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Download kompletter Alben

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Geheimagent für Musikhörer - Tonspion stellt legal und kostenlos MP3s ins Netz - Download kompletter Alben ab Mai

Berlin (ddp). Er nennt sich «Geheimagent im Auftrag des Musikhörers». Seine Mission ist es, die besten kostenlosen MP3-Songs im Internet aufzuspüren. Auf der Internetseite http://www.tonspion.de
stellen Udo Raaf und sein zehnköpfiges Autorenteam die Tracks dann zum Download zur Verfügung - und das völlig legal. Einzelne Songs bietet Raaf Musikfans auf diesem Weg schon seit rund fünf Jahren an. Ab Mai können bei Tonspion nun auch komplette Alben heruntergeladen werden. Die kosten dann Geld - voraussichtlich zehn bis zwölf Euro.

Tonspion ist nicht nur Downloadplattform, sondern auch Online-Musikmagazin. Die Autoren sitzen in ganz Deutschland verteilt. Die Fäden in der Hand hat Gründer, Geschäftsführer und Chefredakteur Udo Raaf. Im Büro in seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg organisiert der 35-Jährige das Internetunternehmen. Einen Überblick über das aktuelle Musikgeschehen will er bieten, neue Künstler statt Chartshits präsentieren und jedem Text etwas zum Hören an die Seite stellen.

Zwar macht Tonspion keine Stars, doch Wir sind Helden und Franz Ferdinand gab es auf der Website schon zum Download, bevor die Bands berühmt wurden, wie Raaf betont. Das Onlinemagazin ist übersichtlich und für Neu-Downloader einfach zu händeln: Unter Rock, Pop, Electronic, World, Silence, Hiphop oder Classics eine Musikrichtung auswählen, dann zum Künstler und zum Runterladen des Titels durchklicken. Auch nach bestimmten Bands kann gezielt gesucht werden. Aktualisiert wird die Internetseite täglich.

Auf den Tonspion kam Raaf beim ersten eigenen Download. «Das war etwas sensationell Neues», sagt er. Plattenläden haben dem früheren Musiker nie zugesagt. In neue Scheiben wollte er lieber zu Hause reinhören. Als kleines Privatprojekt startete er Tonspion - und die Welle rollte los. Schon nach kurzer Zeit verzeichnete seine Website Hunderte Nutzer und Raaf machte sich kurzerhand selbstständig mit dem Projekt: «Nach einem Jahr hat sich das Ding getragen.» Aktuelle Bilanz der durch Werbeeinnahmen finanzierten Seite: 2,6 Millionen Aufrufe pro Monat.

«Wenn Musik im Internet kursiert, wird sie auch bekannt», sagt Raaf. «Wir sorgen mit dafür, dass mehr Musik gehört und dann auch gekauft wird.» Indie-Labels wissen dies zu schätzen und beliefern Tonspion gern mit Gratis-MP3s. Bei den großen Plattenfirmen werde dagegen «noch etwas gegeizt». Trotzdem hat Tonspion rund 4000 Songs im Angebot. Auch rund 100 Hörbücher, bei denen in einzelne Kapitel reingehört werden kann, stellt Tonspion vor. Übrigens sucht das Onlinemagazin derzeit Autoren - gern auch Frauen, denn: «Bislang ist Downloaden noch eher eine reine Jungs-Geschichte.»

Nadine Emmerich