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MUSIKMESSE 2007 - Steigende Unternehmensumsätze

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Die insgesamt 65 Betriebe mit knapp 4.300 Beschäftigten konnten im vergangenen Jahr Umsätze in Höhe von 410 Mio. € erzielen. Trotz weniger meldender Betriebe wurde das Vorjahresergebnis knapp übertroffen. Die Unternehmensumsätze sind erfreulicherweise deutlich um 3,6% sowie die Pro-Kopf-Umsätze der Mitarbeiter um 4,5% gestiegen.

Die Auslandsumsätze stiegen um 2%; die Exportquote hat damit ein neues Rekord-niveau von 64,1% erreicht. Die Wachstumsträger waren Schlaginstrumente, Saiten-instrumente, Harmoniken und Musiksaiten sowie Teile und Zubehöre für Blasinstru-mente.
Wichtigster Absatzmarkt für deutsche Musikinstrumentenexporte sind nach wie vor die USA. Trotz des ca. 20%ig höheren Eurowertes gegenüber dem Dollar konnten die Marktanteile gehalten werden. Die Vereinigten Staaten repräsentieren 50% des Weltmusikmarktes. Allein 40% der deutschen Exporte gehen in 3 Länder: USA (17,5%), Frankreich (12%) gefolgt von Japan (10,5%).

Die deutschen Produzenten lieferten 44% ihrer Ware in die EU-Länder; 56% konnten außerhalb der EU abgesetzt werden.

Die Branche geht für 2007 von einer Fortsetzung des Trends der vergangenen Jahre aus. Dabei dürfte sich der Konzentrationsprozess auf Unternehmensebene auch wei-terhin fortsetzen. Bei einem allgemein stabilen Gesamtmarkt werden Wachstums-chancen nach wie vor auf den Auslandsmärkten gesehen. Ein weiterer Dollarverfall dürfte die Exporte schwieriger machen. Erschwerend hinzu treten zugleich steigende Materialkosten, vor allem bei Kupfer und Silber, sowie ebenfalls deutlich zunehmen-de Energiekosten.
Weiter anhalten dürfte weltweit der Preisdruck und Verdrängungswettbewerb asiati-scher Billigprodukte. Hier sind deutsche Musikinstrumenten-Hersteller zur Abrundung der Produktpalette nach unten auch und zunehmend importierend tätig. Im Bereich des qualitativ hochwertigen Sortimentes gilt es, die führende Stellung zu behaupten. Dazu werden erhebliche Anstrengungen, u.a. im Bereich Forschung und Entwicklung unternommen. Kooperiert wird mit verschiedenen Hochschulen, u.a. in Dresden; ge-forscht wird aber auch am eigenen Forschungsinstitut im Vogtland.

Nach wie vor stagniert die Zahl der musizierenden Deutschen bei etwa 8 Prozent, was im internationalen Vergleich eher eine nachrangige Position darstellt. Aus die-sem Grunde unternimmt die Branche erhebliche Anstrengungen zur Förderung des instrumentalen Musizierens mit dem Ziel, die Zahl der Musizierenden zu vergrößern.
Einen Schwerpunkt bildet die berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung von Musik-pädagogen an allgemein bildenden Schulen und Musikschulen, um diese zu befähi-gen, im Regelunterricht mit Musikinstrumenten Musikerziehung erteilen zu können, genannt „Klassenmusizieren“!

An der eigens von der Branche unterhaltenen Akademie für Musikpädagogik besu-chen aktuell knapp 500 Musikpädagogen (Schulmusiker und Instrumentallehrer) die berufsbegleitenden 5-phasigen (à 2 Tage = insgesamt 10 Tage verteilt übers Jahr) Fort- und Weiterbildungen im gesamten Bundesgebiet. Etwa 200 Musikstudenten der Hochschulen in München, Würzburg, Mannheim, Mainz, Frankfurt und Regensburg, werden im „Klassenmusizieren“ ausgebildet, u.a. da Dozenten der Akademie Lehr-aufträge erhalten haben. Alle Kursprogramme sind von Musikpädagogen für Musik-pädagogen in enger Abstimmung mit Hochschullehrern konzipiert.
Ferner wird sich sehr engagiert mit der Entwicklung neuer innovativer Unterrichtsma-terialien befasst. Kurz vor Fertigstellung ist ein Repertoireheft, in Bearbeitung ein Schulbuch sowie weitere Handbücher und Unterrichtsmaterialien.
Um all diese Projekte wie auch den Unterhalt der Akademie finanziell abzusichern, werden knapp 300.000 Euro jährlich bereit gestellt. Ergänzend dazu fördern die Mit-glieder des Bundesverbandes die Instrumentenversorgung der Schulen durch Mar-genverzicht. Angesichts der angespannten finanziellen Lage der Haushalte wird die Einrichtung des „Klassenmusizierens“, d.h. der Start dieser modernen Form des Mu-sikunterrichts in vielen Fällen dadurch überhaupt erst ermöglicht. Instrumentensätze bzw. Klassensätze werden zu Projektpreisen abgegeben und bei Bedarf eine Finan-zierung angeboten.

Es zeigt sich, wie erfolgreich Musikpädagogik und Musikwirtschaft zusammenarbei-ten können, wenn, wie es an der Akademie für Musikpädagogik Prinzip ist, die Mu-sikpädagogen sich ausschließlich um die Inhalte und die Musikwirtschaft um die Ad-ministration und den finanziellen Hintergrund kümmern.

Als besondere Herausforderung sieht die Branche die Initiative „Jedem Kind ein In-strument“ der „Kulturstiftung des Bundes“. Über mehrere Jahre verteilt, sollen die insgesamt 212.000 Schüler in Nordrhein-Westfalen nicht nur ein Musikinstrument kennen, sondern auch spielen lernen. Dieses Konzept entspricht der Vorstellung, die die Branche in den letzten Jahren erfolgreich vertreten hat.
Nur derjenige kann Spaß und Freude am Musizieren entwickeln, der auch eine quali-fizierte Anleitung zum Erlernen erhalten hat. Hier kommt der allgemein bildenden Schule, dem Regelunterricht, der Musikerziehung eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn im Gegensatz zu anderen Freizeitbeschäftigungen reicht es beim Musizie-ren nicht aus, sich lediglich ein Instrument zu kaufen. Benötigt werden engagierte qualifizierte Musikpädagogen, die auch in der Lage sind, die entsprechenden Fertig-keiten zu vermitteln; dies zu fördern, stimuliert mittelfristig ganz wesentlich den Mu-sikmarkt.

Ein großes Problem stellt die sintflutartige Vermehrung der Angebote von qualitativ den Ansprüchen nicht gewachsener Ware dar. Verschiedentlich, vorzugsweise zu Weihnachten, stehen für sehr kleines Geld Musikinstrumente, insbesondere bei Dis-countern, in den Regalen. Dies birgt die große Gefahr in sich, dass ein Anfänger mit einem Instrument, weil billig, konfrontiert wird, auf dem zu Musizieren selbst Fortge-schrittenen und Profis kaum möglich ist. Selbst wenn diese so genannten Musikin-strumente zu Anfang hinsichtlich Belastung und Stimmhaltung noch gerade einmal ausreichend genutzt werden konnten, so ist bereits nach kurzer Zeit aufgrund der unzureichenden Qualität mit gravierenden Mängeln zu rechnen. Insbesondere für Anfänger wird es nahezu unmöglich, mit diesen Instrumenten zu musizieren. Die notwendigen Erfolgserlebnisse, die für eine Fortsetzung der Musikerziehung und zum Üben motivieren, bleiben aus.

Hier wird die Branche auch weiterhin Aufklärung zu leisten haben. In gleicher Weise gilt dies für Plagiate, die ebenfalls zunehmen. Oft tragen Importprodukte klangvolle deutsche Namen, die dem unkundigen Verbraucher einen entsprechenden Quali-tätsstandard suggerieren sollen.

Es ist in diesem Zusammenhang erfreulich festzustellen, dass gerade die Messe Frankfurt erhebliche Anstrengungen unternimmt, dass zur Musikmesse Plagiate nicht ausgestellt werden und überall da, wo dies trotzdem versucht wird, der Zoll umge-hend eingeschaltet und tätig wird.


Wiesbaden, im März 2007


BUNDESVERBAND DER DEUTSCHEN
MUSIKINSTRUMENTEN-HERSTELLER E.V. (BDMH)

http://www.musikinstrumente.org
http://www.musikpaedagogik.de