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7.11.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Dresden: Sachsen will seine Kunstwerke unter Schutz stellen +++ Köln: Kunstwerke im Wert von rund 300 000 Euro bei Art Cologne gestohlen +++ Berlin: Ausstellung über polnische Künstlerkolonie im Gutshaus Steglitz +++ Berlin: Treffen wegen Kunstrückforderungen jüdischer Erben am 20. November +++ Dresden: Festival für computergestützte Kunst CYNETart +++ Stuttgart: Neuer Galeriedirektor will junges Publikum ansprechen +++ Hannover: Rodney Graham erhält Kurt-Schwitters-Preis

Dresden: Sachsen will seine Kunstwerke unter Schutz stellen
Dresden (ddp-lsc). Sachsen will wertvolle Kunstwerke als nationale Kulturgüter unter Schutz stellen lassen. Damit will das sächsische Kunstministerium sicherstellen, das die Gegenstände auch weiterhin in Museen öffentlich zu sehen sind. Eine Ministeriumssprecherin bestätigte am Dienstag in Dresden entsprechende Medienberichte. Demnach wird derzeit geprüft, inwiefern Sachsen von seinem Recht Gebrauch macht, Kunstwerke in die Liste national geschützter Kulturgüter einschreiben zu lassen. Mit dem Schritt kann eine Veräußerung ins Ausland verhindert werden.
Hintergrund sind Forderungen des ehemaligen sächsischen Herrscherhauses Wettin, das mehr als 1600 enteignete Porzellanobjekte aus den Staatlichen Kunstsammlungen zurückverlangt. Die Werke waren 1945 beschlagnahmt und zum Staatsbesitz erklärt worden.
Die Wettiner hatten 1999 zugestimmt, dass ein Großteil der Objekte gegen eine Entschädigung in den Museen bleiben darf. Das ehemalige Herrscherhaus erhielt damals 24 Millionen Euro. Die Wettiner verweisen aber auf eine Klausel in der Abmachung mit dem Freistaat, die Nachforderungen möglich macht.
Berichten zufolge werden am 18. Dezember beim Auktionshaus Christie´s in London fünf wertvolle Porzellanplastiken versteigert, die die Kunstsammlungen bereits an die Wettiner zurückgegeben haben. Die wertvollste davon ist ein Löwenpaar, dessen Wert auf 4,5 bis 7,5 Millionen Euro geschätzt wird. Das Bildnis eines Fuchs mit einem Huhn soll für einen Preis von zwischen 300 000 und 450 000 Euro unter dem Hammer kommen, eine Vase für 15 000 bis 22 500 Euro.

Berlin: Ausstellung über polnische Künstlerkolonie im Gutshaus Steglitz
Berlin (ddp-bln). Eine Ausstellung über die polnische Künstlerkolonie Kazimierz Dolny ist ab Donnerstag im Gutshaus Steglitz zu sehen. Die Veranstaltung mit dem Titel «Mehr Kunst als Welt ...» zeigt bis zum 10. Dezember Werke von Künstlern aus den Jahren von 1900 und 1939, unter ihnen jüdischer Maler, die während der Nazi-Zeit ums Leben kamen, wie die Deutsch-Polnische Gesellschaft Berlin mitteilte. Neben der Entstehungsgeschichte der Kolonie können Besucher der anlässlich der Deutsch-Polnischen Kulturtage präsentierten Schau alle Biografien der Künstler nachlesen. Das Städtchen Kazimierz Dolny wurde in der Renaissance gegründet und ist noch immer ein beliebter Treffpunkt für Künstler aus ganz Polen.
Die Ausstellung ist montags bis samstags von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet und am Sonntag von 10.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Köln: Kunstwerke im Wert von rund 300 000 Euro bei Art Cologne gestohlen
Köln (ddp). Unbekannte Täter haben während der Art Cologne in Köln zwei Kunstwerke im Gesamtwert von rund 300 000 Euro entwendet. Wie ein Polizeisprecher am Montag mitteilte, verschwand vom Stand einer Salzburger Galerie das Gemälde «Ohne Titel» von Max Ernst im Wert von 165 000 Euro. Es handelt es sich um ein Ölgemälde, 22 mal 16 Zentimeter groß, unten rechts signiert und gewidmet.
Ein anderer Aussteller vermisst eine Bronzeskulptur des Künstlers A.R. Penck, Titel: «Kleiner Totem» aus dem Jahr 1986. Die Skulptur ist 70 Zentimeter groß, hat einen Durchmesser von 17 Zentimetern und ist 30 Kilogramm schwer. Ihr Wert wird mit 130 000 Euro angegeben.
Vermutlich geschah die Tat während der Abbauarbeiten der Kunstmesse am Sonntagabend. Von Mittwoch bis Sonntag hatten rund 70 000 Gäste die Art Cologne besucht.

Berlin: Treffen wegen Kunstrückforderungen jüdischer Erben am 20. November
Berlin (ddp). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) will sich am 20. November mit Vertretern von Museen und Kulturinstitutionen über die Rückgabeforderungen jüdischer Erben für Kunstwerke aus deutschen Museen verständigen. Bei der Gesprächsrunde gehe es zunächst um einen Erfahrungsaustausch, teilte die Pressestelle Neumanns am Montag auf ddp-Anfrage mit. Der Minister wolle sich anhören, wie die Institutionen bisher mit dem Thema umgegangen seien und wie sie ein mögliches künftiges Vorgehen sehen.
Laut einem «Spiegel»-Bericht sind von den Forderungen mehr als ein Dutzend staatlicher Museen betroffen. Die Erben argumentierten, die Werke seien von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden.
Ein Restitutionsbegehren liege dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen für das «Urteil des Paris» von Ernst Ludwig Kirchner vor. Die Stuttgarter Staatsgalerie und das Sprengel Museum in Hannover seien aufgefordert worden, Gemälde von Franz Marc («Die kleinen blauen Pferde» beziehungsweise «Katze hinter einem Baum») herauszugeben.
Berlin hatte jüngst Kirchners «Berliner Straßenszene» an die Erben zurückgegeben. Das Bild wird am Mittwoch bei Christie\'s in New York versteigert. Die Rückgabe war umstritten, weil nach Meinung von Experten nicht eindeutig bewiesen ist, dass das Bild zur Zeit des Nationalsozialismus unter Druck verkauft worden war.

Dresden: Festival für computergestützte Kunst CYNETart
Dresden (ddp). Dresden steht ab Freitag für zehn Tage ganz im Zeichen der Medienkunst. Dann beginnt zum einen das 10. internationale Festival für computergestützte Kunst CYNETart. Unter dem Motto «humane» werden dabei bis zum 19. November Tanzperformances, audiovisuelle Konzerte und interaktive Installationen präsentiert, wie die Veranstalter am Montag in der Landeshauptstadt mitteilten. Zudem wird unter anderem im Kunsthaus Dresden eine Retrospektive britischer Medienkunst seit den 90er Jahren bis heute gezeigt.
Zum anderen findet von Freitag bis Sonntag das Festival des Jugendmultimediawettbewerbes «MB21 - Mediale Bilderwelten» statt. Dabei werden im Kunsthaus Dresden die Preisträger des Wettbewerbes geehrt sowie verschiedene Medien-Workshops für Kinder und Jugendliche organisiert.
Vom 17. bis zum 19. November veranstaltet dann die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) das 23. Forum Kommunikationskultur. Dabei wollen Experten in Panels, Vorträgen und Workshops unter dem Thema «Körper, Kult und Medien - virtuelle und reale Lebenswelten» über die Auswirkungen des Medienkonsums auf den Menschen diskutieren.
http://www.cynetart.de

Stuttgart: Neuer Galeriedirektor will junges Publikum ansprechen
Stuttgart (ddp). Der neue Direktor der Staatsgalerie Stuttgart, Sean Rainbird, will mit mehr zeitgenössischer Kunst verstärkt jüngere Kunstinteressierte anlocken. «Das Ausstellungsprogramm soll neben dem Stammpublikum ein neues, vor allem junges Publikum ansprechen», sagte Rainbird am Dienstag in Stuttgart bei seinem Amtsantritt.
Bei seinen künftigen Ausstellungsprojekten will der neue Direktor verstärkt nationale und internationale Partnerschaften nutzen. «Wenn zwei oder drei Institutionen ihre Kunstschätze und ihr Wissen zu einem bestimmten Thema zusammentragen, profitieren alle Partner», sagte er. Es sei sein «erklärtes Ziel, solche Partnerschaften Stück für Stück aufzubauen», betonte der ehemalige Kurator der Tate Gallery London.
So sei in Stuttgart eine große Burne-Jones-Ausstellung mit Partnern aus Schweden und England in Planung. Darüber hinaus will Rainbird die «Aktivierung» der Stuttgarter Sammlung unter dem Motto «Idee der offenen Reserve» erreichen. «Ich möchte Werke, die bislang in den Depots ruhen, unter verschiedenen Blickwinkeln neu präsentieren», kündigte er an.
Der baden-württembergische Kunststaatssekretär Dietrich Birk (CDU) sagte, Rainbird pflege «hervorragende Kontakte zur nationalen und internationalen Künstlerszene». Dies sei eine wichtige Voraussetzung für den geplanten Ausbau der Stuttgarter Sammlung im Bereich der zeitgenössischen Kunst.
Rainbird ist Nachfolger von Christian von Holst, der seit 1994 an der Spitze des Hauses stand und sich nun in den Ruhestand verabschiedete.

Hannover: Rodney Graham erhält Kurt-Schwitters-Preis
Hannover (ddp). Der kanadische Künstler Rodney Graham erhält den Kurt-Schwitters-Preis 2006. Die von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung vergebene Auszeichnung ist mit 25 000 Euro dotiert. Sie soll am Dienstag im Sprengel Museum verliehen werden. Gleichzeitig wird die Ausstellung «Rodney Graham - How I became a Ramblin\' Man» mit Werken des Künstlers eröffnet. Die Schau zeigt neben fotografischen Arbeiten auch die von Graham als Trilogie konzipierten Filme «Vexation Island» (1997), « How I became a Ramblin\' Man» (1999) und «City Self/Country Self» (2000). Die Ausstellung wird bis zum 14. Januar zu sehen sein.
Der 1949 in Vancouver geborene Graham arbeitet seit Mitte der 70er Jahre mit verschiedenen künstlerischen Medien wie Skulptur, Malerei, Film, Fotografie und Installation. Dieses breit angelegte Schaffen hat ihm jetzt den Preis eingebracht. In der Begründung der Jury heißt es: «Schon in seinen ersten Arbeiten aus den achtziger Jahren bewies er seine Intelligenz und sein formales Raffinement im Umgang mit der Geschichte von Film, Musik, Literatur wie auch in der direkten Berührung mit diesen Medien, die sie auf unerwartete Weise reflektiert und in ihrem Funktionieren überprüft».
Bisherige Preisträger waren Joep van Lieshout, James Coleman, Gary Hill, Thomas Schütte und Raymond Hains.