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Bonn: Doppelte Uraufführung von Moritz Eggerts Oper «Freax» +++ Radebeul: Halbfinale für Gesangswettbewerb «Competizione dell\' Opera» +++ Lübeck: Schleswig-Holstein Musik Festival mit mehr Besuchern als im Vorjahr +++ Dresden: 21. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik +++ Weimar: Festival Alter Musik gräbt Werke der Thüringer Musikgeschichte aus +++ Salzburg: Ausklang der Salzburger Festspiele 2007 mit Bruckners «Achter»
Bonn: Doppelte Uraufführung von Moritz Eggerts Oper «Freax»Bonn (ddp-nrw). Die Oper «Freax» von Moritz Eggert erlebt am Sonntag (2. September, 18.00 Uhr) in der Bonner Oper eine «doppelte Uraufführung». Hintergrund sind künstlerische Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Münchner Komponisten und dem für die Uraufführung vorgesehenen Regisseur Christoph Schlingensief.
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Nach Angaben der Bonner Bühnen kommt es deshalb erstmals an ein- und demselben Abend zu einer Art konzertanten Uraufführung der Oper und einem «szenischen Diskurs», ohne dass das Stück selbst zu sehen sein wird. Stattdessen will Schlingensief dem Publikum in der Pause der Aufführung einen «szenisch-filmischen Beitrag» zum Thema präsentieren. Diesen können die Besucher dann als DVD mit nach Hause nehmen.
Das Libretto von Hannah Dübgen erzählt eine Liebestragödie aus der Welt des Showbusiness. Der kleinwüchsige Franz begehrt die große, schöne Isabella, die wiederum Hilbert, den Moderator will. Schlingensief hatte die Hauptrolle der Oper mit einem echten Kleinwüchsigen besetzen wollen, während Eggert einen professionellen Opernsänger vorgesehen hatte.
Nach seinen beiden Wagner-Opern in Bayreuth und im brasilianischen Manaus ist die Bonner Produktion Schlingensiefs dritte Arbeit im Musiktheater.
Seit der Oper «Der ewige Friede» von Kurt Schwertsik in der Spielzeit 1994/95 wurde im Bonner Opernhaus keine zeitgenössische Oper mehr uraufgeführt. Die Uraufführung von «Freax» ist seit Wochen ausverkauft.
Radebeul: Halbfinale für Gesangswettbewerb «Competizione dell\' Opera»
Dresden (ddp). An diesem Wochenende findet das Halbfinale für den internationalen Gesangswettbewerb der italienischen Oper «Competizione dell\' Opera» statt. Nach Angaben der Organisatoren vom Freitag sollen sich in den Landesbühnen Sachsen in Radebeul 120 Nachwuchsopernsänger einer Jury stellen. Die zehn besten von ihnen sollen beim Finale am 9. September in der Dresdner Semperoper gegeneinander antreten. Dort werden vier Preisträger ermittelt, die zwischen 3000 und 10 000 Euro erhalten.
Die Nachwuchskünstler wurden in Vorrunden an 18 Austragungsorten in 14 Ländern ausgewählt. Die Talentsuche fand in Europa, Nord- und Südamerika sowie erstmals in Asien statt. Der Wettstreit wurde vor elf Jahren in Hamburg ins Leben gerufen und wird seit 2001 in Dresden veranstaltet. Mit einem Preisgeld von insgesamt 24 000 Euro gilt er als einer der höchst dotierten.
Lübeck: Schleswig-Holstein Musik Festival mit mehr Besuchern als im Vorjahr
Lübeck (ddp-nrd). Das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) 2007 hat in der Besuchergunst gegenüber dem Vorjahr zugelegt. 135 000 Musikliebhaber und damit 16 000 mehr als 2006 kamen zu den insgesamt 87 Konzerten, wie die Veranstalter am Freitag in Lübeck mitteilten. Mehr als die Hälfte der Aufführungen und 17 mehr als im Jahr zuvor waren demnach ausverkauft. Länderschwerpunkt des Festivals war in diesem Jahr Ungarn.
Das SHMF habe in diesem Sommer mehr denn je bewiesen, «dass Musik in all ihrer Vielfalt die Menschen in Schleswig-Holstein und Gäste aus aller Welt begeistern kann», sagte Festivalintendant Rolf Beck. Insbesondere die ungarische Musik habe mit all ihren Facetten viele Entdeckungen für die Zuhörer bereitgehalten. Neue Spielstätten, darunter allein fünf in Hamburg, hätten dabei ein hervorragendes Ambiente geboten.
Höhepunkte des ungarischen Festivalsommers waren den Angaben zufolge die Konzerte mit dem Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer, die Klavierabende mit András Schiff sowie die Konzerte «Early Eötvös» und «Hommage à Ligeti» aus der Reihe «anbruch».
Zum Abschluss der sieben Festivalwochen stehen am Samstag und Sonntag noch zwei Konzerte des NDR-Sinfonieorchesters unter der Leitung von Alan Gilbert in der Lübecker Musik- und Kongresshalle aufdem Programm. Gespielt werden Beethovens Violinkonzert D-Dur, interpretiert vom Geiger Frank Peter Zimmermann, sowie «Le Sacre du Printemps» von Strawinsky.
Dresden: 21. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik
Seit zwanzig Jahren gehören die „Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“ zu den international bedeutendsten Festivals der Gegenwartsmusik. Zu erleben ist zeitgenössische Musik in ihrer ganzen Bandbreite: Musiktheater, Sinfonik, Tanz, Kammer- und Elektronische Musik, Filmmusik, Jazz und multimediale Performance.
In ihrem nunmehr 21. Jahr widmen sich die Dresdner Tage vom 29. September bis 7. Oktober 2007 dem Thema „Musik und Philosophie“. Letztere spielt im Schaffen zeitgenössischer Komponisten auf vielerlei Art eine Rolle, bei der Entwicklung von kompositorischem Handwerk und der Ausarbeitung von Werken, als Katalysator kompositorischen Denkens und als Inspirationsquelle.
Die Veranstaltungen des Festivals stellen die Beziehung zur Philosophie auf sehr verschiedene, aber immer sinnlich greifbare Weise her. Die spanische Komponistin Elena Mendoza-López bezieht sich mit ihrem Musiktheaterstück „Niebla“ auf den 1914 erschienenen philosophischen Roman von Miguel de Unamuno. In dem Projekt „Der Klang des Logos“ tritt Musik von fünf Komponisten in Interaktion mit den Stimmen von Philosophen. Günter Heinz, Komponist und Mathematiker, sucht in einer Collage anhand von Wittgensteins Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik dem mathematischen Denken und Fühlen (!) auf den Grund zu gehen. Das Kailash-Trio folgt musikalisch den Spuren des russischen Malers und Philosophen Nicholas Roerich und erkundet „Zwischenwelten“ zwischen westlichem und östlichem Lebensgefühl. Dies nur einige Beispiele aus der Vielzahl der Konzerte und musikalisch-szenischen Veranstaltungen, darunter eine Reihe von Ur- und Europäischen Erstaufführungen.
Veranstalter der „Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“ ist mit dem Europäischen Zentrum der Künste Hellerau die Nachfolgeinstitution des einstigen Dresdner Zentrums für zeitgenössische Musik, seit 2004 auf dem Gelände des legendären Festspielhauses Hellerau ansässig. Einst Wiege des Bauhaus-Stils und des modernen Ausdruckstanzes, ist das Festspielhaus Hellerau nach seiner Rekonstruktion und Wiedereröffnung heute wieder ein faszinierender, vielseitiger Veranstaltungsort – ein Ort künstlerischer Experimente und Visionen vor den Toren Dresdens.
Quelle: Europäisches Zentrum der Künste Hellerau
http://www.KunstForumHellerau.de
Weimar: Festival Alter Musik gräbt Werke der Thüringer Musikgeschichte aus
Zum neunten Mal findet in diesem Jahr das Festival Alter Musik in Thüringen, der GÜLDENE HERBST, statt. Zwischen dem 07. und dem 31. Oktober 2007 werden in zehn Konzerten Werke der Thüringer Musikgeschichte ausgegraben und von international hochrenommierten Ensembles zu Gehör gebracht. In diesem Jahr wird der Heiligen Elisabeth gehuldigt, dem einst berühmten, heute jedoch beinahe vergessenen Komponisten Philipp Heinrich Erlebach gedacht sowie die facettenreiche Klangwelt der venezianischen Hospitäler als Oasen und wahre Musentempel zum Klingen gebracht.
Schon der Prolog am 07. Oktober zählt sicher zu den musikalischen Highlights in diesem Jahr: Das berühmte Ensemble Amarcord aus Leipzig wird in der Stadtkirche Meiningen ein Konzert zu Ehren der Heiligen Elisabeth geben.
Einen weiteren musikalischen Höhepunkt bildet das Konzert des Körnerschen Sing-Vereins Dresden und des Dresdner Instrumental-Concerts – am 12. Oktober werden sie mit prachtvollen Stücken aus den venezianischen Frauenkonservatorien mit Werken von Johann Adolph Hasse, Baldassare Galuppi und Nicola Antonio Porpora die Gewölbe der Georgenkirche Eisenach mit unvergleichlichen Klängen erfüllen.
Die Serenata Mio povero cor von Antonio Vivaldi Serenata, eine Art Minioper, wird am 14. Oktober im Kurtheater Bad Liebenstein von der Operntruppe La Beata Olanda aus Leipzig aufgeführt werden.
Den krönenden Abschluss des GÜLDENEN HERBSTES 2007 bilden die ungewöhnlichen und überraschenden Festkantaten des einst bedeutenden Rudolstädter Meisters Philipp Heinrich Erlebach, die von Les Amis de Philippe unter der Leitung von Ludger Remy ausgegraben wurden. Diese vollkommen neue Seite mitteldeutscher Musikgeschichte ist am 28. Oktober in der Herderkirche Weimar zu erleben.
Das umfangreiche musikalische Programm wird umrahmt von Stadtführungen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen, die spannende Themen mit aktueller Brisanz vorstellen.
Quelle: Academia Musicalis Thuringiae e.V.
http://www.gueldener-herbst.de
Salzburg: Ausklang der Salzburger Festspiele 2007 mit Bruckners «Achter»
Salzburg (ddp-bay). Mit einer Aufführung von Anton Bruckners Symphonie Nr. 8 c-Moll im Großen Festspielhaus gehen heute (31. August) die Salzburger Festspiele 2007 zu Ende. Das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam wird von Bernard Haitink geleitet.
Seit 27. Juli hatte das Musik- und Theaterfestival mehr als 200 Veranstaltungen aus Oper, Theater und Konzert präsentiert. Die Leitung der Festspiele lag zum ersten Mal in den Händen von Intendant Jürgen Flimm.
Im kommenden Jahr dauern die Salzburger Festspiele vom 26. Juli bis 31. August. Das detaillierte Programm wird im November vorgestellt. Ab dann sind auch Kartenbestellungen möglich. Vorab wurde aber bereits ein Teil der Planungen bekannt. So wird es unter anderem eine Neuinszenierung von Mozarts «Don Giovanni» geben. Außerdem werden Neuproduktionen der Opern «Rusalka» von Antonin Dvorak, «Herzog Blaubarts Burg» von Béla Bartók, «Otello» von Giuseppe Verdi sowie Charles Gounods «Roméo et Juliette» mit Anna Netrebko in der weiblichen Titelrolle gezeigt.