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Frankfurt/M.: Katharina Wagner will Bayreuther Festspiele neu konzipieren +++ München: Wagner-Tochter Eva kandidiert erneut um Bayreuth-Nachfolge +++ München: Meier und Domingo bejubelt +++ Kronberg: Gedenktag für Rostropowitsch am 3. Oktober +++ München: Verschollenes Liszt-Lied in Staatsbibliothek gefunden +++ Dresden: Samba in der Semperoper
Frankfurt/M.: Katharina Wagner will Bayreuther Festspiele neu konzipieren
Frankfurt/Main (ddp-bay) Die Opernregisseurin Katharina Wagner hat für den Fall einer Übernahme der Leitung der Bayreuther Festspiele bereits ein Konzept «Im Kopf habe ich es fertig», sagte die 29-jährige Urenkelin Richard Wagners der «Frankfurter Rundschau» (Montagausgabe). «Man denkt ja die ganze Zeit darüber nach, wenn man hier arbeitet Und ich arbeite hier schon seit zehn Jahren mit. Es gibt natürlich einige Dinge, die ich ändern würde.»
Wagner sagte, sie könne sich «im Rahmen des Orchesters auch noch einige innovativere Griffe vorstellen. Mit Interpretationen neben Thielemann Vielleicht auch mal mit Originalinstrumenten» Dirigent Christian Thielemann sei aber «nicht wegzudenken». Mit Blick auf die Vermarktung sei sie dafür, eine DVD zu produzieren, wenn eine Produktion abgespielt sei. Wenn ihr Vater jedoch einmal abtrete, träten vier Gesellschafter ein, die mit möglichen Änderungen auch einverstanden sein müssten. Den Werkekanon könne der Festspielleiter zudem gar nicht verändern.
Die Regisseurin debütiert am 25 Juli mit «Die Meistersinger von Nürnberg» bei den Richard-Wagner-Festspielen. In der «Frankfurter Rundschau» wehrte sie sich dagegen, der Erfolg der Aufführung sei auch ein wichtiges Kriterium für die Nachfolgefrage. Diese Verknüpfung sei «absoluter Blödsinn»: «Ein guter Regisseur ist nicht automatisch ein guter Festspielleiter und umgekehrt».
München: Wagner-Tochter Eva kandidiert erneut um Bayreuth-Nachfolge
München (ddp-bay) Ins Rennen um die Übernahme der Leitung der Bayreuther Festspiele kommt erneut Bewegung. Auch Wolfgang Wagners älteste Tochter Eva Wagner-Pasquier will wieder kandidieren, wie das Nachrichtenmagazin «Focus» am Sonntag berichtete. «Auf den Tod meines Vaters warte ich nicht. Aber ich kandidiere auf jeden Fall», sagte sie dem Magazin. Wolfgang Wagner hatte die Tochter aus erster Ehe 2001 als Nachfolgerin verhindert, als der Stiftungsrat der Festspiele sie bereits gewählt hatte.
Auch Nichte Nike Wagner erwägt dem Bericht zufolge eine Kandidatur Bislang hatte schon Wagners Tochter aus zweiter Ehe, Katharina, ihr Interesse am Chefposten bekundet. Der Theaterreferent des bayerischen Kunstministeriums, Toni Schmid, sagte «Focus»: «Bayreuth hat eine unglaubliche Aura. Ein Nachfahre Richard Wagners als Leiter wäre schon sehr reizvoll.»
München: Meier und Domingo bejubelt
München (ddp-bay). Die Opern-Weltstars Waltraud Meier und Plácido Domingo haben am Sonntagabend Tausende von Opernfans in München zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Die Starsänger hatten in einer konzertanten Aufführung des ersten Aufzugs von Richard Wagners Oper «Die Walküre» mitgewirkt. Das Wagner-Galakonzert unter Leitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano im Rahmen der Münchner Opernfestspiele 2007 wurde live auf den Max Joseph-Platz vor dem Opernhaus übertragen. Dort hatten sich nach Polizeiangaben 10 000 bis 12 000 Musikbegeisterte eingefunden.
Das Publikum im restlos ausverkauften Münchner Nationaltheater und vor dem Opernhaus feierte Meier als Sieglinde, Domingo als Siegmund und René Pape als Hunding mit minutenlangem Applaus, Bravorufen und Fußgetrampel. Viel Beifall wurde auch Martin Gantner zuteil, der im ersten Teil des Konzerts die Arie des Wolfram von Eschenbach «O du mein holder Abendstern» aus Wagners «Tannhäuser» dargeboten hatte.
Nach Ende des Konzerts präsentierten sich die Sänger auf der Treppe des Opernhauses den jubelnden Menschen auf dem Max-Joseph-Platz. Domingo zeigte sich begeistert von der Wagner-Gala und dem restlos begeisterten Publikum und kündigte an, bald wieder in München singen zu wollen.
Der Bariton hatte 1972, vor genau 35 Jahren, mit der Rolle des Rodolfo aus Giacomo Puccinis Oper «La bohème» sein Debüt im Münchner Nationaltheater gegeben. Später trat er zusammen mit José Carreras und Luciano Pavarotti als einer der legendären «Drei Tenöre» auf. Derzeit ist der 66 Jahre alte Spanier, der auch als Dirigent in Erscheinung tritt, künstlerischer Leiter der Los Angeles Opera.
Kronberg: Gedenktag für Rostropowitsch am 3. Oktober
Kronberg (ddp). Die Kronberg Academy ehrt den im April verstorbenen russischen Cellisten und Dirigenten Mstislaw Rostropowitsch mit einem Gedenktag am 3. Oktober. Dies wird nach Angaben der Veranstalter im hessischen Kronberg die größte Gedenkveranstaltung nach dem Tode des Maestro, der als einer der wichtigsten Cellisten galt. Neben Vertretern aus Politik und Wirtschaft werden viele Musiker daran teilnehmen.
Eröffnet wird der Gedenktag um 14.00 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kronberger Johanniskirche. Um 15.30 Uhr wird im Stadtzentrum eine Büste von Rostropowitsch enthüllt. Um 16.00 Uhr treffen sich die bedeutendsten Cellisten der Gegenwart, um die World Cello Organisation zu gründen, die 2003 von Rostropowitsch initiiert worden war.
Um 19.00 Uhr gibt es ein Gedenkkonzert in der Alten Oper in Frankfurt am Main, bei dem Schüler Rostropowitschs mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks musizieren. Vom 4. bis 7. Oktober findet in Kronberg ein internationales Cello Festival statt, das ursprünglich dem 80. Geburtstag Rostropowitschs gewidmet werden sollte.
München: Verschollenes Liszt-Lied in Staatsbibliothek gefunden
München (ddp-bay). Bei den Vorbereitungen zu einer Ausstellung über den Münchner Jugendschriftsteller Franz Graf Pocci in der Bayerischen Staatsbibliothek in München ist ein bislang verschollenes Lied von Franz Liszt gefunden worden. Das Werk mit dem Titel «Wenn die letzten Sterne bleichen» werde am Mittwoch (11. Juli) bei der Eröffnung der Ausstellung von der Sopranistin Juliane Banse uraufgeführt, teilte Ulrike Wilckens von der PR-Agentur «Ophelias» am Samstag in München mit.
Das Lied entstand den Angaben zufolge am 20. Oktober 1843, als Liszt auf einer Konzerttournee in München weilte. Den äußeren Rahmen gab eine gesellige Zusammenkunft im Salon von Bettina von Arnim, geborene Brentano, die sich damals ebenfalls in der bayerischen Hauptstadt aufhielt.
Widmungsträger des Liedes ist Franz Graf Pocci (1807-1876), in dessen Nachlass das Werk erhalten blieb. Pocci war seit 1830 am Hof von König Ludwig I. in verschiedenen Positionen tätig und schrieb Singspiele mit eigener Musik, Bühnenstücke, Lieder, Kindergeschichten und Puppenspiele. Außerdem wirkte er bei der Gründung des Münchner Marionettentheaters mit.
Der österreichisch-ungarische Komponist und Pianist Franz Liszt (1811-1886) zählte zu den bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Er wurde vor allem durch seine «Symphonischen Dichtungen» und zahlreichen Klavierwerke bekannt. Als berühmter Virtuose bereiste er ganz Europa. Liszts Tochter Cosima heiratete 1870 den Opernkomponisten Richard Wagner.
Dresden: Samba in der Semperoper
Dresden, 09.07.2007 - Die neue Konzertsaison der Sächsischen Staatskapelle Dresden, die erste von Generalmusikdirektor Fabio Luisi, beginnt mit einem Fest der musikalischen Lebensfreude: Auf Einladung von Luisi und der Staatskapelle gastiert am 25. August 2007, 20 Uhr das Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela in der Semperoper. Dirigent ist „der“ Shootingstar der Klassikszene, Gustavo Dudamel, der auch schon am Pult der Staatskapelle das Dresdner Publikum begeisterte.
Vom 23. bis 26. August herrscht in Dresden musikalischer Ausnahmezustand: Vier ganze Tage lang ist das Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela in der sächsischen Residenzstadt zu Gast und wird hier – während der Vorbereitungen auf das Konzert in der Semperoper – mit seiner farbenfrohen Nationaltracht sicher auch das Dresdner Stadtbild mitprägen. Simón Bolívar Youth Orchestra: Im Klartext heißt das rund 230 begeisterte Musikerinnen und Musiker aus Venezuela im Alter von 16 bis 26 Jahren. Das Orchester ist das Flagschiff einer ganzen Jugendorchesterbewegung, die der Politiker José Antonio Abreu vor nunmehr 30 Jahren ins Leben rief, um den venezolanischen Straßenkindern mit Hilfe einer musikalischen Ausbildung eine Perspektive zu bieten. Über 200 Jugendorchester gibt es mittlerweile in Venezuela; Sir Simon Rattle, der wie andere große Dirigenten auch schon mehrfach in Caracas zu Gast war, spricht vom „zurzeit wichtigsten Ereignis in der Welt der klassischen Musik überhaupt“.
Berühmtestes Aushängeschild der Bewegung ist der Dirigent Gustavo Dudamel, der das Konzert in der Semperoper leiten wird. 2004 gewann er den ersten Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb in Bamberg, seitdem stehen die großen Orchester Schlange. Noch in diesem Jahr übernimmt er die Leitung des Göteborg Symphony Orchestra, 2009 auch die des Los Angeles Philharmonic Orchestra, als heiß umschwärmter Nachfolger von Esa-Pekka Salonen. Mit seinem venezolanischen Orchester musiziert Dudamel in der Semperoper ein Programm, vor dem selbst die Kollegen in den großen Sinfonieorchestern Respekt haben dürften: Neben den „Sinfonischen Tänzen“ aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ steht Gustav Mahlers gewaltige fünfte Sinfonie auf dem Programm. Und als wäre dies nicht schon genug, werden die Venezolaner im Anschluss noch ein „Potpourri“ südamerikanischer Kompositionen zelebrieren. Samba inder Semperoper also. Spätestens hierbei dürfte es die Dresdner von ihren Sitzen reißen…
Die Sächsische Staatskapelle startet mit dem Konzert eine Reihe von Jugendorchester-Konzerten, die auch in den kommenden Jahren jeweils die Saison eröffnen sollen. Orchesterdirektor Jan Nast: „Es ist uns ein außerordentliches Bedürfnis, Gustavo Dudamel nach seinem fulminanten Debüt mit der Staatskapelle im Mai 2006 jetzt auch mit seinem eigenen Orchester in der Semperoper präsentieren zu können. Es ist wohl einzigartig, wie sich die Begeisterung dieser jungen Musiker auf das Publikum überträgt.“ In der Saison 2008/09 wird die Reihe mit dem Gustav-Mahler-Jugendorchester fortgesetzt – dirigiert von Sir Colin Davis, dem Ehrendirigenten der Sächsischen Staatskapelle.
Ermöglicht wird das Konzert des Simón Bolívar Youth Orchestra durch die freundliche Unterstützung der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank.
Quelle: Semperoper