen Dialogen, volkstümlich derben und poetisch verklärten Gesängen sowie in Tänzen und Pantomimen.
Die Theatergruppe «I Confidenti», die sich auch «Junges Opernensemble für Alte Musik» nennt, wurde im Jahr 2001 gegründet. Anliegen ist es, vergessene Kostbarkeiten des barocken Musiktheaters wieder auf die Bühne zu bringen. «Wir brauchen keine festen Spielstätten und ziehen wie eine Gauklertruppe durchs Land. Wir können in Zirkuszelten genauso auftreten wie in alten Scheunen, wir sind da völlig flexibel», betont Ensemble-Gründerin, Schriftstellerin und Theaterdramaturgin Waltraud Lewin. Schön sei aber auch die Zusammenarbeit mit einem Theater wie den Schwedter Bühnen. Lewin hat die überarbeitete Textfassung von «La Pazzia Senile» für die Schwedter Inszenierung geschrieben. Premiere ist am 1. Mai (19.30 Uhr) im Großen Saal der ubs.
«I Confidenti» erhält für seine Zusammenarbeit mit festen Häusern im Land Brandenburg eine Förderung durch das Kulturministerium. Im vergangenen Jahr hatte das erste Stück der Gruppe «Capriole d\' Amore» nach Musiken von Bononcini, Händel und Steffani im Potsdamer Schlosstheater Premiere.
Juliane Sommer
Jenaer Philharmonie: Beste Programmgestaltung
Die Jenaer Philharmonie wird am Abend erneut für das beste Programm des Jahres ausgezeichnet. Die Musiker bekommen diese Auszeichnung schon zum dritten Mal. Verliehen wird sie vom Deutschen Musikverlegerverbband.
Der Verband begründete die erneute Vergabe des Preises nach Jena damit, dass das Programm innovativ und spannend sei. Das Konzept, über zwei Spielzeiten verteilt sämtliche Symphonien von klassischen und romantischen Komponisten zu spielen, ermögliche dem Publikum eine einzigartige Auseinandersetzung mit alten Meistern. Darüber hinaus seien in Jena Neuheiten aus dem 20. Jahrhundert zu hören. Die Philharmoniker seien experimentierfreudig und bewiesen, wie reich und vielfältig die Musikgeschichte ist.
Sieger im Wettbewerb um bestes Bühnenbild für Kinderoper gekürt
Berlin (ddp-bln). Die Deutsche Oper Berlin, die Berliner Kammeroper und das carrousel Theater haben unter Studenten der TU einen Wettbewerb um das beste Bühnenbild für die Kinderoper «Dr. Ox V5.1» ausgelobt. Dabei konnten die Studenten erstmals auch 3-D-animierte Entwürfe im Maßstab eins zu eins entwickeln, sagte eine Sprecherin der Universität. Am 7. Mai sollen nun auf dem Messegelände unter der Schirmherrschaft von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) die fünf besten Preisträger unter den Studenten des Studienganges Bühnenbild prämiert werden. Zugleich wird das Konzept bekannt gegeben, das vom Regieteam der Kinderoper ausgewählt wurde.
Die Kinderoper entstand als Auftragswerk des Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik, die insgesamt vier Opern für ein junges Publikum in Auftrag gegeben hat. So entstand unter anderem die Kinderoper «Dr. Ox V5.1» als gemeinsames Projekt der Deutschen Oper Berlin, der Berliner Kammeroper und des carrousel Theaters. Uraufführung des Gemeinschaftswerkes ist am 9. Oktober in Dresden.
Festwochen Herrenhausen mit Kleinkunst und Konzerten
Hannover (ddp-nrd). In Hannovers Herrenhäuser Gärten wird der Sommer wieder stimmungsvoll. Vom 15. Juni bis zum 31. August werden während des Festivals «Festwochen Herrenhausen» im Großen Garten 50 Konzerte sowie Opern- und Musicalaufführungen präsentiert, wie die Veranstalter am Dienstag ankündigten. Zudem steht zwischen dem 10. und 27. Juli das Kleinkunstfestival «Kleines Fest im Großen Garten» auf dem Programm, bei dem rund 100 Künstler aus 30 Nationen auftreten werden.
Musikalischer Höhepunkt des Festivals wird den Angaben zufolge die Aufführungen von Georg Friedrich Händels Oper «Teseo» am 28. und 29. Juni sein. Zum Saisonbeginn im Juni heißt das Motto «Herrenhausen Barock». Während der Juli überwiegend dem Kleinkunstfest vorbehalten ist, bietet der August den «Musiksommer Herrenhausen» mit dem Musical «Sommernachtstraum» und einer Konzertreihe internationaler Ensembles.
http://www.herrenhaeuser-gaerten.de
Theater Altenburg-Gera mit 17 neuen Inszenierungen
Gera (ddp-lth). Das Theater Altenburg-Gera will sein Publikum in der Spielzeit 2003/2004 mit 17 neuen Inszenierungen erfreuen. Unter anderem sollten Nabucco, Arturo Ui und Cyrano de Bergerac zu sehen sein, sagte Generalintendant Rene Serge Mund am Montag bei der Vorstellung des Angebotes 2003/04 in Gera. Das Theater wolle Brücken bauen zwischen traditionell und avantgardistisch, klassisch und modern und mit dem Repertoire möglichst alle Nischen ausfüllen. In den vergangenen drei Jahren sei diese Rechnung aufgegangen, betonte er und führte dafür unter anderem steigende Besucherzahlen an.
Neu ist die Oper «Die sechste Stunde». Der Niederländer Johan Maria Rotman schrieb sie im Auftrag der Ostthüringer Bühne nach Kafkas Erzählung «In der Strafkolonie». Der als Choreograf international renommierte Johannes Kresnik wurde als Regisseur für diese Uraufführung gewonnen. Mit Christoph Schroth und Wolfgang Pintzka kommen zwei weitere Altmeister als Regisseure ans Haus. Der eine inszeniert Lessings «Minna von Barnhelm», der andere Brechts «Flüchtlingsgespräche».
Musik- und das zum Schauspiel gehörende Puppentheater planen Webers Oper «Der Freischütz» in einer Adaption mit Marionetten und wollen damit an den fulminanten Erfolg von Händels «Aci, Galatea e Polfemo» anknüpfen. Daneben bringen die Puppenspieler Ingeborg von Zadows Schauspiel «Alte Schachteln» als Erstaufführung am Puppentheater heraus. Gleich zwei Werke Shakespeares kommen in der nächsten Spielzeit auf die Bühne «Was ihr wollt» im Schauspiel und «Ein Sommernachtstraum» als Ballett. Darüber hinaus wartet die Tanzcompany mit dem mehrteiligen Abend «Beziehungskisten» mit Musik von Bach bis Bolero auf.
Gefordert wird das Philharmonische Orchester des Theaters. Es wird allein 50 große und 18 Kammerkonzerte bestreiten. Neben dem klassisch-romantischen Repertoire als Schwerpunkt hält der Klangkörper auch zeitgenössische Entdeckungen für sein Publikum bereit. Als europäische Erstaufführung werden die «Heroes» zu hören sein, eine Sinfonie von Philip Glass nach Musik von David Bowie und Brian Eno. Erstmals in Deutschland wird das «Adagio für Streicher» von Elisabeth Brusa erklingen.
http://www.theater.altenburg.gera.de